Weselsky klärt im Bahn-Streik der GDL über „Mär, die hier getrieben wird“ auf

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Wieder streikt die Bahn, diesmal in Rekordlänge. GDL-Chef Weselsky erklärt die Verhandlungen – und klärt über eine „Mär“ auf.

Berlin – Und wieder stehen die Züge still. Sechs Tage lang tritt die Lokführergewerkschaft GDL in den Streik, legt den Bahnverkehr in Deutschland lahm. Start ist bereits am Dienstagabend um 18 Uhr im Güterverkehr, der Personalverkehr folgt am Mittwochmorgen um 2 Uhr. Ärger und Verspätungen sind vorprogrammiert. Für Kunden gelten dann besondere Ticket-Rechte.

Der Arbeitskampf ist wie immer heiß diskutiert, nicht nur in der Bevölkerung. Gleichgültigkeit breitet sich aus, gleichzeitig wächst aber auch bei vielen das Unverständnis. „Wir sind diejenigen, die mehr über die Kunden nachdenken und die Wirkung unseres Streiks auf die Kunden als das Bahn-Management“, behauptet Gewerkschaftsführer Claus Weselsky im ZDF-Interview allerdings. Auf die Verhandlungsverantwortlichen der Deutschen Bahn, sowie die Politik-Verantwortlichen ist er jedoch gar nicht gut zu sprechen.

Bahn-Streik der GDL: Weselsky zu komplizierten Verhandlungen – „andere Seite macht das sehr geschickt“

Der „rote Riese“, wie Weselsky die Bahn nennt, habe ein „störrisches Management, das zum wiederholten Male versucht, das Rad neu zu erfinden und unsere grundrechtlichen Errungenschaften abspenstig macht“. Warum man trotz des Gegenangebotes der Bahn – immerhin stehen dort 13 Prozent mehr Gehalt und eine Stunde weniger Arbeitszeit zu Buche – nicht verhandeln wolle, will Moderatorin Nazan Gökdemir von Weselsky wissen. Seine Antwort: „Weil die andere Seite das sehr geschickt macht“.

Weselsky gab im ZDF Einblicke in schwere Verhandlungen vor dem Bahn-Streik. © Screenshot ZDF

Der GDL-Chef erklärt, die 13 Prozent seien erst zustande gekommen, nachdem man angeboten habe, die Wochenarbeitszeit um eine Stunde abzusenken. „Die Absenkung wird dann vollzogen, wenn genügend Personal an Bord ist“, erklärt Weselsky die Einschränkung. Andere Arbeitgeber hätten die Wochenarbeitszeit-Absenkung im Tarifvertrag verankert. Anders bei der Bahn um Vorstand und Verhandlungsführer Martin Seiler. Der versuche, sich hier „ein Hintertürchen offenzuhalten“.

GDL-Bahn-Streik: Weselsky klärt auf über „Mär, die hier getrieben wird“

Dass das ganze Problem also durch Personalprobleme zustande gekommen sei, verneint Weselsky allerdings vehement. Laut ihm sei es eine „Mär, die hier getrieben wird“, die besage, es gäbe ohnehin Fachkräftemangel, weshalb eine Wochenarbeitszeit-Absenkung im direkten Bereich „Gift“ sei.

Offen für Verhandlungen seien Weselsky und die GDL trotzdem, allerdings erst „wenn das Angebot der Deutschen Bahn AG es wert ist und keine Einschränkung beinhaltet“. Schuldzuweisungen in der Bahnstreik-Diskussion sind derweil nicht neu. Bereits beim letzten Bahn-Streik verriet eine DB-Sprecherin ein Detail, das „der Herr Weselsky gerne verschweigt“. (han)

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