In Moosburg wurde jetzt der Polizeichef Christian Bidinger in den Ruhestand verabschiedet. Zu Lobeshymnen gab es Einblicke in die bewegte Karriere des 61-Jährigen.
Moosburg – Fast 15 Jahre leitete er die Moosburger Polizeiinspektion, insgesamt blickt er auf 45 Dienstjahre bei Polizei und Bundesgrenzschutz zurück: Am Dienstag wurde Christian Bidinger in den Ruhestand verabschiedet. Bei der Feier im katholischen Pfarrheim erwiesen Bidinger zahlreiche Vertreter aus Politik, Polizei, Justiz, Blaulichtorganisationen sowie von Institutionen und Behörden aus dem Zuständigkeitsbereich der PI Moosburg die Ehre.
In allen Grußworten wurde deutlich, dass der 61-jährige Erste Polizeihauptkommissar für seine Amtsführung von allen Seiten hochgeschätzt wird. So sagte etwa Landrat Helmut Petz, der an die Krisen der vergangenen Jahre erinnerte, dass „alle Zusammentreffen immer hocherfreulich waren“. Er zollte Bidinger Respekt dafür, sich trotz Arbeit ohne doppelten Boden, unter großem Druck und in Grenzsituationen bewährt zu haben. Auch Moosburgs Vize-Bürgermeister Georg Hadersdorfer lobte Bidingers ruhige und besonnene Art. „Sie waren uns immer ein guter und helfender Freund und Vorbild für Ihre Polizeikollegen.“ Vize-Inspektionsleiterin Wiebke Langwieser dankte Bidinger in warmen Worten persönlich sowie im Namen der Dienststelle für dessen Unterstützung. „Wir verabschieden dich mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“
Polizeipräsident Günther Gietl betonte in seiner Würdigung, dass Bidinger stets Leidenschaft und Hingabe zur Polizei erkennen ließ. „Sie sehen Ihren Beruf als Berufung.“ In Gietls Aufzählung besonderer Herausforderungen und Einsätze kamen etwa die beiden Moosburger Flugzeugunglücke im Jahr 2015 sowie im Jahr 2020 zur Sprache, außerdem das Utopia Island Festival sowie Corona-Montagsspaziergänge, „von denen die Moosburger Dienststelle teilweise fünf bis sechs gleichzeitig zu betreuen hatte – ohne Unterstützungskräfte“. Auch bei der Fußball-WM 2006 und beim Bayern-Besuch von Papst Benedikt habe Bidinger Führungsverantwortung getragen. „Alle Einsätze liefen reibungslos“, betonte Gietl. Er richtete – ähnlich wie später Christian Bidinger selbst – einen großen Dank an dessen Ehefrau Elisabeth. Mit dem Blick auf viele Uniformierte sagte Gietl: „Jeder hier weiß, was es heißt, Frau eines Polizeichefs zu sein. Wir haben Ihnen Ihren Mann oft genommen, heute geben wir ihn zurück.“
Christian Bidinger selbst ließ seine Laufbahn Revue passieren, die 1979 beim Bundesgrenzschutz nahe Köln begonnen hatte. Die Anfänge seien geprägt gewesen von Einsätzen bei Demonstrationen, etwa gegen Atomkraft, NATO-Doppelbeschluss oder die Startbahn West in Frankfurt. Als „unfassbar“ beschrieb Bidinger, als 1987 „bei diesen Protesten zwei Kollegen der Hessischen Bereitschaftspolizei vorsätzlich getötet wurden. Es hat mich tief erschüttert.“ Auch die RAF-Morde oder das Oktoberfest-Attentat brannten sich in Bidingers Gedächtnis ein. Es folgten Einsätze im Objektschutz des Bundestags, die „nicht sonderlich beliebt“ gewesen seien.
Interims-Nachfolger vorgestellt
Nachdem ihm im Herbst 1986 der Wechsel zur Landespolizei gelang, war München die neue Dienst-Heimat. Seine Rheinland-Pfälzer Wurzeln – Bidinger stammt aus Saarburg – habe er wenig erfolgreich verbergen können, erzählte der 61-Jährige amüsiert. „Die Zuordnung als Preiß war schnell gefunden.“ Nach zwei Jahren bei der Kripo und zahlreichen bei der Verkehrspolizei übernahm er 2010 die Leitung der PI Moosburg, die heute für 45.000 Bürger in Moosburg und der Hallertau zuständig ist. Bidinger erinnerte an viele Herausforderungen für seine Inspektion, aber auch an positive Meilensteine, etwa den Bezug der neuen Wache oder die Einführung des Digitalfunks. Neben seiner Frau und seinem Team galt Bidingers Dank vor allem den Behörden und Blaulichtorganisationen für deren Kooperation.
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Bis 1. April führt nun Wiebke Langwieser die Inspektion, dann übernimmt Florian Brauner die Leitung. Während der Polizeioberkommissar, der derzeit in Neufahrn tätig ist, in Moosburg eine sechsmonatige Führungsbewährung absolvieren soll, wird die Leitung bayernweit neu ausgeschrieben.