Christian Lindner: FDP-Chef oder Heizungsinstallateur?

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Der Name ist schuld! Im Internet (l.) lachen viele über Installateur Christian Lindner aus Haidhausen. © Markus Götzfried

Christian Lindner ist bekannt als FDP-Chef. Doch im Internet kursiert ein Bild eines Heizungsinstallateurs mit dem gleichen Namen. Wie reagiert der Münchner Lindner auf die Verwechslung?

Christian Lindner ist 45, FDP-Chef und Ex-Finanzminister. Christian Lindner ist aber auch 61, seit 1995 Heizungsinstallateur in Haidhausen – und Internet-Phänomen. Ein Fotos seines Transporters macht im Internet die Runde, dazu der Spruch: „Das ging ja schnell“. Die Reaktion im Netz: Spott, Mitleid und tausende Namenswitze. Wie der Münchner Christian Lindner damit umgeht – und was ihn statt dessen viel mehr wurmt.

Wie lebt es sich als unfreiwilliger Internet-Star?

Seit Tagen klingelt ständig das Telefon, ich hatte schon 300 Anrufe. Das erste Mal meldete sich eine Frau um 7.30 Uhr am Sonntag, sie sagte „Mein Beileid zu diesem Namen“. Die meisten legen sofort auf. Es ist ein Wahnsinn. Ich kann nur abwarten, bis man einen anderen durchs Dorf treibt und sich das wieder legt.

Würden Sie gerade lieber Carsten heißen?

Nein, den Namen trage ich mit Stolz. Ich war ja früher da als Herr Lindner.

Das Foto von Lindners Transporter macht die Runde im Internet
Das Foto von Lindners Transporter macht die Runde im Internet © Instagram

Trauern Sie ihm nach? Haben Sie überhaupt FDP gewählt?

Nein, habe ich nicht. Ich glaube, er hatte die Schnauze voll und wollte einen guten Ausstieg. Wenn man sich seine Körpersprache anschaut, sein Gesicht – der Mann wirkt, als wäre er durch.

Wie bewerten Sie die Politik der Ampel als Handwerker und Unternehmer?

Es gibt keine klaren Vorgaben. Jedes Prozedere dauert zu lang. Es wird nur geredet, aber keiner will am Ende eine Entscheidung fällen. Es geht nix weiter. Auch mit der Stadt München zusammenarbeiten ist anstrengend. Da wird stundenlang beredet, dann wird‘s anders gemacht.

Christian Lindner aus München: Das hält er vom Ex-Finanzminister

Was müsste sich noch ändern?

Die brutale Verkehrspolitik. In Haidhausen gibt‘s keinen Handwerkerparkplatz, aber lauter Radlstellplätze. Die kosten Radler nix, aber die zahl ich von meinen Gewerbesteuern. Ich habe einen Handwerkerausweis und einen Anwohnerparkausweis, aber keinen Parkplatz. Aber die Grünen drücken das gnadenlos durch. Kollegen fahren nicht mehr in die umgebaute Fraunhoferstraße, weil sie da nicht ausladen können. Ich nehme auch keine Aufträge aus Pasing mehr an – da brauch ich eine Stunde hin und eine Stunde zurück.

Scholz entlässt Finanzminister Lindner
Entlassen: Ex-Finanzminister Christian Lindner. © Soeren Stache

Wegen des Verkehrs?

Wir haben Tempo 30 am Ring, da steht man nur im Stau. Da stellt sich die Frage: Krieg ich so meine Abgaswerte runter? Ich denke nicht. Nun plant die Stadt, mehr 30er-Zonen einzuführen. Das ist alles nicht durchdacht.

Am 23. Februar gibt es Neuwahlen.

Das Problem ist: Allein kann keiner regieren. Also müssen sie wieder eine Koalition bilden, was schwierig sein wird, da AfD und BSW mit Ihren politischen Ansichten keine Alternative sein sollten. Die Wirtschaft sollte auf jeden Fall ein wichtiger Punkt für die nächste Koalition sein, da daran ein sehr langer Rattenschwanz hängt. Die Auswirkungen bekommt früher oder später jeder zu spüren.

Soll Christian Lindner Ihrer Meinung nach noch einmal Finanzminister werden?

Prinzipiell hab‘ ich nix dagegen. Nennen Sie mir einen Besseren.

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