„Tiefpunkt“: Personalerin verrät, welche Monate am schlechtesten für eine Bewerbung sind

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Gibt es bessere und schlechtere Zeiten im Jahr, um sich bewerben? Eine Personalerin klärt auf, worauf man bei der Job-Suche achten sollte.

Immer wieder gibt es unterschiedliche Informationen dazu, wann die beste Zeit für Bewerbungen ist. Von einigen Seiten heißt es, das Ende des Jahres sei der beste Zeitpunkt, weil ab dann mit dem Budget für das kommende Jahr geplant werde. Teils wird auch das erste Quartal empfohlen, da sich Chefs und Personalverantwortliche in dieser Zeit auf die Ziele des Unternehmens konzentrieren würden und dafür neue Mitarbeiter benötigten.

In einem TikTok-Video rät eine Creatorin dazu, sich im Mai oder Juni nach neuen Stellen umzusehen, „weil für viele die Probezeit endet“. Zudem würden viele Unternehmen die plötzlich freigewordenen Stellen schnell nachbesetzen wollen, was die Verhandlungsposition der Bewerber stärken würde –„mehr Urlaub, mehr Gehalt, bessere Benefits“, erklärt die TikTokerin. Ein Geheimtipp für alle Job-Suchenden?

„Grundsätzlich ist immer dann ein guter Zeitpunkt für den Jobwechsel, wenn es sich – auch vom Gefühl her, vom Leidensdruck her, vom Frust oder möglicherweise auch im Hinblick auf den Geldbeutel – richtig anfühlt“, sagt die ehemalige HR-Managerin und Karrierecoachin Nicole Vanessa Schulte BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Aber: „Was die Anzahl an offenen gemeldeten Stellen in Deutschland anbetrifft, sind weder April, Mai noch der Juni besonders auffällige Monate.“ Das würden die aktuellen Zahlen nicht widerspiegeln.

Personalerin: So können Bewerber in eine starke Verhandlungsposition kommen

Auch die Aussage, dass Bewerbende im Frühsommer bessere Rahmenbedingungen aushandeln könnten, sei zu vereinfacht. „Es ist eine Fehlannahme zu sagen, es gibt Kalendermonate, in denen ich besser verhandeln kann“, sagt Schulte. Die Verhandlungsposition der Bewerber werde dann gestärkt, wenn in einer Branche oder auch regional ein starker Fachkräftemangel herrsche.

Junge Frau mit Laptop im Büro.
Wer eine neue Stelle sucht, sollte das nicht strategisch timen, sondern sofort handeln. © IMAGO / Panthermedia

Zudem würden Unternehmen die Positionen von Angestellten, die in der Probezeit gekündigt haben, nicht so schnell wie möglich nachbesetzen, denn: „Jede Kündigung in der Probezeit ist für das Unternehmen schmerzhaft, weil sie wirtschaftlichen Schaden bedeutet. Je nach Branche und Position kann man von 5.000 bis 15.000 Euro sprechen“, sagt die Expertin. Personalverantwortliche würden demnach beim nächsten Einstellungsprozess noch „genauer hinschauen, damit das nicht wieder passiert“. Eine zu hohe Geschwindigkeit im Recruiting erhöhe die Fehlerwahrscheinlichkeit im Sinne einer Fehlbesetzung.

Personal-Expertin: Diese Monate eignen sich am wenigsten für einen Wechsel

Schulte erklärt, dass es zwar nicht eine beste Zeit im Jahr gebe, aber: „Es gibt vor allem eine schlechte Zeit.“ Ab Oktober würde die Anzahl an offenen Stellen nach unten gehen. Es gebe eine Delle, „die den Tiefpunkt im Januar erreicht. Ab Februar geht es wieder bergauf“, sagt die Expertin. Darüber hinaus gebe es keine Höhepunkte, bei denen sich eine besondere Strategie lohnen würde. Wenn sich Angestellte nach einem Job umsehen, ergebe es keinen Sinn, mit den Bewerbungen noch länger zu warten.

Das könne sogar kontraproduktiv sein: Eine frustrierende Situation im Job koste Energie. Mit zunehmender Wartezeit verschlechterten sich die persönlichen Ausgangsbedingungen: „Je frustrierter ich bin, desto mehr Kraft kostet es, im Vorstellungsgespräch motiviert, energiegeladen, dynamisch zu wirken“, sagt die HR-Expertin BuzzFeed News Deutschland. Es sei also der richtige Zeitpunkt, auf Jobportalen die Benachrichtigung anzustellen, „wenn es sich für mich nach dem richtigen Zeitpunkt anfühlt.“

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