Bärenbegegnung in beliebten Italien-Nationalpark: Urlauber flüchtet in Panik auf Hüttendach

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Auge in Auge mit einem Braunbären: Ein Tourist klettert aufs Dach und ruft um Hilfe – zuvor knipst der Mann jedoch noch ein Foto.

Valfurva – Im Nationalpark Stilfserjoch (Stelvio) habe der Tourist eigentlich Adler und Bartgeier beobachten wollen. Völlig unerwartet tauchte ein Braunbär vor einer Berghütte in der Gegend von Valfurva in der Provinz Sondrio (Italien) auf. Von einer Sekunde auf die andere war es dann mit dem entspannten Urlaubstag in der Natur vorbei. In Todesangst rettete sich der Mann auf das Dach einer Hütte und setzt einen Notruf ab.

Bär taucht plötzlich vor abgelegener Berghütte auf – Urlauber bringt sich auf Dach in Sicherheit

Der Urlauber hatte sich am Montag (19. Mai) gegen 13 Uhr gerade einer Hütte auf 1800 Metern Höhe genähert, als er auf den Bären traf, berichtet die Lokalzeitung Il Dolomiti. Das ausgewachsene Raubtier bewegte sich scheinbar ruhig in seinem Lebensraum.

„Der Tourist war gleichzeitig begeistert und zu Tode erschrocken“, erklärte Franco Claretti, Direktor des lombardischen Sektors des Nationalparks Stelvio, der italienischen Zeitung Il Giorno. „Er sagte mir: ‚Ich bin glücklich, einen Bären gesehen zu haben‘, aber gleichzeitig fühlte er sich verängstigt und durcheinander.“ So eine Begegnung kann nämlich auch völlig anders enden, wie ein anderer Urlauber nach einem Bären-Angriff berichtet.

Urlauber bringt sich vor Bär auf Hüttendach in Sicherheit. Zuvor knipst der Mann noch ein Foto von dem Exemplar.
Urlauber bringt sich vor Bär auf Hüttendach in Sicherheit. Zuvor knipst der Mann noch ein Foto von dem Exemplar. © Screenshot Facebook/ parcostelviolombardia

Tourist gelingt „äußerst wertvolles Bild“ vom Bär

Nach dem Bären-Alarm machten sich Einsatzkräfte der Feuerwehr und Carabinieri der Forstwirtschaft sofort zur abgelegenen Hütte auf. Der Bär hatte sich bei ihrer Ankunft bereits entfernt. Doch bevor der Naturfreund in Panik die Flucht vor dem Raubtier ergriff, gelang es ihm noch ein Foto von dem Prachtexemplar zu schießen. Für die Parkbehörden ein „äußerst wertvolles Bild“.

Nationalpark warnt vor Begegnungen mit Bären

Über die Bären-Sichtung informiert die Parkverwaltung auf Facebook. Das Bärenexemplar habe sich mit aller Wahrscheinlichkeit im Transit innerhalb des Schutzgebietes am 19. Mai gegen 13 Uhr ereignet. Inzwischen haben die Behörden mit der Überwachung des Tieres begonnen. „Da die Winterschlafperiode für diese Spezies beendet ist, können weitere Sichtungen oder Begegnungen im Parkgebiet nicht ausgeschlossen werden“, heißt es in der offiziellen Erklärung.

Schlagen Sie mit Wanderstöcken: So verhindern Sie Begegnungen mit Bären

Der Nationalpark erinnert in seinem Post an einige wichtige Verhaltensregeln, um Begegnungen mit Wildtieren und insbesondere Bären zu verhindern:

  • Anwesenheit spürbar machen: Es ist ratsam, Geräusche zu produzieren (reden oder Wanderstöcke zu schlagen, wenn man alleine ist), damit Tiere menschliche Anwesenheit bemerken und spontan wegziehen können.
  • Hunde immer an der Leine halten, um zu verhindern, dass sie Wildtieren nahe kommen und unerwartete Reaktionen verursachen.

Das sollten Sie bei einem Bären-Kontakt beachten

Bei einer Begegnung mit einem Bären gilt es ruhig zu bleiben und folgende Anweisungen, laut der Nationalparkverwaltung, zu beachten:

  • Wenn das Tier in Abstand ist, bewegen Sie sich langsam weg, ohne abrupte Bewegungen, vermeiden bedrohliche Körperhaltungen, drehen Sie dem Tier nicht den Rücken zu
  • Bei einem tatsächlichen Angriff, sollten Sie sich mit dem Bauch auf den Boden legen und den Nacken mit den Händen oder mit dem Rucksack schützen. Eine solche Haltung signalisiert dem Tier unsere Nicht-Aggression, wodurch das Risiko eines Angriffs reduziert wird.

Erst einen Tag zuvor hatte eine Touristin einen Bären am Hang des Monte Tresero gesichtet, ebenfalls in Valfurva. Zudem wurden dem Park mehrere Fotos von Bärenspuren aus der Region gemeldet, wie Il Giorno berichtet. Experten vermuten, dass es sich um ein junges Männchen handelt, das nach dem Winterschlaf auf Wanderschaft ist – möglicherweise aus dem benachbarten Trentino kommend.

Bären-Attacken sind zwar selten, doch in der Slowakei griff ein Bär eine junge Familie im Wald an. Für ein anderes europäisches Urlaubsland hat das Auswärtige Amt vor Kurzem seine Warnung vor Bären nach tödlichen Angriffen auf Wanderer aktualisiert. (ml)

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