„Müssen alle Optionen in Betracht ziehen“: Bad Wiessee braucht Unterkünfte für Geflüchtete
Bad Wiessee sucht weiterhin dringend Mietobjekte, um Geflüchtete unterzubringen. Die Entscheidung, ob auch das alte Trachtenheim zu einer Unterkunft umgebaut wird, wurde allerdings vertagt.
Bad Wiessee - Um die Geflüchteten auch künftig im Ort unterbringen zu können, braucht Bad Wiessee dringend neue Unterkünfte. Daher hatte die Verwaltung vorgeschlagen, das ehemalige Trachtenheim an der Söllbachtalstraße umzubauen und als Unterkunftsgebäude für bis zu acht Personen zu nutzen. Ob die Idee tatsächlich zum Zuge kommt, ist aber noch offen: Das Thema wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung von der Tagesordnung genommen, weil es noch Fragen gebe, die zu klären seien, wie Bürgermeister Robert Kühn (SPD) erklärte. Vom Tisch sind die Pläne damit aber nicht, wie der Rathauschef auf Nachfrage sagt. „Wir müssen alle Optionen in Betracht ziehen.“
Große Objekte stehen Bad Wiessee nicht mehr zur Verfügung
Klar ist: Die Zeiten, in denen Bad Wiessee bei der Unterbringung seiner Geflüchteten – sie stammen zum überwiegenden Teil aus der Ukraine – auf große Objekte zurückgreifen konnte, sind vorbei. Im April nächsten Jahres läuft der Mietvertrag für die letzte verbliebene Großunterkunft, den früheren Bayerischen Hof an der Münchner Straße, aus. Die Firma Athos will dann mit der Realisierung ihres Personalhauses auf dem Areal beginnen. Und eine neue Immobilie dieser Größenordnung, die Bad Wiessee vorübergehende als Obdach für Geflüchtete nutzen könnte, ist nicht in Sicht. „Wir haben alles abgegrast“, sagt Kühn. Die Gemeinde versucht nun, kleinere, dezentrale Wohneinheiten zu finden. „Wir mieten die Objekte auch für einen kurzen Zeitraum, zum Beispiel für ein halbes Jahr oder Jahr“, macht Kühn deutlich und hofft, dass sich potenzielle Vermieter im Rathaus melden.
Gemeinde will sich weiter in Eigenregie um Unterbringung kümmern
Im Gegensatz zu anderen Kommunen, wo es in den meisten Fällen der Landkreis ist, der händeringend nach Mietobjekten sucht und dabei teils auf heftige Widerstände stößt, will Bad Wiessee die Unterbringung der Geflüchteten in Eigenregie bewerkstelligen und das Thema nicht aus der Hand geben. „Wir mieten die Wohnungen selbst an und verteilen dann auch die Menschen auf die einzelnen Objekte – wir wissen ja am besten, wer wohin passt“, betont Kühn. Dieser „Wiesseer Weg“ habe sich in der Vergangenheit bewährt und solle beibehalten werden.
Falls die Pläne für den Umbau und die Umnutzung des alten Trachtenheims vom Gemeinderat abgesegnet werden, wolle die Kommune hier ein bis zwei ukrainsche Familien unterbringen, berichtet Kühn. „Es gibt da aber noch Punkte, die zu besprechen sind“, fügt er hinzu.
gab