Le Pen will mit Meloni bei Europawahl zweitgrößte Fraktion schmieden
„Jetzt ist der Moment“, findet Marine Le Pen kurz vor der Europawahl. Der AfD-Chef indes klagt über Frankreich und Italien.
Mailand/Lillers – „Wenn wir Erfolg haben, können wir die zweitgrößte Fraktion im Europäischen Parlament werden. Ich denke, eine solche Gelegenheit sollte man sich nicht entgehen lassen“: Mit diesen Worten hat die französische Rechtsnationalistin Marine Le Pen kurz vor der Europawahl eine Zusammenarbeit mit Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ins Gespräch gebracht.
„Jetzt ist der Moment, um sich zu vereinen“, sagte Le Pen vom Rassemblement National (RN) bei einem Wahlkampftermin in Nordfrankreich der italienischen Zeitung Corriere della Sera (Ausgabe vom 26. Mai).
Le Pen fände Schulterschluss mit Meloni „wirklich hilfreich“
Sie und Meloni seien sich in den wesentlichen Fragen einig, antwortete die Rechtspolitikerin auf die Frage, was sie an die italienische Regierungschefin gerichtet zu sagen habe. Eine Zusammenarbeit der beiden „wäre wirklich hilfreich“, sagte Le Pen.
Beide Politikerinnen gehören derzeit zwei verschiedenen Fraktionen im Europäischen Parlament an. Das RN gehört der rechten Fraktion ID (Identität und Demokratie) an, Melonis ultrarechte Fratelli d‘Italia (Brüder Italiens) hingegen den Europäischen Konservativen und Reformern (EKR).
AfD stürzt ID-Fraktion kurz vor Europawahl in Krise
In der ID-Fraktion kam es kürzlich zum Bruch. Nach massiver Kritik an Äußerungen des EU-Spitzenkandidaten der deutschen AfD, Maximilian Krah, zur SS war die AfD aus der ID-Fraktion ausgeschlossen worden. Den Stein ins Rollen brachte nach Krahs Äußerungen Le Pens RN. Beobachter mutmaßen, dass Le Pen sich nun an Meloni und ihre Fratelli annähern möchte, um nach dem Bruch in der ID-Fraktion neue Allianzen in Europa zu schließen.

AfD-Chef Chrupalla beklagt vor Europawahl „Einmischung“
Nach dem Rauswurf der AfD hatte Parteichef Tino Chrupalla die bisherigen Partner aus Italien und Frankreich scharf kritisiert. Er verbitte sich jede Einmischung der Parteien von Le Pen und Meloni, sagte er am Freitagabend beim Landesparteitag im sächsischen Glauchau.
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Meloni stehe als Ministerpräsidentin in Italien für mehr Migration und mehr Waffen im Krieg in der Ukraine. „Diese Melonisierung wird es mit uns nicht geben.“ Seine Partei werde sich nicht verbiegen, um für andere ansehnlicher zu werden. „Für uns stehen immer die deutschen Interessen an erster Stelle.“ (dpa/frs)
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