Vor Schule in Madrid: Ex-Berater von Ukraine-Präsident mit fünf Schüssen getötet

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In Spanien ist ein früherer ukrainischer Berater von Ex-Präsident Janukowytsch erschossen worden. Russland macht die Ukraine dafür verantwortlich.

Madrid - Auf offener Straße haben Unbekannte in Spaniens Hauptstadt den früheren ukrainischen Politiker Andrij Portnow erschossen. Die mutmaßlichen Täter sind seit dem Mord am Mittwochmorgen auf der Flucht. Die Tat ereignete sich vor einer Schule in einem Vorort von Madrid, zu der Portnow seine Kinder gebracht haben soll. Das haben Polizei sowie das spanische Innenministerium mitgeteilt, wie unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Portnow war ein hochrangiger Berater des ehemaligen Präsidenten der Ukraine, Wiktor Janukowytsch. Der frühere prorussische Staatschef war 2014 im Zuge des Volksaufstands gestürzt worden. Noch im selben Jahr hatte sich Portnow nach Russland abgesetzt.

Die Ukraine ermittelte seitdem gegen ihn unter anderem wegen des Vorwurfs des Hochverrats, weil er an der illegalen Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 beteiligt gewesen sein soll. 2019 wurden die Ermittlungen jedoch wieder eingestellt.

Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Wiktor Janukowytsch (r.) war von 2010 bis 2014 Präsident der Ukraine und prorussisch eingestellt. Der getötete Portnow war ein wichtiger Berater in dieser Zeit. © Yaroslav Debely/afp

Früherer Janukowytsch-Berater in Spanien erschossen - Russland beschuldigt Ukraine

Reuters zufolge erhielt die Polizei am Morgen einen Anruf, demzufolge ein ukrainischer Staatsbürger vor der amerikanischen Eliteschule von Madrid in Pozuelo de Alarcón erschossen worden ist. Bald darauf bestätigten spanische Behörden, dass es sich um Portnow handelt. Den Angaben nach gaben mehrere Personen Schüsse auf den Ukrainer ab, als dieser in ein Auto steigen wollte. Mehrere Kugeln hätten ihn am Rücken sowie Kopf getroffen.

Ohne dass es dafür bislang irgendwelche Indizien oder gar Beweise gibt, beschuldigte Russland die Ukraine, für den Mord an Portnow verantwortlich zu sein. Der Sonderbotschafter im russischen Außenministerium, Rodion Miroschnik, behauptete zudem, die ukrainischen Behörden führten angeblich regelmäßig außergerichtliche Hinrichtungen durch. Auch das ist nicht belegt. Dafür jedoch, dass Russland bereits Morde in Auftrag gegeben hat, wie etwa im Fall des sogenannten Tiergartenmörders.

Zahlreiche Mordfälle- und Versuche in Spanien seit Beginn des Ukraine-Kriegs

In Spanien leben zahlreiche Menschen aus Russland sowie auch aus der Ukraine. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs gab es in dem Land mehrere Straftaten, bei denen Russen und/oder Ukrainer involviert waren, und die für Aufsehen sorgten. So verschickten Unbekannte 2022 beispielsweise Briefbomben an die ukrainische sowie US-amerikanische Botschaft in Madrid und auch an Premierminister Pedro Sánchez.

Im Februar letzten Jahres wurde ein russischer Pilot, der zur ukrainischen Seite übergelaufen war, mit Schusswunden auf dem Parkplatz seiner Wohnung in der Nähe von Alicante, im Südosten Spaniens, tot aufgefunden.

Seit wann Portnow sich in Spanien aufhält, ist nicht bekannt. Nach seiner Zeit im russischen Exil lebte er zwischenzeitlich in Österreich. (grmo)

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