Italien-Auswanderer kauft Ein-Euro-Haus und landet großen Coup: „Beste Entscheidung“

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Seit 2017 bietet Italien Immobilien für einen Euro an. Sie sollen strukturschwache Regionen wiederbeleben. Ein Brite versucht daraus nun, Kapital zu schlagen.

Palermo – Seit einigen Jahren sind sogenannte Ein-Euro-Häuser als interessante Möglichkeit bekannt, um für einen symbolischen Preis eine Immobilie in einer malerischen, aber oft strukturschwachen und von Abwanderung betroffenen Region zu erwerben. Besonders im Süden Italiens werden solche Immobilien zunehmend angeboten. Immer mehr Menschen mit Auswanderungsplänen ziehen in Betracht, ein solches Haus als ihr nächstes großes Projekt zu wählen. So auch ein Schotte, der vor seinem Umzug in London lebte. Sein Vorhaben hat sich als großer Erfolg erwiesen, obwohl die Umsetzung nicht ohne Herausforderungen verlief.

Brite erwirbt Ein-Euro-Haus auf Sizilien in vergleichsweise gutem Zustand

George Laing, ein Brite, der in London lebte und mehr als 30 Prozent seines Einkommens für die Miete ausgab, entschied sich, eine Ein-Euro-Immobilie in Italien zu kaufen. Im Dezember 2022 erwarb er ein Haus in Mussomeli, einer Stadt im Zentrum Siziliens in der Provinz Caltanissetta, für den symbolischen Preis von einem Euro.

Seit 2017 bietet Italien Ein-Euro-Immobilien. Dadurch sollen strukturschwache Regionen belebt werden. Ein Brite versucht nun, Kapital daraus zu schlagen.
Gassen in Mussomeli auf Sizilien © IMAGO / Photo News

In der Regel sind Ein-Euro-Häuser jedoch nicht sofort beziehbar. Der Kauf bedeutet oft, dass man ein renovierungsbedürftiges Haus für einen symbolischen Betrag erwirbt, um es dann innerhalb eines bestimmten Zeitraums – meist in zwei bis drei Jahren – zu sanieren. Diese Renovierungen können hohe Kosten verursachen. Doch Laing hatte Glück: Seine Immobilie war in einem relativ guten Zustand. Er erklärte der britischen Daily Mail: „Manchmal denken die Leute, dass man Hunderttausende braucht, um in eine Immobilie zu investieren, aber das stimmt nicht.“

Italien-Auswanderer bietet Ein-Euro-Haus als Ferienunterkunft an

Mussomeli, das auf 750 Metern Höhe liegt, hat nur 9915 Einwohner (Stand 31. Dezember 2023), bietet jedoch eine idyllische Umgebung. Die Wohnhäuser der sizilianischen Bergstadt scheinen aufeinander getürmt zu sein, umgeben von der typischen trockenen Berglandschaft des sizilianischen Inselinneren. Die malerischen Ausblicke sind ein Highlight für Besucher.

Diese Schönheit zieht auch Touristen an, wie Laing festgestellt hat. Er bietet sein renoviertes Ein-Euro-Haus als Unterkunft für Reisende an, und die Nachfrage ist groß. „Ich biete es nur über meine Website und ein Buchungsformular an, ich muss nicht mal Booking oder Airbnb benutzen“, erklärt er der Daily Mail. Bereits rund 600 Interessenten hätten sich bei ihm gemeldet.

Italien-Auswanderer will weitere Ein-Euro-Häuser erwerben – das ist nicht unumstritten

„Es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe“, fasst Laing seine Erfahrung zusammen. Die Kosten für die Renovierung seines Ein-Euro-Hauses hielten sich in Grenzen. Er habe weniger als 11.700 Euro in die Sanierung investiert. Zusätzlich seien etwa 5000 Euro für Verwaltung, Makler und Energiezertifikate angefallen, erklärt er.

Laing plant nun, weitere Häuser in Mussomeli zu erwerben, um sie zu renovieren und sich so eine Gemeinschaft von Ein-Euro-Häusern aufzubauen. Dieser Plan könnte jedoch auf Kritik stoßen. Die 2017 ins Leben gerufene Initiative der Ein-Euro-Häuser zielt nämlich darauf ab, Menschen in abgelegene und strukturschwache Regionen zu locken, um diese zu beleben und baufällige Häuser zu renovieren und Investitionen zu fördern.

Informationen darüber, wo in Italien Ein-Euro-Immobilien verfügbar sind, finden sich etwa auf Websites wie 1eurohouses.com. Dass diese Immobilien nur von einer Person erworben und renoviert werden, um sie hauptsächlich touristisch zu nutzen, entspricht jedoch nicht unbedingt dem angestrebten Ziel, jene Orte und Regionen langfristigen wiederzubeleben. (fh)

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