Der Thüringer Landesvorsitzende der FDP, Thomas Kemmerich, hat laut eigenen Angaben seinen Austritt aus der Partei verkündet. Dazu postete er das Bild eines Briefes an den FDP-Bundesvorsitzenden Christian Dürr auf seinem Konto auf der Nachrichtenplattform "X". Nach über 20 Jahren in der Partei sei er "zu der Überzeugung gelangt, dass sich meine Vorstellungen von der Zukunft unserer Landes und die inhaltliche Entwicklung der Partei auseinanderentwickelt haben", schrieb der 60-Jährige in dem Brief.
Thüringens FDP-Chef Kemmerich tritt aus Partei aus
Kemmerich bestätigte der Nachrichtenagentur dpa die Echtheit des Dokuments, wollte sich aber zunächst nicht weiter zu seinem Schritt äußern.
Kemmerich war 2020 in die Schlagzeilen geraten, nachdem er sich mit Stimmen der CDU, FDP und AfD zum Ministerpräsidenten hatte wählen lassen. Bei der Wahl hatten AfD-Stimmen den Ausschlag gegeben. Kemmerich nahm die Wahl an, konnte aber keine Regierung bilden und ernannte keine Minister.
Die Wahl löste eine Regierungskrise in Thüringen aus und galt als "Tabubruch". Nach bundesweiten Protesten und innerparteilichem Druck trat Kemmerich drei Tage später zurück. Seither galt seine Beziehung zur Bundes-FDP als belastet.
Die Thüringer AfD gilt unter dem Landesvorsitzenden Björn Höcke als besonders radikal in der rechtspopulistischen Partei und wurde ein Jahr nach der Wahl vom dortigen Verfassungsschutz als "erwiesen rechtsextrem" eingestuft.