Sommerferien-Extrawurst für Bayern und BaWü: Andere Bundesländer laufen gegen Söder Sturm

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Die Bundesländer stimmen sich beim Start der Ferien ab. Nur Bayern und Baden-Württemberg machen nicht mit. Söder will das so belassen. Es gibt Protest.

Berlin – Zwischen den Bundesländern gibt es Zoff über die Ferientermine. Jetzt sah Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) sich genötigt, die Kultusministerkonferenz (KMK) aufzufordern, „eine zeitgemäße Lösung“ zu finden. Auf Anfrage der Bild sagte sie: „Es ist Sache der KMK.“ Zuvor gab es von anderen aus dem Politbetrieb deutlichere Worte.

Später Termin der Sommerferien für CSU-Chef Markus Söder „in DNA der Bayern“

NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) hatte eine Änderung der Sommerferienregelung ins Gespräch gebracht. NRW hätte auch gern einmal einen späteren Ferienstart, hatte sie der WAZ gesagt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder von der Schwesterpartei CSU betonte daraufhin, der Ferienrhythmus sei „fest in der DNA der Bayern drin“.

Sommerferien in Deutschland rotieren – Söder will Sonderregel für Bayern belassen

Söder beansprucht auch über 2030 hinaus, dass Bayern als letztes Bundesland Ende Juli in die Sommerferien startet. In 14 Bundesländern beginnen die Sommerferien von Jahr zu Jahr in einem rotierenden System zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Nur in Bayern und Baden-Württemberg starten sie stets Ende Juli oder Anfang August und enden Mitte September.

Flexible Sommerferien: Auch Sachsen und Rheinland-Pfalz erheben Anspruch

Immer wieder gab es in der Vergangenheit Vorstöße, um die Ferienzeiten auch in diesen beiden Ländern flexibler zu gestalten. Sven Teuber (SPD), Bildungsminister von Rheinland-Pfalz, forderte jetzt nach Angaben der Bild-Zeitung, in der KMK „konstruktive und gemeinsame Lösungen – auch von den Ländern, die sich bisher wenig beweglich zeigen“.

Auch Sachsen dringt darauf, dass der Ferienbeginn in Bayern und Baden-Württemberg künftig ebenfalls rotiert. Sachsens Kultusminister Conrad Clemens (CDU) sagte zur Bild: „Wir werden wir über die Ferienregelung ab 2030 diskutieren müssen und auch über den Sonderstatus von Bayern und Baden-Württemberg.“

Wie funktioniert die Regelung zu Sommerferien-Terminen in Deutschland? Bayern immer als Letztes

Die Regelung geht zurück auf das „Hamburger Abkommen“ von 1964 und weitere Nachfolgevereinbarungen zwischen den Ländern. Demnach sollen die Sommerferien regional gestaffelt werden, etwa um Staus oder knappe Unterkünfte zu vermeiden. Eingeteilt sind die Länder in fünf Gruppen, die in etwa zur gleichen Zeit in die Ferien gehen, um die Gesamtbevölkerung möglichst gleichmäßig zu verteilen.

Diese Gruppen wechseln sich mit früheren und späteren Ferienterminen ab („rollieren“). Dabei darf grundsätzlich ein Zeitraum zwischen dem 20. Juni und dem 15. September ausgeschöpft werden. Allerdings machen Bayern und Baden-Württemberg beim „rollierenden System“ nicht mit und gehen immer als letzte in die Ferien. 

Markus Söder im Axel-Springer-Haus beim Politiker-Grillen auf „Welt-TV“, Juli 2025
Söder (hier bei einem sommerlichen Medientermin) verortet späte Ferien in der „DNA“ der Bayern. ©  dts Nachrichtenagentur/Imago

Mit welcher Begründung verweigern Bayern und BaWü die Ferien-Rotation?

Früher hieß es, dass die Schüler für die Ernte gebraucht würden. Das Argument wird jetzt aber nicht mehr gebraucht, denn stattdessen stehen nun meist Saisonarbeiter aus dem Ausland auf den Äckern. Bayern und Baden-Württemberg haben aber als Einzige ausgedehnte Pfingstferien, die manchmal erst Mitte Juni vorbei sind. Da ergebe es keinen Sinn, kurz darauf wieder in die Sommerferien zu starten, heißt es. 

Die Diskussion um den Sommerferien-Start kommt alle paar Jahre wieder und die Argumente ähneln sich. Die Ferientermine seien „in der bayerischen Kultur fest verankert“, hatte Söder schon 2019 gesagt. Die Sommerferien-Termine sind bis ins Schuljahr 2029/2030 festgelegt. Ende dieses Jahres wird über den folgenden Zeitraum verhandelt. (frs mit dpa)

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