Mückenplage in Italien: Urlaubsregion setzt auf kreative Maßnahme

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Ein See in Italien fasziniert Urlauber – leider auch lästige Insekten. Mit einer neuen Insel soll sich das jetzt ändern.

Castiglione del Lago Die Region ist bei Italien-Urlauberinnen und -Urlaubern längst kein Geheimtipp mehr. Der Lago Trasimeno oder auch Trasimener See ist für seine Natur abseits des Massentourismus bekannt. Umgeben von Bergen liegt der viertgrößte See Italiens westlich von Perugia in Umbrien. Mit der Idylle ist es im Sommer dort jedoch schnell vorbei. Zuckmücken breiten sich massiv aus. Umbrien will die Plagegeister eindämmen, mit einer Insel in der Mitte des Trasimeno-Sees.

„Überfallen Lokale“ – Mücken-Invasion quält seit Jahren Italien-See

Die Zuckmücken – Chironomiden – plagen das Seegebiet schon seit Jahren. Für Tourismus, Gastronomie und Bewohnerinnen und Bewohner sind die „nicht stechenden Mücken“ ein lästiges Problem.

„Die Chironomiden, obwohl sie für die menschliche Gesundheit nicht gefährlich sind, verursachen während der sommerlichen Schwarmbildung erhebliche Unannehmlichkeiten. Besonders in den Abendstunden, wenn sie, angezogen vom Licht, Wohnungen und öffentliche Lokale überfallen“, erklärt Alessandro Maria Di Giulio, Leiter der Schädlingsbekämpfung bei USL Umbria 1 in einem Beitrag von rainews.it.

Mückenplage an Italien-See: Umbrien versucht am Lago Trasimeno die Invasion der Zuckmücken einzudämmen. (Symbolfoto) © Imago

Sommer-Problem an Italien-See: Millionen Zuckmücken schlüpfen auf einen Schlag

Tanzschwärme von Zuckmücken können aus der Ferne leicht, wie Rauchsäulen aussehen, ist auf der Webseite der Naturschutzorganisation Nabu zu erfahren. Wenn Millionen von Zuckmücken auf einen Schlag schlüpfen, können Uferzonen samt Dörfer und Städte in Wolken eingehüllt werden. Das Naturphänomen hat demnach schon Fehlalarme bei der Feuerwehr ausgelöst.

Diesem „eindrucksvollen Mückenballett“ können die Menschen am Lago die Trasimeno wohl wenig abgewinnen. In Orbetello in der Toskana vermehrten sich schon im Frühjahr Mücken explosionsartig. Bewohnerinnen und Bewohner beklagten kein normales Leben wegen der Mückeninvasion führen zu können.

Italien-See setzt auf Insektenfanginsel mitten auf dem Trasimeno

Um die Zuckmücken einzufangen, wurde am Montag (19. Mai) ein schwimmendes Floß – „Isola B“ auf dem Trasimeno installiert. Die neue Insel ist mit hochmodernen technischen Systemen zur Überwachung und Erfassung von Zuckmücken direkt im Wasser ausgestattet, teilt USL Umbria 1 in einer Pressemitteilung mit. Um die Auswirkungen auf Küsten- und Urlaubsgebiete zu reduzieren, funktioniert die Insektenfanginsel unter anderem mit einer Photovoltaikanlage und Speichern für einen autonomen Betrieb.

Hightech-Insel namens „Isola B“ wird auf dem Trasimeno See in der italienischen Region Umbrien zur Abwehr der Zuckmücken installiert.
Hightech-Insel namens „Isola B“ am Trasimeno See soll in der italienischen Region Umbrien das Problem der Zuckmücken eindämmen. © uslumbria1.it

Innovation an Italien-See: Hightech Insel zur Zuckmücken-Abwehr

Das System sei zudem wegen seiner „hohen Selektivität“ besonders: Es fängt fast ausschließlich Zuckmücken und sei besonders in der Anfangsphase wirksam. Schon in der Anfangsphase ihres Lebenszyklus fängt die Insel die Zuckmücken direkt aus dem Wasser ab, bevor die Insekten das Ufer erreichen können.

Insel-System fängt nur Zuckmücken

Die Selektivität ist ein wichtiger Aspekt, im Vergleich zu anderen Schädlingsbekämpfungsmitteln, betont umbria24.it. Da diese oft keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Arten machten, und oft auch für das Ökosystem nützliche Insekten vernichteten.

Zuckmücken-Schwärme sind auch in Deutschland an Uferregionen zu beobachten (Archivfoto).
Zuckmücken-Schwärme sind auch in Deutschland an Uferregionen zu beobachten (Archivfoto). © imago stock&people

Um die Wirksamkeit der Maßnahme und Kontinuität zu überprüfen, sollen im Sommer 2025 regelmäßig Kontrollen durchgeführt werden. Die Intervention ist Teil des regionalen One-Health-Programms, das die menschliche Gesundheit in enger Verbindung mit der Umwelt und den Ökosystemen betrachtet.

Das Projekt wird zudem durch den Nationalen Plan für ergänzende Investitionen (PNC) – Programm „Gesundheit, Umwelt, Biodiversität und Klima“ – finanziert und ist in das umfassendere regionale Gesundheitspräventionssystem gegen Umwelt- und Klimarisiken eingebunden. (ml)

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