Kein freier Eintritt für Ü70-Jährige: Nein zu Senioren-Bonus im Freibad

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Das Freibad in Maisach. © mm

Senioren müssen weiterhin zahlen, wenn sie ins Maisacher Freibad wollen. Der Gemeinderat lehnte einen Antrag der Freien Wähler ab, die Gruppe der Ü70-Jährigen kostenlos baden zu lassen.

Maisach – Die Freien Wähler (FW) hatten beantragt, dass Maisachern ab dem 70. Lebensjahr freier Eintritt ins örtliche Freibad gewährt wird. Damit ermögliche man niederschwellig sportliche Betätigung und schaffe einen Treffpunkt. Man wolle damit auch etwas gegen die Einsamkeit tun, sagte FW-Fraktionschef Gottfried Obermair im Gemeinderat. Und weil Maisach immer weniger Geld habe, sei er bereit, die Altersgrenze auf 75 Jahre hochzuschrauben. Doch der Gemeinderat lehnte den Antrag ab. Nur sechs Mitglieder votierten dafür.

Freibad-Referent Max Schmid (CSU) gab zu bedenken, dass man ohnehin ein großes Defizit beim Freibad habe, rund 220.000 Euro pro Jahr. Einnahmeverluste könne man sich nicht leisten.

Auch wenn nicht klar ist, wie hoch diese ausfallen würden. Laut Rathaus hatten in der Badesaison 2024 genau 49 Maisacher über 70 Jahre eine Saison- oder Ferienkarte erworben. Machte Einnahmen von fast 4000 Euro. Rechnet man die für 2025 beschlossene Erhöhung der Eintrittspreise von sieben Prozent hinzu, wären es 4340 Euro, die fehlen würden. Wie viele Einzeleintrittskarten an Ü70-Jährige verkauft wurden, dazu gibt es keine Statistik.

Rätselraten um Defizit durch Freitickets

In Maisach leben derzeit 2177 Personen ab 70 Jahren. Doch wie viele von ihnen würden kostenlos ins Freibad gehen wollen? Auch daran zeigt sich: Das zu erwartende Defizit ist nicht prognostizierbar.

Schmid sprach zudem den Verwaltungsaufwand an. Wer eine Saison- oder Ferienkarte erwirbt, muss sich ausweisen. Aber bei Tageseintrittskarten ist das nicht der Fall: Ein Bademeister müsste also an der Kasse stehen und Ausweise von Senioren kontrollieren. Dafür sei aber kein Personal vorhanden.

Aus dem Rathaus hieß es, die finanzielle Situation von Senioren dürfe nicht verallgemeinert werden. Wer etwa Bürgergeld beziehe, bekommen ohnehin eine 50-prozentige Ermäßigung auf Saisonkarten.

Christa Turini-Huber (CSU) sprach sich gegen Senioren-Freitickets aus: „Manche Familien tun sich finanziell schwerer als Senioren.“ Fraktionskollegin Evi Huttenloher fügte hinzu: „Wenn einer jetzt nicht schwimmt, geht er deswegen auch nicht ab 75 Jahren ins Freibad.“ Durch kostenlosen Eintritt entstehe nicht automatisch ein Treffpunkt für diese Altersgruppe.

Obermair hielt dagegen, er habe in den Haushaltsberatungen an zwei Stellen Sparpotenzial aufgezeigt, um beim Freibad Mittel für Senioren-Freitickets zu haben. Das Gegenargument Geld dürfte hier also nicht zählen. Und er wolle sich nicht nachsagen lassen, dass die Freien Wähler der Meinung seien, dass es Familien nicht genauso verdient hätten.

Schlechtes Signal in Sparzeiten

Trotzdem sah Sozialreferentin Silvia Heitmeir (CSU) den FW-Antrag als „schlechtes Signal für die Bevölkerung“. Überall müsse gespart werden, dann könne man hier nicht den Senioren einen Vorteil gewähren. „Die meisten Senioren werden sich den Freibad-Eintritt besser leisten können als manch andere.“

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