Etappenziel für den Lebenstraum: Neue Räume fürs Orgelzentrum sind fertig

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Beim Festakt in der Zollingerhalle begrüßte Sixtus Lampl die Ehrengäste. Dort wurde die Fertigstellung des neuen Verbindungsbaus für das Orgelzentrum gefeiert. © Stefan Schweihofer

Die große Hürde auf dem Weg vom Orgelzentrum zum Museum ist genommen: Der Verbindungsbau vom Alten Schloss zur Zollingerhalle ist fertiggestellt. Mit einer kleinen Feierstunde wurde am Freitag der Abschluss des Leader-Projekts begangen.

Valley – Nein, am Ziel ist Sixtus Lampl noch nicht. Auch wenn die vielen Worte des Lobs und Danks am Freitagvormittag in der Zollingerhalle leicht auf diese Fährte hätten locken können. Für den Gründer des Valleyer Kultur- und Orgelzentrums, der am Schlossberg ein einzigartiges historisches Ensemble mit dem Alten Schloss, der Zollingerhalle und dem barocken Bundwerkstadel geschaffen hat, ist es eher ein Etappensieg. Doch auch einen solchen darf man würdigen: Zu dem kleinen Festakt konnte der Hausherr etwa 50 geladene Gäste begrüßen – ohne seine Frau Inge Leidgschwendner-Lampl, die den Freudentag nicht mehr miterleben durfte; sie starb Ende Dezember.

Knapp zwei Jahre nach dem Spatenstich ist der sogenannte Verbindungsbau fertiggestellt. Der weitgehend unterirdische Neubau hat drei zentrale Funktionen: Er schafft einen barrierefreien Zugang zu dem, was einmal als Orgelmuseum funktionieren soll, eine trockene Verbindung zwischen Altem Schloss und Zollingerhalle sowie Platz für Exponate.

Steiniger Weg zur Finanzierung

Der Weg an dieses Etappenziel war steinig, erinnerte Valleys Altbürgermeister Andreas Hallmannsecker, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Dr.-Sixtus-und-Inge-Lampl-Stiftung. Die Kostenschätzung habe 2021 noch bei netto 814 000 Euro gelegen. Die Baupreise zogen bis zum Spatenstich im April 2023 jedoch um 40 Prozent an, es klaffte eine große Lücke in der Finanzierung.

Das Projekt Verbindungsbau gelang nur dank großzügiger Unterstützung. Zur Privateinlage des Ehepaars Lampl in Höhe von 326 000 Euro und den EU-Fördermitteln aus dem Leader-Programm (am Ende flossen 354 000 Euro) kamen 150 000 Euro als Spende von der Hubertus-Altgelt-Stiftung sowie 101 000 Euro vom Förderverein Orgelmuseum.

Investition hat sich gelohnt

Die Investition hat sich gelohnt, da waren sich die Redner beim Festakt einig. Landtagspräsidentin Ilse Aigner als „Baupatin“ bezeichnete das Orgelzentrum als „echtes Highlight“. Sie dankte Lampl und seiner verstorbenen Frau für das Herzblut, das sie in das Ensemble am Schlossberg steckten: „Ihr Lebenswerk ist einen bedeutenden Schritt vorangekommen.“ Das betonte auch Landrat Olaf von Löwis: „Wir dürfen heute Zeitzeugen sein, wie Ihr Lebenstraum in Erfüllung geht“, sagte er an den 83-jährigen Gründer gerichtet, der rund 60 historische Orgeln vor der Verschrottung gerettet und zusammengetragen hat. „Sie haben ein Juwel geschaffen, das Anklang finden wird“, so Löwis.

Bürgermeister Bernhard Schäfer freute sich, dass mit der Brauerei, dem Bräustüberl und dem Ensemble des Orgelzentrums um den Dorfplatz Valley der historische Ortskern belebt werde. Und Michael Pelzer, Vorsitzender der lokalen Leader-Aktionsgruppe, zog nicht nur die Achse über die Mangfall zwischen dem Valleyer Schlossberg und dem Kloster Weyarn als kulturelle Zentren, sondern dankte auch Hallmannsecker, der das Leader-Projekt als „helfender Begleiter“ mit auf Kurs brachte. Für ihn endet mit dem Abschluss des Leader-Projekts zum Monatsende auch seine Aufgabe und damit seine Etappe bei der Dr.-Sixtus-und-Inge-Lampl-Stiftung: Kurz vor dem Festakt wurde Rolf Walter Buhl zu seinem Nachfolger im Stiftungsvorstand gewählt, gab Hallmannsecker bekannt.

Beim Rundgang durch den neuen Verbindungsbau des Orgelzentrums Valley stellte Sixtus Lampl den Gästen seine Pläne vor.
Beim Rundgang durch den neuen Verbindungsbau stellte Sixtus Lampl den Gästen seine Pläne vor. Elf weitere Orgeln finden in den neuen Räumen Platz. © Katrin Hager

Rundgang mit Visionen

Bei einem Rundgang präsentierte Schlossherr Lampl die noch nackten neuen Räume. Elf Instrumente sollen im Verbindungsbau einmal stehen. Lampl führte die Gäste durch seine Visionen, etwa eine begehbare Orgel. „Aber das dauert noch Jahre“, sagt Lampl auf Nachfrage. Es hängt – wie immer – am Geld. Einige der Instrumente seien bereits restauriert, für die anderen würden aber noch Sponsoren gesucht. Die Kosten schätzt Lampl auf 500 000 Euro.

Auch wenn in vielleicht fünf Jahren – wie Lampl hofft – alles steht im neuen Verbindungsbau, hätte er noch Stoff für weitere Träume. Im viergeschossigen Dachstuhl im Alten Schloss – laut Lampl der größte im Landkreis, der selbst den des Klosters Tegernsee übertrifft – und im Bundwerkstadel lagern noch genug historische Orgeln: „Es ist rappelvoll.“

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