Doppelmord in Murnau: Zwei Ukrainer erstochen – Politische Motive nicht ausgeschlossen
Neue Erkenntnisse zum Doppelmord an zwei Ukrainern in Murnau: Die Generalstaatsanwaltschaft schließt eine politische Motivation der Tat nicht aus.
Update: Montag, 29. April, 15.30 Uhr
Region – Neues zum Doppelmord in Murnau: Die Generalstaatsanwaltschaft München, Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET), übernahm am Montag (29. April) die Ermittlungen. Eine politische Motivation der Tat könne nicht ausgeschlossen werden, heißt es in einer Mitteilung.
Doppelmord in Murnau: Politische Motivation der Tat laut Polizei und Generalstaatsanwaltschaft nicht ausgeschlossen
Bei den beiden Opfern (23 und 36 Jahre) handelt es sich um ukrainische Staatsbürger. Nach derzeitigem Kenntnisstand gehörten beide Personen der ukrainischen Armee an und hielten sich seit der zweiten Jahreshälfte 2023 für medizinische Behandlungen im Bundesgebiet, in der Region Murnau auf. Dies teilen die Generalstaatsanwaltschaft und das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Montag (29. April) kurz nach 15 Uhr in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.
Ein unmittelbar nach der Tat dringend Tatverdächtigter festgenommener 57-jähriger russischer Staatsbürger sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Im Zuge der ersten Ermittlungen wurde laut Pressemitteilung bekannt, dass der dringend Tatverdächtige bereits seit Anfang der 90er-Jahre im Bundesgebiet wohnhaft ist.
Vorbeziehung zwischen beiden Opfern und Beschuldigtem
Zwischen den beiden Opfern und dem Beschuldigten bestand nach ersten Erkenntnissen eine Vorbeziehung. Bei beiden Opfern wurden im Lauf des Sonntags (28. April) im Institut für Rechtsmedizin in München Obduktionen zur Klärung der Todesursache vorgenommen. Dabei ergaben sich laut Pressemitteilung Anhaltspunkte, dass in beiden Fällen die schweren Stichverletzungen todesursächlich waren.
Das Motiv der Tat ist derzeit noch unklar, wobei laut Pressemitteilung eine politische Tatmotivation nicht ausgeschlossen werden kann und in alle Richtungen ermittelt wird. Wegen den laufenden Ermittlungen könnten derzeit keine weitergehenden Auskünfte erteilt werden.
Statement von Murnaus Bürgermeister Rolf Beuting
In einem Statement äußert sich Murnaus Bürgermeister Rolf Beuting am Montag (29. April) nach der Tat. Darin sagt er: „Den Angehörigen möchte ich mein herzliches Beileid und mein tiefstes Mitgefühl aussprechen. In dieser ohnehin für sie schweren Zeit haben sie geliebte Familienmitglieder verloren. Ich habe aus diesem Grund Trauerflor am Rathaus angeordnet.“ Auch werde die Marktgemeinde „einen Gedenkgottesdienst organisieren, um Familienangehörigen, Freunden sowie Bürgerinnen und Bürgern aus Murnau die Möglichkeit eines angemessenen Abschieds zu geben.“ Für die Arbeit, die die Polizei bereits geleistet hat, ist Beuting dankbar. „Wir können uns auf unseren Rechtsstaat verlassen.“ , sagt er. Er wolle sich zwar nicht über den Tathergang spekulieren, aber es gebe Hinweise darauf, „dass Alkohol im Spiel war“, so Murnaus Bürgermeister. Daher mahnt er: „Alkohol erhöht leider immer das Risiko von Straf- oder Gewalttaten deutlich. Und dies vollkommen unabhängig von der Nationalität der Konsumenten.“
Meine news
-----------------------------------------------------------------
Originalmeldung: Montag, 29. April, 11.09 Uhr
Region – Am frühen Samstagabend (27. April) wurden auf dem Gelände des Tengelmann-Centers in Murnau zwei ukrainische Männer aus dem Landkreis Garmisch mit Stichverletzungen aufgefunden. Ein dringend Tatverdächtiger russischer Staatsangehöriger (57) wurde festgenommen, teilt das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit.
Um 17.20 Uhr wurden der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd zwei schwerverletzte Männer in Murnau Burggraben gemeldet. Die alarmierten Rettungskräfte fanden einen der Männer bereits an seinen schweren Verletzungen verstorben vor. Der zweite Mann, welcher mit schwersten Verletzungen gefunden wurde, verstarb laut Polizei trotz Reanimation im Krankenhaus.
Doppelmord in Murnau: Zwei ukrainische Staatsangehörige erstochen
Bei der sofort eingeleiteten Ermittlung nahmen die Polizeibeamten einen dringend Tatverdächtigen mit russischer Staatsangehörigkeit (57) an dessen Wohnanschrift unweit des Tatorts fest. Unter Leitung der Staatsanwaltschaft München II nahm die Kriminalpolizei die Ermittlungen wegen Verdacht des zweifachen Mordes auf, teilt die Polizei weiter mit. „Der genaue Tathergang, Hintergründe und Motiv sind nun Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen.“, heißt es hierzu von der Polizei.
Zeugen gesucht:
Die Kriminalpolizei bittet zur Klärung der genauen Tatumstände um sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung:
Wer hat am Samstag (27. April), zwischen 16.45 Uhr und 17.20 Uhr den Vorfall nahe des Tengelmann-Centers in Murnau beobachtet?
Wer kann Angaben zu einer möglichen Auseinandersetzung oder Vorgeschichte machen?
Wer kann sonstige sachdienliche Hinweise machen, die zur Klärung der Tatumstände beitragen?
Hinweise an die Kriminalpolizeistation Garmisch-Partenkirchen unter der Telefonnummer 08821/9170 oder an die Polizeiinspektion Murnau unter der Telefonnummer 08841/61760.
Die ersten Ermittlungen übernahm die Polizeiinspektion Murnau mit Unterstützung umliegender Polizeidienststellen. Vor Ort wurden sie von dem zuständigen Fachkommissariat 1 für Tötungsdelikte der Kriminalpolizeistation Garmisch-Partenkirchen abgelöst. Die Sachleitung der Ermittlung wegen Verdachts auf zweifachen Mord hat die Staatsanwaltschaft München II inne. Unterstützt werden sie von Beamten des Fachkommissariats für Spurensicherung, teilt die Polizei mit.

Doppelmord in Murnau: Verdächtiger kurz nach der Tat gestellt
Der dringend Tatverdächtige 57-Jährige wurde am Sonntag (28. April) auf Antrag der Staatsanwaltschaft der Ermittlungsrichterin vorgeführt. Diese erließ Haftbefehl wegen Mordes, berichtet das Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Die Polizei brachte den Beschuldigten in eine Justizvollzugsanstalt, wo er in Untersuchungshaft sitzt.
Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.