Neues Album: Verabschiedet sich Elton John im letzten Song?
Das gemeinsame Album von Elton John und Brandi Carlile katapultiert den Hörer mit vollem Bombast in die Siebziger. Am Ende, so scheint es, nimmt Sir Elton Abschied von seinen Hörern.
Sehr unwahrscheinlich, dass Brandi Carlile das gleiche Schicksal erleidet wie Kiki Dee. Die sang 1976 das unfassbar erfolgreiche Duett „Don’t go breaking my Heart“ mit Elton John – dann war sie weg vom Fenster. Carlile ist freilich aus anderem Holz geschnitzt, sie ist schon ein bekannter Name. Ihr Song „The Story“ wurde durch die Serie „Grey’s Anatomy“ berühmt, sie gewann den Grammy gleich mehrfach.
Die Juniorpartnerin Brandi ist dem Senior Sir Elton insgesamt stimmlich mindestens ebenbürtig
Dass Sir Elton (78) sich auf die Avancen des selbsternannten Fan-Girls Brandi (43) einließ, zeugt nicht zuletzt von seinem guten Riecher. Denn die beiden passen prima zusammen. An diesem Freitag erscheint ihr gemeinsames Album „Who believes in Angels?“ – nachdem ihnen die Single „Never too late“ zuletzt sogar eine Oscar-Nominierung bescherte.
Angemessen bombastisch eröffnet „The Rose of Laura Nyro“ die Platte. Die singende Lead-Gitarre, der Moog-Synthesizer teleportieren uns in die Siebziger, das Duo schmettert einträchtig, der Text ehrt die namengebende New Yorker Songwriterin. Mit Zitaten geht’s gleich weiter: „Little Richard’s Bible“ ist Rock’n’Roll in Cinemascope. Und auch der Titelsong trägt mächtig dick auf – die dramatischen Akkorde, die Elton zu Beginn anschlägt, Brandis kippende Stimme, der muskulöse Bombast des himmelstürmenden Refrains: eine klassische Power-Ballade.
Die Juniorpartnerin ist dem Senior insgesamt stimmlich mindestens ebenbürtig. Aber für den berührendsten Moment sorgt natürlich Elton, der uns mit dem Abschiedsgruß „When this old World is done with me“ schön kitschig rauswirft. Wer weiß: Vielleicht ist dieser Song – ganz in der „Candle in the Wind“- und „Can you feel the Love tonight“-Tradition – ja wirklich sein Abschied. Ein würdiger wäre es jedenfalls.
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