Makellose Beine - Besenreiser: Was sind sie und wie kann man sie behandeln?

Stellen Sie sich vor, Sie freuen sich auf ein sonniges Wochenende im Park oder auf eine Sommerparty im Freien. Sie ziehen Ihr Lieblingskleid an oder kurz geschnittene Hosen, nur um plötzlich mit einem unwillkommenen Anblick konfrontiert zu werden: bläuliche, rötliche oder violette Linien an Ihren Beinen, bekannt als Besenreiser. Diese feinen Äderchen nehmen Ihnen ein wenig von Ihrem Wohlgefühl und führen zu der Frage: Was genau sind diese Besenreiser, warum entstehen sie, und sind sie möglicherweise gefährlich?

Was sind Besenreiser?

Besenreiser, medizinisch auch als retikuläre Varizen bekannt, sind kleine, erweiterte Venen, die sich in der Nähe der Hautoberfläche befinden. Sie erscheinen häufig an den Beinen und im Gesicht und können durch ihre unregelmäßige, netzartige Struktur, die an eine Besenzweig erinnert, erkannt werden. Die Farbe der Besenreiser variiert von bläulich über rötlich bis hin zu violett, abhängig von der betroffenen Vene und der individuellen Hautfarbe.

Im Wesentlichen handelt es sich bei Besenreisern um kleine Blutgefäße, deren Wände an Elastizität und Funktionalität verloren haben. Dies führt dazu, dass die Venen sich erweitern und unter der Haut sichtbar werden. Besenreiser sind nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern können auch ein Indikator für tiefer liegende venöse Erkrankungen sein. Daher ist es wichtig, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten zu verstehen.

Besenreiser Entstehung: Warum treten sie auf?

Die Entstehung von Besenreisern wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Hier sind einige der häufigsten Ursachen und Risikofaktoren:

Genetische Veranlagung

Eine der Hauptursachen für Besenreiser ist die genetische Veranlagung. Wenn Eltern oder Großeltern Besenreiser oder andere Venenerkrankungen hatten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch nachfolgende Generationen davon betroffen sind. Die genetische Prädisposition spielt eine große Rolle bei der Schwäche der Venenwände und der Funktionsfähigkeit der Venenklappen.

Hormonelle Veränderungen

Hormone haben einen erheblichen Einfluss auf die Venen. Besenreiser treten häufig in Zeiten hormoneller Schwankungen auf, wie während der Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre. Hormonelle Verhütungsmittel wie die Antibabypille können ebenfalls das Risiko erhöhen, da sie den Hormonhaushalt beeinflussen.

Alter

Mit zunehmendem Alter verlieren die Venenwände an Elastizität und die Venenklappen können ihre Funktion verlieren. Dies führt zu einer schlechteren Blutzirkulation und kann die Bildung von Besenreisern begünstigen. Ältere Menschen haben daher häufiger mit Besenreisern zu kämpfen als jüngere.

Lebensstil

Ein inaktiver Lebensstil, der durch langes Sitzen oder Stehen geprägt ist, kann die Entstehung von Besenreisern fördern. Auch Übergewicht spielt eine Rolle, da es den Druck auf die Venen erhöht und den Rückfluss des Blutes zum Herzen erschwert. Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung wirken sich negativ auf die Venenfunktion aus.

Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft erhöht sich das Blutvolumen im Körper, und der Druck auf die Beinvenen nimmt zu. Zusätzlich führen hormonelle Veränderungen zur Lockerung der Venenwände, was die Bildung von Besenreisern begünstigt. Viele Frauen bemerken die ersten Besenreiser in dieser Zeit oder unmittelbar nach der Entbindung.

Verletzungen und Sonnenexposition

Verletzungen an den Beinen oder eine übermäßige Sonnenexposition können das Bindegewebe schwächen und zur Bildung von Besenreisern beitragen. Ähnlich verhält es sich mit schwerer körperlicher Belastung, die das venöse System überbeanspruchen kann.

Sind Besenreiser gefährlich?

