Immobilien: Wo die Preise am stärksten gestiegen sind - „Brauchen viel mehr Wohnungen“

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Kräne und Gerüste stehen auf der Baustelle eines Mehrfamilienhauses. © Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen in Deutschland steigt wieder. Auch bei den Preisen hat sich einiges getan. Allerdings gibt es dabei deutliche regionale Unterschiede. Ein Überblick.

München – Hohe Kosten und steigende Zinsen haben für eine Trendwende des boomenden Immobilienmarktes in Deutschland gesorgt, die Nachfrage brach ein, die Preise sanken. Nun scheint eine leichte Erholung einzusetzen: Die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen in Deutschland steigt wieder, auch bei den Preisen tut sich was. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Immobilienmaklers McMakler, nach der im vierten Quartal 2023 ein Anstieg der Nachfrage um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal verzeichnet wird.

Immobilien-Auswertung: Nachfrage steigt, Preisanstieg bei Wohnungen

In München ist demnach die Nachfrage mit einem Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorquartal unter den sieben A-Städten am zweithöchsten – nach Frankfurt am Main, das mit 28 Prozent die höchste Nachfrage verzeichnet. In sechs der sieben Metropolregionen ist das Interesse an Wohnimmobilien gestiegen, so der Immobilienmakler. Lediglich Hamburg verzeichnete einen Rückgang der Immobiliennachfrage um rund 10 Prozent. 

Auch bei den Preisen hat sich einiges getan: Hier verzeichneten laut McMakler Wohnungen einen Preisanstieg um 1,2 Prozent, während die Kaufpreise für Häuser noch um 0,2 Prozent rückläufig sind. Dabei zeichnen sich deutliche regionale Unterschiede ab: Im Osten Deutschlands stiegen die Wohnungspreise in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen am stärksten.

In den sieben A-Städten sind dagegen der Auswertung zufolge die Preise sowohl für Wohnungen als auch Häuser anhaltend rückläufig. Lediglich in Berlin und München stiegen die Kaufpreise mit 0,4 bzw. 0,2 Prozent bereits moderat.

Felix Jahn, Gründer und Geschäftsführer von McMakler, erklärt die Entwicklung: „Die Zinsen sind nach wie vor deutlich höher als noch zu Ende 2022. Wir rechnen bis in die zweite Jahreshälfte 2024 hinein mit einem von starker Zurückhaltung geprägten Markt. Gleichzeitig ist der leichte nominale Preisanstieg im vierten Quartal ein positives Signal für eine allmähliche Stabilisierung des Marktes und einen leichten Anstieg der Nachfrage nach Immobilien.“ Ein Treiber dafür seien die seit November gesunkenen Baufinanzierungszinsen.

ZIA-Chefin: „Wir brauchen auf absehbare Zeit viel mehr Wohnungen“

Auch die Immobilienwirtschaft rechnet mit einer anhaltend hohen Nachfrage nach neuen Wohnungen in Deutschland. „Wir brauchen auf absehbare Zeit viel mehr Wohnungen. Daran führt kein Weg vorbei“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Zentralen Immobilien-Ausschusses (ZIA), Aygül Özkan, der Augsburger Allgemeinen vom Montag. Um den Bau anzukurbeln, forderte sie die Länder auf, die Grunderwerbsteuern zu senken und ihre Bauvorschriften zu vereinfachen. Zudem seien zinsverbilligte Darlehen vom Staat nötig. ZIA ist der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft. Mitglieder sind 30 Verbände und rund 37.000 Unternehmen der Branche.

„Wir müssen jetzt echt Gas geben. Wohnen ist ein Grundbedürfnis – so wichtig wie Wasser und Brot“, betonte Özkan. Was fehle, seien Wohnungen im mittleren Segment – „für die sprichwörtliche Krankenschwester oder den Polizisten, die beim Wohngeld vielleicht hinten runterfallen“.

Das lasse sich mit zinsverbilligten Darlehen der staatlichen Förderbank KfW ankurbeln. Dass die Regierung hier zwei Milliarden Euro für zwei Jahre bereitstellt, „freut uns sehr.“ Es zeige, „dass das Problem erkannt ist und die Prioritäten richtig gesetzt werden“, sagte die frühere CDU-Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration in Niedersachsen.

Auf die Frage, warum es den Parteien über Jahre nicht gelungen sei, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sagte Özkan der Zeitung: „Weil die Erwartung an die demografische Entwicklung bei vielen noch eine andere war.“ Die meisten seien davon ausgegangen, dass wir eine schrumpfende Bevölkerung haben. „Die Erkenntnis, dass wir Zuwanderung bekommen, also Flüchtlinge plus die gewünschte Arbeitsmigration für unsere Wirtschaft, die hat man ausgeblendet.“

Mit Material der AFP

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