„Strukturelle Probleme“: Wirtschaftsführer fordern „Richtungswende“ zur Bundestagswahl

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Die deutsche Wirtschaft schwächelt und braucht laut Verbands- und Unternehmenschefs einen wirtschaftlichen Wandel. Sie fordern von der nächsten Regierung konkrete Maßnahmen.

Berlin – Gut einen Monat vor der Bundestagswahl am 23. Februar äußern sich zunehmend Verbands- und Unternehmenschefs. Die deutsche Wirtschaft, die im vergangenen Jahr erneut geschrumpft ist, schwächelt und benötigt laut dem Präsidenten der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) eine „Richtungswende“. Auch der Chef der Deutschen Bank spricht von „strukturellen Problemen“ im Land. Der Tenor ist klar: Unabhängig von der künftigen Koalition ist ein wirtschaftlicher Wandel unverzichtbar.

BDA-Präsident Rainer Dulger fordert eine „Reformwende“ für Deutschland zur Bundestagswahl.
BDA-Präsident Rainer Dulger fordert eine „Reformwende“ für Deutschland zur Bundestagswahl. © IMAGO

„Das Ansehen unseres Landes sinkt jeden Tag“: BDA-Präsident fordert politisches Handeln

Rainer Dulger, der Präsident der BDA, sprach laut eines Berichts von t-online am Dienstagabend vor Journalisten und plädierte zu einer „Richtungswende“ in Deutschland vor der Bundestagswahl. „Die Insolvenzen steigen an. Die deutschen Unternehmen machen ihre Gewinne fast nur noch im Ausland“, erklärte er. Inflation und hohe Zinsen würden viele Firmen außerdem belasten.

Die Bereitschaft von ausländischen Unternehmen in Deutschland zu investieren, sei laut Dulger gesunken. Auch deutsche Konzerne würden immer mehr ins Ausland schauen. „Das Ansehen unseres Landes sinkt jeden Tag, vor allem in den USA“, ergänzt er.

Für den Präsidenten der BDA sei daher vor allem die Förderung des Wettbewerbs in Deutschland notwendig. Für ihn müsse sich Arbeit wieder mehr lohnen und Spaß machen. Dafür sei es wichtig, dass Erwerbstätige wieder mehr Netto vom Brutto bekommen. Das beste Angebot mache für ihn eine Koalition von CDU/CSU und der FDP. Aber für Dulger gilt am Ende: „ Ich glaube, dass jede Koalition, egal, wer sie stellt, dem wirklich fundamentalen Druck zum Handeln jetzt nicht mehr entkommen kann.“

Deutsche-Bank-Chef spricht von „strukturellen Problemen“ in Deutschland

Auch Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing äußert sich beim diesjährigen Neujahrsempfang zum Arbeitsmarkt in Deutschland. Für ihn sei mehr Zuwanderung unabdingbar, um den Arbeitsmarkt zu stärken. „Es geht darum, strukturelle Probleme abzuarbeiten – und hier braucht es mehr Konsequenz in der Politik“, erklärt er in seiner Rede, über die das Handelsblatt berichtet. Gerade bei den Themen Verteidigung, Migration, Renten und Strompreise fordert Sewing Antworten von der nächsten Regierung.

Sewing verweist auf Experten, als er sagt, dass die deutsche Wirtschaft im nächsten Jahrzehnt kaum wachsen werde, sollten die Bedingungen unverändert bleiben. So sieht der Deutsche-Bank-Chef bei diesen Bedingungen nur wenig Möglichkeiten, die grüne Transformation zu meistern und gleichzeitig weiterhin in die Verteidigung zu investieren.

Die vbw veröffentlicht 100-Tage-Programm zur Bundestagswahl

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) meldete sich ebenfalls in der vergangenen Woche, am 10. Januar, in einer Pressemitteilung zu Wort. Darin stellt sie ein 100-Tage-Programm zur Bundestagswahl vor und nennt zentrale Themen, die die neue Regierung dringend angehen müsse. Der vbw-Präsident Wolfram Hatz bringt es auf den Punkt: „Wir sind als Standort zu teuer. Wir sind zu kompliziert. Wir sind zu wenig für die Zukunft gerüstet. Wir sind zu alt. Und wir sind zu leistungsfeindlich.“

Im Programm fordert die vbw unter anderem eine Senkung der Unternehmenssteuer, bezahlbare Energie, den Abbau von Bürokratie und eine Reform des Sozialstaats. „Wir haben eine konjunkturelle und eine tiefgreifende strukturelle Krise“, betont Hatz in der Mitteilung.

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