Besenreiser sind in den meisten Fällen harmlos und stellen ein rein kosmetisches Problem dar. Sie verursachen selten körperliche Beschwerden und haben keine direkten gesundheitlichen Folgen. Trotzdem können sie für die Betroffenen psychisch belastend sein und das Selbstbewusstsein beeinträchtigen.

In seltenen Fällen können Besenreiser jedoch ein Hinweis auf tiefer liegende Venenprobleme, wie eine chronische venöse Insuffizienz, sein. Symptome wie Schwellungen, Schmerzen oder Verfärbungen der Haut sollten ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können schwerwiegendere Komplikationen verhindern.

Behandlungsmöglichkeiten: Wie kann man Besenreiser entfernen?

Die gute Nachricht ist, dass es verschiedene effektive Methoden zur Behandlung und Entfernung von Besenreisern gibt. Diese Methoden zielen darauf ab, die betroffenen Venen zu verschließen und damit unsichtbar zu machen. Die Wahl der geeigneten Methode hängt von der Größe und Lage der Besenreiser sowie von individuellen Vorlieben und medizinischen Gegebenheiten ab.

Sklerotherapie

Die Sklerotherapie ist eine der am häufigsten verwendeten Methoden zur Behandlung von Besenreisern. Dabei wird eine spezielle Lösung oder ein aus dieser Lösung hergestellter Schaum in die betroffenen Venen injiziert, die die Innenwände der Vene reizt und einem gezielten Verschluss führt. Im Laufe der Zeit werden die behandelten Venen vom Körper abgebaut und verschwinden. Die Sklerotherapie ist minimalinvasiv und erfordert keine Betäubung. Es kann jedoch mehrere Sitzungen erfordern, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Laserbehandlung

Die hier eingesetzte Laserstrahlen werden in de Besenreisern absorbiert, was zu einer Erwärmung der betroffenen Venen führt, wodurch diese verschließt. Diese Methode ist besonders effektiv bei kleineren, roten Besenreisern, hat jedoch Limitierungen im Durchmesser und der Farbe der varikös veränderten Gefäße. Die Behandlung kann leichte Schmerzen oder ein Brennen verursachen, ist jedoch in der Regel gut verträglich. Mehrere Sitzungen sind oft notwendig, um die vollständige Wirkung zu erzielen.

Mikrophlebektomie

Die Mikrophlebektomie ist eine chirurgische Methode zur Entfernung von größeren Besenreisern oder sogenannten Seitenastvarizen. Durch kleine Schnitte in der Haut und einem speziellen chirurgischen Instrument werden die betroffenen Venen in lokaler Betäubung herausgezogen und entfernt. Diese Methode ist invasiver und wird meist bei größeren Krampfadern angewendet, kann aber auch bei ausgeprägten Besenreisern eingesetzt werden. Die Erholungszeit ist länger als bei nicht-chirurgischen Methoden.

Woraufachten nach Entfernung von Besenreisern

Nach einer Besenreiserbehandlung ist es wichtig, bestimmte Nachsorgemaßnahmen zu beachten, um die Heilung zu fördern und das Wiederauftreten von Besenreisern zu verhindern:

  • Tragen von Kompressionsstrümpfen: Kompressionsstrümpfe unterstützen den venösen Rückfluss und das Verschließen der betroffenen Venen nach einer Therapie; außerdem reduzieren sie das Risiko von Schwellungen und Thrombosen. Sie sollten nach der Behandlung regelmäßig getragen werden, insbesondere bei langem Sitzen oder Stehen.
  • Sanfte Bewegung: Regelmäßige, sanfte Bewegung wie Spaziergänge oder leichte Beinübungen fördern die Durchblutung und unterstützen die Heilung.
  • Vermeidung von Hitze: Heiße Bäder, Saunagänge und ausgedehnte Sonnenbäder können die Venen erweitern und sollten vermieden werden.
  • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen die Venenfunktion.
  • Kontrolluntersuchungen: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt helfen, den Heilungsverlauf zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Besenreisern vorbeugen: Tipps für gesunde Venen

Vorbeugen ist besser als heilen – dieser Grundsatz gilt auch für Besenreiser. Es gibt mehrere Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um die Entstehung von Besenreisern zu verhindern:

Regelmäßige Bewegung

Regelmäßige körperliche Aktivität ist entscheidend für die Gesundheit der Venen. Sportarten wie Schwimmen, Radfahren und Wandern stärken die Beinmuskulatur und fördern den venösen Rückfluss. Auch spezielle Venengymnastikübungen können helfen, die Venen zu unterstützen.

