Hitze belastet Dachauer Volksfest-Zwischenbilanz
Nach vier Tagen Dachauer Volksfest ziehen die Wirte eine zum Teil durchwachsene Zwischenbilanz. Bester Tag war bisher der Samstag: Nach dem Festzug waren die Zelte gut besucht.
Hitze und Volksfest: Diese Kombination sorgte während der ersten Tage des Dachauer Volksfestes dafür, dass die Besucher lieber die kühlen Biergärten aufsuchen. Ausnahme war der Samstag: Zum Auftakt strömten die Menschen in die Zelte. Allerdings spüren manche Wirte, dass die Leute mehr aufs Geld schauen. Schausteller-Sprecher Paul Tille hat allerdings wieder etwas anderes auf dem Herzen.
Doch zunächst mal zieht auch der Schausteller-Sprecher eine gute Bilanz: starker Samstag, nicht so starker Sonntag. Die Temperaturen seien zu hoch gewesen, „sonst hätten wir ein Rekord-Wochenende gehabt“. Doch eine Sache beschäftigt ihn wieder, wie schon vergangenes Jahr: „Jeder kleine Imbiss hat eine Ecke, in der Alkohol ausgeschenkt wird, und macht laute Musik“ – und das stört nicht nur Tille.
Der Schausteller-Sprecher berichtet, dass sich viele Familien über das „Remmidemmi“ beschweren. Dass die Fahrgeschäfte Musik machen, gehöre dazu, aber ein Imbiss sollte seiner Meinung nach ein Imbiss bleiben. Zum einen, „weil wir hier keinen Ballermann wollen“, zum anderen, weil der Ausschank am Imbiss den Zelten das Geschäft wegnehmen.

Die Wirte sehen eher die Hitze als den Grund, warum das Geschäft eher durchwachsen ist. „Der Samstag war zwar gut, aber der Sonntag eher mau“, sagt Ludwig Rettinger, Wirt des großen Festzelts. „Die Hitze macht uns zu schaffen, aber es ist halt Sommer.“
Er könne verstehen, wenn jemand lieber baden geht, trotzdem ist ihm die Hitze lieber als Regen. „Der Biergarten ist gut besucht, am Montagabend bis zum Schluss.“ Man sitze hinten an der Amper sehr schön unter den schattigen Bäumen. Am Montag war das Zelt beim Seniorennachmittag auch gut besetzt.
Festwirte im Spagat zwischen Kosten und Kundenzufriedenheit
Die Essenspreise im großen Festzelt wirken auf den ersten Blick recht hoch – ein Spanferkel kostet 25,90 Euro, ein halbes Hendl 12,40 Euro. Das erklärt Rettinger zum einen mit dem gestiegenen Mehrwertsteuersatz – „wir haben zwölf Prozent mehr“, die noch auf die ohnehin gestiegenen Kosten draufkämen. All das „macht die Kalkulation schwierig“, so der Festwirt. Dazu kommt, dass „wir die Gerichte mit Liebe zum Detail herstellen, wir stellen die Soßen selbst her – das ist Handwerk, was wir in der Küche machen“.
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Rudolf Stauß, Inhaber des Franziskaner Gartens, ist bisher mit dem Geschäft zufrieden. „Natürlich spielt das heiße Wetter eine Rolle, die Gäste gehen nicht so gerne ins Zelt“. Am kommenden Sonntag lockt der Franziskaner Garten mit einem Frühschoppen-Angebot: Von 12 bis 15 Uhr gibt es einige Gerichte für 10,50 Euro, wie Schweinsbraten oder ein halbes Hendl, oder Weißwürste mit Brezen für 7,10 Euro.

Andrea Schneider, Wirtin des Partyzeltes ‘s Ziegler, freut sich, dass die „Jugend uns weiterhin treu bleibt“. Aufgrund der Hitze gehe es zwar ein bisschen später los, aber „irgendwann ist es gleich voll“. Am Samstag war ihr Zelt wegen Überfüllung geschlossen. Mittags sei weniger los, vielleicht auch, weil „jeder mehr aus Geld schaut“. Preiserhöhungen müsse sie leider bei Essen und Getränken weitergeben, „aber nicht im Gesamten, wir tragen selbst schon auch einen Teil“, versichert Schneider.
Auch Christian Hefele, Inhaber von Schweigers Schmankerlzelt, hat den Eindruck, dass die Leute sparen müssen und darum vielleicht weniger essen. „Klar haben wir erhöhen müssen, die Kosten steigen alle.“
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Auch Christian Naumann merkt, dass die Besucher auf das Geld achten: „Sie essen die günstigeren Sachen.“ Der Wirt des Naumann‘s ist trotzdem zufrieden. „Bis jetzt passt‘s schon.“ Er wirbt für seine gute Küche, die auf dem Volksfest eine Nische sei: „Wir machen alles frisch!“
Auf den Kindertag am heutigen Mittwoch weist Schausteller-Sprecher Paul Tille explizit hin: Für Kinder gilt der halbe Preis bei den Fahrgeschäften, und im großen Festzelt gibt es für die kleinen Besucher eine Überraschung. Beginn ist um 14 Uhr, wenn die Guatlkanone wieder für zahlreiche fliegende Fahrchips sorgt.