Aufregung über geplante Flüchtlingsunterkunft – Anwohnerin: „Hat sich die Stadt nichts dabei gedacht?“
In Solln soll eine Flüchtlingsunterkunft entstehen, wo genau steht noch nicht fest. Anwohner aber wehren sich gegen einen der Standorte und sehen vor allem für die Flüchtlinge ein Problem.
München/Solln – Im Streit um die geplante Flüchtlingsunterkunft an der Ecke Schultheiß- und Sörgelstraße in Solln schöpfen die Anwohner Hoffnung. Auf Antrag der Stadtratsfraktion aus FDP und Bayernpartei werden Alternativvorschläge zur Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Herkunftsländern neu geprüft. Am Dienstag, 5. März, fand ein Ortstermin auf der Suche nach Standorten statt.
Geplante Flüchtlingsunterkunft in Solln: Anwohner sind aufgebracht
Seit die Sollner im Oktober von der überraschenden Verkündung der Stadt München über den geplanten Bau einer Flüchtlingsunterkunft regelrecht überrumpelt worden waren, regt sich massiver Widerstand. Dienstagmorgen, 8.30 Uhr, ging es an der um diese Tageszeit sonst menschenleeren Straßenecke entsprechend zu wie am Stachus. So rege, dass sogar die Polizei auftauchte, die aufgrund der Menschenmassen eine unangemeldete Kundgebung vermutete.
Wir sind keinesfalls gegen die Aufnahme von Flüchtlingen. Wir versuchen, eine gute Lösung zu finden für Menschen, die Schlimmes erlebt haben.
„Wir haben eigentlich nur drei Anwohner erwartet, aber es ist wohl für sehr viele ein emotionales Anliegen“, sagte Fritz Roth (FDP). Nachdem sich die Lage geklärt hatte und Roth sowie sein Parteikollege Jörg Hoffmann mit den Anwohnern über den dortigen Standort diskutiert hatten, ging es mit leichter Verspätung weiter zum geplanten Alternativ-Standort, dem leer stehenden Gebäude des Thomas-Mann-Gymnasiums in der Drygalski-Allee. Diesmal allerdings im kleinen Kreis.
FDP-Stadtrat lehnt Standort Schultheißstraße ab
Hoffmann betonte: „Wir und auch die Anwohner sind keinesfalls gegen die Aufnahme von Flüchtlingen. Im Gegenteil, wir versuchen, eine gute Lösung zu finden für Menschen, die Schlimmes erlebt haben.“ Den Standort Schultheißstraße lehne man allerdings ab. Zu sehr Stadtrand, eine schlechte Einkaufssituation, die mangelnde Anbindung an den ÖPNV und auch die Nähe zum Schützenverein Hubertus seien problematisch.
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Schützenverein in der Nähe birgt Gefahr der Retraumatisierung
Besonders den dort ansässigen Schützenverein findet Anwohnerin Ulrike Mosbach schwierig: „Hat sich die Stadt bei der Wahl des Standortes nichts dabei gedacht? An zwei Tagen in der Woche wird bei 800 Meter Luftlinie stundenlang geschossen. Der Schießlärm birgt das Risiko, dass Kriegsflüchtlinge retraumatisiert werden.“ Anders sehe es am aus Kapazitätsgründen leer stehenden Thomas-Mann-Gymnasium aus. Zudem würden dort Erschließungs- und Baukosten vermieden, da Möglichkeiten für baulichen Veränderunge im Inneren des Gebäudes sowie Containerbauten im Außenbereich vorhanden seien.
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„Uns liegt auch viel daran, dass die Geflüchteten gut integriert werden,“ sagt Fritz Roth. „Bis jetzt war es mit dem Sozialreferat eine, sagen wir mal, eher hemdsärmelige Kommunikation. Es ist klar, es ist eine aufwendige Angelegenheit, aber wir werden die Debatte weiterführen und konstruktive Lösungen für alle Beteiligten finden.“ Eine Liste mit weiteren Standortvorschlägen geht an den Stadtrat, nach Ostern werden weitere Ortstermine folgen.
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