Gewichtsmanagement

Ein gesundes Körpergewicht reduziert den Druck auf die Venen und verbessert die Blutzirkulation. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung tragen zur Gewichtskontrolle bei und unterstützen die Venenfunktion.

Ernährung

Eine ballaststoffreiche Ernährung hilft, Verstopfung zu vermeiden, die den Druck auf die Beinvenen erhöhen kann. Lebensmittel, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind, unterstützen die Elastizität der Venenwände. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls wichtig.

Kompressionsstrümpfe

Das Tragen von Kompressionsstrümpfen kann den venösen Rückfluss unterstützen und das Risiko von Besenreisern verringern. Insbesondere Menschen mit einer genetischen Veranlagung oder einem sitzenden bzw. stehendem Beruf profitieren von Kompressionsstrümpfen.

Wechselduschen

Wechselduschen mit warmem und kaltem Wasser fördern die Durchblutung. Diese einfache Maßnahme kann täglich in die Körperpflege integriert werden.

Vermeidung von langem Sitzen oder Stehen

Langes Sitzen oder Stehen belastet die Venen unnötig. Wenn Ihr Beruf es erfordert, machen Sie regelmäßige Pausen, um Ihre Beine zu bewegen und die Blutzirkulation zu fördern. Hochlegen der Beine kann ebenfalls hilfreich sein.

Kosten Besenreiserentfernung: Was kommt auf mich zu?

Die Kosten für die Entfernung von Besenreisern können je nach Methode, Umfang der Behandlung und Anzahl der benötigten Sitzungen variieren. Hier sind einige Richtwerte:

  • Sklerotherapie: Die Kosten für eine Sklerotherapie-Sitzung liegen in der Regel zwischen 150 und 300 Euro. Mehrere Sitzungen können erforderlich sein, um alle Besenreiser zu behandeln.
  • Laserbehandlung: Eine Laserbehandlung kostet pro Sitzung etwa 200 bis 400 Euro. Auch hier sind oft mehrere Behandlungen notwendig.
  • Mikrophlebektomie: Da es sich um eine Operation handelt, sind die Kosten höher und können zwischen 500 und 1500 Euro liegen, abhängig vom Umfang des Eingriffs und der verwendeten Technik.

Da es sich bei der Entfernung von Besenreisern meist um einen kosmetischen Eingriff handelt, werden die Kosten in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen. Eine genaue Kostenaufstellung und Beratung erhalten Sie bei einem Venenexperten (Phlebologen) oder Dermatologen.

Besenreiser und Krampfadern: Was ist der Unterschied?

Besenreiser und Krampfadern sind beide Formen von Venenerkrankungen, unterscheiden sich jedoch in ihrer Größe, Lage und den Symptomen.

Besenreiser

  • Größe und Lage: Besenreiser sind kleine, oberflächliche Venen, die dicht unter der Hautoberfläche liegen. Sie haben einen Durchmesser von typischerweise weniger als 1 Millimeter.
  • Symptome: Besenreiser sind meist schmerzfrei und stellen hauptsächlich ein kosmetisches Problem dar. Sie verursachen selten körperliche Beschwerden.
  • Aussehen: Besenreiser erscheinen als feine, netzartige Linien in bläulicher, rötlicher oder violetter Farbe.

Krampfadern

  • Größe und Lage: Krampfadern sind größere, geschlängelte Venen, die tiefer liegen und sich deutlich von der Hautoberfläche abheben. Sie haben einen Durchmesser von mehr als 3 Millimetern.
  • Symptome: Krampfadern verursachen oft Beschwerden wie Schmerzen, Schwellungen, Schweregefühl und Juckreiz. In schweren Fällen können sie zu Hautveränderungen und Geschwüren führen.
  • Aussehen: Krampfadern sind geschwollen, verdreht und oft dunkelblau oder violett gefärbt.

