"Wir bedienen Sie hier nicht": Kemmerich nach Lokal-Rausschmiss "erschüttert"

Der ehemalige FDP-Politiker Thomas Kemmerich teilte am Montag ein Video bei X, in dem er von einem Rausschmiss aus einem Restaurant berichtet. Der Grund: Das Personal habe ihn nicht bedienen wollen. "Manche dürfen nicht mehr sagen, was sie denken. Ich darf jetzt scheinbar sogar nicht mehr sein, wer ich bin", schrieb der einstige Ministerpräsident Thüringens unter den Clip. Den Namen des Restaurants nannte er nicht. 

Kemmerich beschreibt Lokalrausschmiss: "War völlig perplex"

Laut dem Politiker habe sich die Situation wie folgt abgespielt: "Ich bin reingekommen, mit meinem Sohn, und wir wollten zu Mittag essen. Da sagte der junge Herr, der da Dienst hatte – hat selber auch später gesagt, er wäre der Serviceleiter: 'Wir bedienen Sie hier nicht!' Dann habe ich gesagt: 'Warum?' 'Weil Sie Thomas Kemmerich sind.' Also mal ehrlich: Wie hättet ihr reagiert? Also, ich war völlig perplex. Ich bin am Ende rausgegangen, in ein anderes Lokal gegangen. Aber was mich wirklich erschüttert, ist, dass man – das habt ihr auch gefühlt – dass man nicht mehr zu jeder Zeit an jedem Ort das sagen kann, was man denkt und fühlt."

Dann warnte Kemmerich: "Ich sage mal, wenn wir dieser Entwicklung nicht entgegentreten, sind wir auf einem sehr schlimmen Pfad. Der Satz 'Sie werden hier nicht bedient!' erinnert mich an wirklich dunkle Zeiten dieses Landes, dieser Gesellschaft."

User kritisierten Kemmerich-Video: "Man nennt das Hausrecht"

In den Kommentaren pflichteten viele Kemmerichs Empörung bei. Der Ex-FDP-Politiker erhält aber auch Widerspruch. Ein User schrieb: "Meinungsfreiheit gilt genauso wie Geschäftsfreiheit - nur weil Sie Ihre Meinung frei und frei von Strafe äußern dürfen, heißt dies nicht, dass andere diese teilen, verstehen oder unterstützen müssen. Auch muss man Sie nicht bedienen, kann Ihnen Einlass in private Bereiche verweigern usw. Damit müssen Sie leben." 

In einem anderen Kommentar hieß es: "Man nennt das Hausrecht, das im Zweifelsfall für jeden gilt. Natürlich dürfen Sie weiterhin Ihre Meinung äußern, nur eben nicht in diesem Lokal. Das hat nichts mit dunklen Zeiten zu tun, sondern allein mit Ihrem Handeln in der Politik!" und "Dass man dir noch sagen darf, dass man Typen wie dich nicht bedienen möchte, ist ein weiterer Beleg dafür, dass unsere Meinungsfreiheit absolut intakt ist."

Ex-FDP-Politiker hatte sich mit AfD-Stimmen wählen lassen

Kemmerich war im Frühjahr 2020 mit Stimmen von AfD, CDU und FDP zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Die Wahl mit AfD-Unterstützung löste in Thüringen eine Regierungskrise aus. Bundesweit folgte eine Welle der Empörung. Nach wenigen Tagen trat Kemmerich von seinem Ministerposten zurück. Seitdem galt die Beziehung zwischen Kemmerich und der Bundes-FDP als schwierig. Im September 2025 gab der 60-Jährige seinen Austritt aus der FDP bekannt, aufgrund inhaltlicher Differenzen. Stattdessen schloss er sich Frauke Petrys Bürgerbewegung "Team Freiheit" an.