Stellenabbau bei Traditionsfirma: Tausende Jobs bei Haushaltsgerätehersteller betroffen

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Nach einer Rekord-Konjunktur brach der Umsatz des traditionsreichen Haushaltsgeräteherstellers zuletzt ein. Nun baut Miele Tausende Stellen ab.

Gütersloh – Lange wurde spekuliert, nun haben sich die Befürchtungen bewahrheitet: Der Haushaltsgerätehersteller Miele muss Tausende Stellen streichen, wie das Manager Magazin am Montag (5. Februar) meldete. Im Jahr seines 125. Jubiläums ist das für das Traditionsunternehmen besonders bitter.

Insgesamt 2000 Stellen wird Miele eigenen Angaben zufolge streichen müssen – um das Kerngeschäft künftig wieder rentabel aufstellen zu können, heißt es aus Unternehmenskreisen. Insgesamt zählt das Unternehmen mit Sitz im nordrhein-westfälischen Gütersloh 23.300 Beschäftigte. 

Die Unternehmensführung plant, die gesamte Produktion neu aufzustellen. Das könnte auch Verlagerungen von Arbeitsplätzen an andere Unternehmensstandorte nach sich ziehen. Denn eines ist klar: Miele muss seine Produktionskosten senken.

Stellenabbau bei Traditionshersteller Miele war bereits abzusehen

Bereits zum Jahreswechsel hatte die Miele-Konzernspitze im unternehmenseigenen Intranet eine Videobotschaft an an seine Beschäftigten verbreitet, wie der WDR berichtete. Und diese veranlasste die Angestellten dazu, sich auf schlechte Nachrichten einzustellen.

Waschmaschinen-Produktion Miele Werk Gütersloh (8.6.2022)
Miele Werk Gütersloh 8.6.2022 *** Washing machines production © IMAGO/Robert B. Fishman

Darin war die Rede davon, 2024 werde ein Jahr mit „schweren Entscheidungen und tiefgreifenden Veränderungen“. Die Produktion des Unternehmens müsse neu aufgestellt werden, ansonsten würde langfristig Miele als Ganzes aufs Spiel gesetzt, hieß es in der Videobotschaft weiter. Auch war in ihr bereits von potenziellen Stellenkürzungen die Rede.

Dem Stellenabbau bei Miele gehen langanhaltende Spekulationen voraus

Bezüglich der Situation beim Haushaltsgeräte-Traditionsunternehmen wurde bereits von Seiten der Gewerkschaften ein schlimmer weiterer Verlauf befürchtet. So warnte die IG Metall, dass die Produktion von Waschmaschinen künftig möglicherweise zu einem Großteil überhaupt nicht mehr in Gütersloh stattfinden könnte.

Als eines von mehreren möglichen Szenarien plane Miele, dass die Produktion nahezu komplett ins Miele-Werk nach Polen verlegt werden soll, hieß es damals. Auch jetzt wird schon eine große Anzahl Waschmaschinen im polnischen Werk produziert. Die Waschmaschinen-Industrie ist aktuell das Herzstück von Miele – in Gütersloh arbeiten mehr als 1.500 Beschäftigte in diesem Bereich.

In einer Stellungnahme des Konzerns hieß es im Januar außerdem, dass kein einziger Miele-Produktionsstandort geschlossen werden soll. Darüber hinaus sei der Standort Gütersloh nicht in Gefahr und bleibe auch weiterhin Hauptsitz von Miele.

Miele ist nicht das erste Unternehmen, das 2024 Stellen abbauen muss

Der Umsatz des 1899 gegründeten Familienunternehmens war 2023 deutlich zurückgegangen. In den Jahren davor hatte Miele eine außergewöhnlich starke Konjunktur erlebt – bedingt durch die Corona-Pandemie. Miele gehört bei Waschmaschinen, Trocknern, Öfen, Herden und Staubsaugern zu den Premium-Anbietern, deren Kundschaft weniger stark Preiserhöhungen infolge der Inflation und gestiegener Materialkosten betroffen war.

Mit einem Stellenabbau steht Miele im noch jungen Jahr keineswegs alleine da: Auch andere deutsche Unternehmen sahen sich gezwungen, massiv Stellen zu streichen. Dazu gehörte mit Bosch sogar ein weiterer Hersteller von Haushaltsgeräten. Aber auch der traditionsreiche Hersteller von Waagen, Bizerba, musste kürzlich bekannt geben, etliche Stellen zu streichen. (Fabian Hartmann)

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