Wegen F-35-Kampfjets? Schweiz meldet heftige Drohnen-Spionage über Militärbasis
Die Schweiz meldet eine mutmaßlich umfangreiche Spionage mit Drohnen über ihrem vielleicht wichtigsten Militärflugplatz. Bei der Abwehr tut sich der deutsche Nachbar schwer.
Meiringen – Wegen der in der Verfassung festgeschriebenen sicherheitspolitischen Neutralität hält sich die Schweiz aus dem Ukraine-Krieg raus und leistet etwa keine Waffen-Lieferungen an Kiew. Das hat sich am aktuellen Leopard-1-Panzer-Deal mit der deutschen Rüstungsindustrie noch einmal manifestiert.
Deutscher Nachbar alarmiert: Mutmaßliche Spionage über Schweizer Militärflugplatz
Doch auch die Regierung (Bundesrat) und das Parlament (Bundesversammlung) aus Bern können sich diesen wirren weltpolitischen Zeiten nicht entziehen, weswegen eine intensive Debatte über eine Aufrüstung der Schweizer Armee, zum Beispiel mit Marschflugkörpern, in der Eidgenossenschaft läuft.
Jüngst warnte Verteidigungsminister Martin Pfister vehement vor dem Russland-Regime unter Kreml-Autokrat Wladimir Putin. Wohl auch, weil die Schweiz dem Verteidigungsbündnis Nato nicht angehört und militärisch alleine dasteht. Jetzt berichtete die eigene Armee von mutmaßlich umfangreicher Spionage über dem vielleicht sensibelsten von drei Militärflugplätzen des Landes mit seinen rund 8,96 Millionen Einwohnern.
Drohnen-Spionage in der Schweiz? F-35-Kampfjets werden in Meiringen stationiert
Laut Neue Zürcher Zeitung (NZZ) schilderte Divisionär Stephan Christen kürzlich bei einer Tagung des Bundesamtes für Rüstung Armasuisse in der Dufourkaserne in Thun von geradezu alarmierenden Entdeckungen im Umfeld des Militärflugplatzes Meiringen im Berner Oberland. Dort sind, nahe des Brienzersees und in die Berner Alpen eingebettet, einige der (nur) 34 Kampfflugzeuge des Typs F/A-18 des deutschen Nachbarlandes stationiert. Damit nicht genug: Die Schweiz hat für ihre Luftwaffe 36 moderne Tarnkappen-Kampfjets F-35 in den USA bestellt.
Sie sollen just in Meiringen stationiert werden – was ausländische Geheimdienste auf den Plan bringt? Wie die NZZ berichtet, werden solche der Drohnen-Spionage über Meiringen verdächtigt. Laut Christen habe die Armee kürzlich geübt, über dem Luftwaffen-Stützpunkt Meiringen kleine Drohnen aufzuspüren und zur Landung zu zwingen. Es ist schließlich ein besonders sensibler Militärflugplatz. Meiringen liegt nur rund 55 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Bern und nur etwa 80 Kilometer südlich von Zürich, der mit 420.000 Einwohnerinnen und Einwohnern mit Abstand größten Stadt der Schweiz - vor Genf mit 200.000 Einwohnern.
Militärflugplatz Meiringen
Der Militärflugplatz Meiringen ist ein aktiver Militärflugplatz der Schweizer Luftwaffen in Unterbach westliche von Meiringen im Berner Oberland. Im Umfeld des Zweiten Weltkrieges nahm der Flugplatz im Dezember 1941 seinen Betrieb auf. Die Schweiz war in diesem zwar neutral, immer wieder kam es aber zu Luftraum-Verletzungen durch deutsche oder alliierte Kampfflieger. Meiringen ist seit 2007 die Heimatbasis der Berufsfliegerstaffel 11 „Tigers“ mit Kampfjets F/A-18.
Luftwaffen-Stützpunkt für F-35-Kampfjets: Schweizer entdecken auffällige Drohnen
Zur genannten Übung meinte Militär Christen: „Das funktionierte alles hervorragend, nur hat man in dieser Zeit noch ganz viele andere Drohnen um die Airbase festgestellt, von denen man nicht wusste, dass sie da auch noch rumschwirren.“ Den Beobachtungen zufolge hätten die mutmaßlichen Spionage-Drohnen nicht etwa die malerische Berglandschaft, sondern eindeutig die Infrastruktur des Luftwaffen-Standortes im Blick gehabt. Um Vorbereitungen für die Stationierung der F-35-Kampfjets zu dokumentieren? Spekulation. „Anhand ihrer Flugbewegungen konnte man klar erkennen, was sie sehen wollten. Das findet heute und jetzt statt, hier in der Schweiz“, zitiert die NZZ Christen. Die Suche nach Gegenmaßnahmen laufe demnach.
Armee-Sprecher Stefan Hofer erklärte der Zeitung: „Aufgrund der festgestellten Flugmuster können Aufklärungsaktivitäten ausländischer Nachrichtendienste zumindest nicht ausgeschlossen werden.“ Einen möglichen Geheimdienst nannte er demnach nicht. Kurios: 2023 geriet ein Familienvater aus einem benachbarten China-Restaurant unter Verdacht, ein mutmaßlicher chinesischer Agent zu sein. Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) ließ ihn und zwei weitere chinesische Staatsbürger laut Tageszeitung Blick damals festnehmen, konnte aber wohl eine mutmaßliche Spionage letztlich aber nicht nachweisen. (pm)