Nach dem Feuer, das in Mintraching gewütet hat, ist das Brandopfer froh, lebend aus dem Gebäude gekommen zu sein. Doch die Folgen des Unglücks wiegen schwer.
Mintraching – Alexander Ebner war allein mit seiner Tochter, als das Unglück geschah. „Ich habe Brandgeruch wahrgenommen und erst gedacht, dass es aus dem Haus kommt“, berichtet der 53-Jährige dem FT. „Ich dachte, dass es sich vielleicht um einen Schmorbrand, einen Kabelbrand handelt. Am Ende waren wir froh, dass wir überhaupt lebend aus dem Gebäude gekommen sind.“
Als Vater und Tochter an diesem unglückseligen Freitag, einem windigen und regnerischen Tag, im Freien sind, steht die ans Haus angebaute Gerätehalle bereits in Rauch und Flammen. Nachdem die Tochter geistesgegenwärtig den Notruf getätigt hatte, wollte er mit einem Wasserschlauch noch selbst gegen das Feuer angehen. Doch schnell musste er einsehen, dass er auf verlorenem Posten stand.
Einsatzkräfte leisteten „fast Unmenschliches“
„Die Polizei war sehr schnell und als Erstes vor Ort. Die haben mir dann gleich klargemacht, mich vom Brandort zu entfernen“, berichtet er und ist den Beamten dankbar. Schließlich hätten sich in der Halle diverse Fahrzeuge und ein Dieselfass befunden. „Da hätte leicht was in die Luft gehen können. Aber man ist selbst in so einer Extremsituation wie in Trance.“
Alexander Ebner und seine Frau Karin haben sich nicht ans Freisinger Tagblatt gewandt, um Mitleid zu heischen. Sich in den Mittelpunkt zu stellen, das macht Alexander Ebner immer wieder deutlich, ist ihm ein Gräuel. In seiner Art ist er ruhig, fast stoisch. Ihm und seiner Frau geht es im Gespräch mit der Heimatzeitung um zwei Botschaften: Zum einen wollen beide klarmachen, dass bei dem Brand viel mehr als 100 000 Euro Schaden entstanden ist, wie von der Polizei beziffert. Zum anderen will sich das Ehepaar bei den Einsatzkräften für ihre schnelle Hilfe bedanken.
„Die Feuerwehrleute haben fast Unmenschliches geleistet“, berichtet Alexander Ebner. Unter großem, auch riskantem Einsatz hätten sie die Flammen in den Griff bekommen und dabei bis in die späten Abendstunden geschuftet, um auch die Folgen des Löschangriffs so gut wie möglich zu beseitigen. Karin Ebner sagt: „Es ist erstaunlich, wie professionell diese Einsatzkräfte gearbeitet haben, obwohl sie ja eigentlich ,nur’ ehrenamtlich aktiv sind.“
Die Dorfgemeinschaft ist gut für die Moral
Speziell herausheben möchten beide neben Nachbarn und Freunden auch die örtliche Feuerwehr aus Mintraching, die der Familie mit zwei Töchtern im Studentenalter über die Brandbekämpfung hinaus viel Hilfe geboten hat. „Sie haben uns zum Beispiel Kleiderständer und Räder gebracht oder frischen Kuchen hingestellt – ganz einfache Dinge, die aber in unserer Situation eine große Unterstützung waren“, sagt Karin Ebner und ihr Mann ergänzt: „Eine so außergewöhnliche Dorfgemeinschaft zu erfahren, ist für die Moral sehr wichtig. Dafür sind wir ewig dankbar.“
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Die Feuerwehrkräfte haben viel dazu beigetragen, dass es für die Familie nicht noch schlimmer kam. Der Schaden ist dennoch immens – und deutlich höher als die von der Polizei veranschlagte Summe. „Wir können noch keinen Betrag nennen“, sagt Alexander Ebner. „Aber es ist ja nicht nur der Schuppen abgebrannt, sondern auch das Wohnhaus betroffen.“
Schwiegervater ist tief betroffen
So haben die Flammen etwa auf das Dach über dem Wohnzimmer und dem Haushaltsraum übergriffen. Beide Räume sind unbewohnbar beziehungsweise unnutzbar. Dort wo zuvor ein festes Dach war, liegen nunmehr nur Behelfsplanen. Auch das Elternschlafzimmer, das sich in der Gaube befunden hat, ist durch die Rauchentwicklung so verrußt, dass dort keiner übernachten kann. „Wir schlafen derzeit teilweise auf dem Boden“, berichtet Ebner.
Immerhin, so sagt seine Frau, ist im Haus teilweise Strom verfügbar, so dass etwa die Küche genutzt werden kann. „Der ganze Hausrat, der ersetzt werden muss von der Waschmaschine bis zu den Betten, dazu ein kompletter Dachstuhl, der neu gemacht werden muss – das ist alles mit der veranschlagten Summe nicht zu ersetzen.“
In einer Erstmaßnahme soll nun das Gebäude so gesichert werden, dass nicht noch mehr Schaden entsteht. Bei einem Unternehmen, das auf dem Areal ebenfalls untergebracht ist, müssen die Wasserschäden beseitigt werden. In einem zweiten Schritt geht es darum, die Wohnsituation wieder herzustellen.
„Über alles andere haben wir uns noch keine Gedanken gemacht“, sagt Alexander Ebner und blickt auf die Überreste der Gerätehalle. „Das hier war das Lebenswerk meines Schwiegervaters. Er hat die Halle selbst gebaut und hat die Landwirtschaft auch mit über 80 Jahren noch als Hobby betrieben.“ Seine Frau ergänzt: „Vielleicht hat ihn gerade diese Arbeit so gesund gehalten – wer weiß.“ Durch das Unglück ist nun von einem auf den anderen Tag Schluss damit.
Trotz ihres eigenen Unglücks haben die Ebners aber einen Blick für die Nöte anderer bewahrt. So denken sie oft an den Feuerwehrmann, der während des Einsatzes aus gesundheitlichen Gründen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Und so äußert Alexander Ebner noch ein Anliegen: „Bitte schreiben Sie, dass wir ihm von Herzen gute Besserung wünschen.“