G. Prinz, ein veganer Tierschützer, beschwert sich über unzureichende vegane Verpflegung während seiner Haftzeit im Polizeigewahrsam Innsbruck. Der „Standard“ berichtet, dass Prinz keine angemessene vegane Ernährung erhielt.
20 Stunden in Haft ohne veganes Essen
Prinz wurde im Juni nach einer Protestaktion vor der ÖVP-Zentrale in Innsbruck festgenommen. Er erklärte der Polizei, er verzichte in seiner Ernährung auf Tierprodukte, die laut Experten bald teurer werden sollten. Laut „heute.at“ erhielt er jedoch nur Weißbrot und Butter sowie Marmelade, was er dementierte.
Er saß 20 Stunden im Innsbrucker Polizeianhaltezentrum, so „heute“. Die Polizei behauptet, dass es dort sehr wohl vegane Optionen gäbe, der Häftling hätte aber nichts gesagt. „Das ist eine bewusste Provokation. Ich möchte nicht, dass wegen mir Tiere leiden und sterben. Das ist meine Weltanschauung“, so der seit elf Jahren vegan lebende Häftling.
„Ich würde lieber hungern, als ein Tierprodukt zu essen“
Prinz argumentiert, dass Veganismus eine durch die Europäische Menschenrechtskonvention geschützte Weltanschauung sei. Der Fall wird nun vor dem Landesverwaltungsgericht Tirol verhandelt und soll bis Weihnachten entschieden werden. „Der Standard“ zitiert Prinz: „Ich würde lieber hungern, als ein Tierprodukt zu essen.“
Die Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen haben. Sollte Prinz Erfolg haben, müssten staatliche Einrichtungen vegane Optionen anbieten. „Dann müsste das Heer auch vegane Stiefel beschaffen, und in allen Kindergärten gäbe es Sojaschnitzel statt Wurstsemmeln“, sagt der Aktivist Martin Balluch der „Tiroler Tageszeitung“.
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Vegane Ernährung gesund?
Immer mehr Menschen entscheiden sich, vegan zu leben. Laut Ernährungswissenschaftler Markus Keller profitieren sowohl die Gesundheit als auch Umwelt und Tiere. Kritische Nährstoffe wie Vitamin B12, Vitamin D, Eisen und Kalzium sind gut auszubalancieren. Vitamin B12 sollte durch Supplemente ergänzt werden, während Vitamin D meist unabhängig von der Ernährung ist. Veganer nehmen oft mehr Eisen zu sich, allerdings wird pflanzliches Eisen schlechter absorbiert. Kalzium kann durch bestimmte Gemüsesorten und angereichertes Mineralwasser aufgenommen werden.
Neben gesundheitlichen Vorteilen hat die vegane Ernährung auch positive Auswirkungen auf die Umwelt. Der Anbau von Soja für Fleischersatzprodukte ist weniger umweltschädlich als die Sojaproduktion für Tierfutter. Regionale und Bio-Lebensmittel sind ebenfalls umweltfreundlicher. Die Umstellung auf eine vegane Ernährung könnte die Treibhausgasemissionen im Ernährungsbereich um bis zu 70 Prozent reduzieren und zur Welternährung beitragen. Die Produktion von Lebensmitteln würde effizienter und gerechter, da pflanzliche Produkte direkt verzehrt werden könnten, statt sie an Tiere zu verfüttern.