Obwohl Besenreiser und Krampfadern unterschiedliche Erscheinungsformen haben, können sie gemeinsame Ursachen haben und häufig zusammen auftreten. Eine genaue Diagnose und Behandlung durch einen Facharzt ist daher wichtig.

Besenreiser nach der Schwangerschaft: Ein häufiges Problem

Viele Frauen bemerken das Auftreten von Besenreisern erstmals während oder nach einer Schwangerschaft. Dies liegt an den hormonellen Veränderungen, der Gewichtszunahme und dem erhöhten Druck auf die Beinvenen während dieser Zeit. Hier sind einige wichtige Punkte zu beachten:

Ursachen

  • Hormonelle Veränderungen: Während der Schwangerschaft steigt der Hormonspiegel, insbesondere von Progesteron, was die Venenwände entspannen und erweitern kann.
  • Erhöhtes Blutvolumen: Das Blutvolumen nimmt während der Schwangerschaft zu, um das wachsende Baby zu versorgen. Dies kann den Druck auf die Venen erhöhen und zur Bildung von Besenreisern führen.
  • Gewichtszunahme: Das zusätzliche Gewicht während der Schwangerschaft erhöht den Druck auf die Beinvenen, was das Risiko für Besenreiser und andere Venenerkrankungen erhöht.

Behandlung nach der Schwangerschaft

Nach der Geburt können die Besenreiser mit den oben genannten Methoden behandelt werden. Es ist jedoch ratsam, einige Monate nach der Geburt zu warten, um dem Körper Zeit zu geben, sich zu erholen und hormonelle Veränderungen zu stabilisieren.

Prävention während der Schwangerschaft

  • Kompressionsstrümpfe: Das Tragen von Kompressionsstrümpfen kann helfen, den venösen Rückfluss zu unterstützen und das Risiko von Besenreisern zu verringern.
  • Bewegung: Regelmäßige, sanfte Bewegung wie Spaziergänge oder Schwimmen fördern die Durchblutung und unterstützen die Venen.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtig, um das venöse System zu unterstützen.
  • Beine hochlegen: Das Hochlegen der Beine kann helfen, den Druck auf die Venen zu reduzieren.

Fazit

Besenreiser sind zwar in der Regel harmlos, können jedoch kosmetisch störend sein und bei einigen Betroffenen auf eine zugrunde liegende Venenschwäche hinweisen. Die verschiedenen Behandlungsmethoden bieten effektive Lösungen zur Entfernung der Besenreiser, wobei die Kosten oft selbst getragen werden müssen. Um Besenreisern vorzubeugen, ist ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung und dem Tragen von Kompressionsstrümpfen wichtig. Sollten Sie jedoch neben den Besenreisern weitere Symptome wie Schmerzen oder Schwellungen bemerken, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen und die Venenfunktion überprüfen zu lassen.

Über Lukas Kofler

Privatdozent Dr. med. Dr. med.univ. Lukas Kofler ist Facharzt für Dermatologie mit den Zusatzbezeichnungen Phlebologie und Medikamentöse Tumortherapie. Er studierte Humanmedizin an der Medizinischen Universität Innsbruck und absolvierte seine Facharztausbildung an der Universitäts-Hautklinik Tübingen. Dort war er nach seiner Facharztanerkennung als Funktionsoberarzt im OP und als Leiter des Zentrums für seltene Hauterkrankungen tätig. Im Jahr 2023 erhielt er die Lehrbefugnis an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Seit 2023 ist er Ärztlicher Leiter des Hautzentrums und der Hautklinik am Holzmarkt in Biberach, wo das komplette Spektrum der Dermatologie mit einem Schwerpunkt auf operative Dermatologie, Phlebologie und ästhetischer Dermatologie angeboten wird. Derzeit ist er Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie (DGDC) und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Angiologie (ADA) der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen und Redner auf nationalen und internationalen Tagungen.

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.