Marktkapelle Nandlstadt: Furiose Premiere im ungewohnten 1860-Blau

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In blauer Tracht präsentierte sich die Marktkapelle des Musikvereins Nandlstadt unter der Leitung von Helmut Schranner (l.) bei ihrem Premierenkonzert am Sonntag in der Hopfenhalle. Aktuell besteht sie aus 30 Mitgliedern. © Lorenz

Bei ihrem ersten Konzert zeigte die neu gegründete Marktkapelle Nandlstadt prompt, warum sie zu einem Aushängeschild der Gemeinde werden könnte.

Nandlstadt – Jetzt hat er es tatsächlich geschafft: Die Hallertauer Musiklegende Helmut Schranner, die für so manchen musikalischen Coup in der Vergangenheit verantwortlich ist und die Musikszene weit über die Landkreisgrenzen geprägt hat, hat die erste Nandlstädter Marktkapelle aus der Taufe gehoben. Jüngst bewies das Ensemble bei seinem Debüt-Auftritt in der restlos ausverkauften Hopfenhalle vor allem eines: Die Marktkapelle könnte das neue Aushängeschild der Gemeinde werden – aber auch, dass eine Kapellen-Gründung längst überfällig gewesen ist. Weshalb ihre Tracht allerdings blau und nicht wie bei vielen Blasmusik-Ensembles rot ist, verriet Schranner dem FT erst in der Pause – seine Erklärung dürfte durchaus überraschen.

Das Publikum quittierte den ersten Auftritt der neu gegründeten Nandlstädter Marktkapelle mit reichlich Applaus.
Da kann man schonmal klatschen: Das Publikum quittierte den ersten Auftritt der neu gegründeten Nandlstädter Marktkapelle mit reichlich Applaus. © Lorenz

Entstanden ist die Marktkapelle des Musikvereins Nandlstadt mehr oder weniger aus der Jugendblaskapelle, welche 2019 von Schranner ambitioniert ins Leben gerufen wurde. Die Idee, sich an eine Marktkapelle zu wagen, reifte schon einige Jahre lang, allerdings kamen immer wieder Widrigkeiten wie etwa die Corona-Pandemie dazwischen. Aktuell besteht die Marktkapelle aus 30 Musikerinnen und Musikerin, der Musikverein selbst zählt über 100 aktive Mitglieder. „Ja, das ist schon ein Riesenhaufen“, so Schranner, für den die Gründung einer Marktkapelle freilich etwas ganz Besonderes ist. Was ihm vorschwebt: Zwei Konzerte im Jahr plus Auftritte zu Feierlichkeiten wie der Eröffnung des Hopfenfests und musikalische Umrahmungen von besonderen Gottesdiensten. „Wir müssen freilich noch weiter proben – und jetzt erstmal das Marschieren üben“, betonte Schranner im FT-Gespräch. Was aber auch gleich auffiel: Die Tracht der Kapelle ist in Blau gehalten – und nicht in Rot, wie bei vielen Blasmusik-Ensembles. Die augenzwinkernde Erklärung von Schranner: „Rot haben ja alle. Ich bin und bleib halt ein 1860-Fan – und das ist das 1860-Blau.“

Die neue Tracht hatte dann auch gleich etwas mit der Setlist des ersten Konzerts zu tun, da sich die Marktkapelle mit jeweils einem Stück bei den zahlreichen Sponsoren für die Kleidung bedankte. Dabei war freilich der Opener mit „In der Weinschenke“ perfekt gewählt, um auch dem Publikum zu zeigen, was in der neuen Formation alles steckt – punktgenau und warm temperiert, mit ganz viel Feingefühl und noch mehr Herzblut, das in jedem Ton steckte. Ein fulminanter Moment unter der Leitung von Schranner: Mit den „Wunderbaren Walzerklängen“ entführte das Ensemble zu traumwandlerischen Melodien, bevor sie mit einer Hommage an das „Dschungelbuch“ die Besucher in die Pause entließen – freilich immer noch „Probier´s mal mit Gemütlichkeit“ summend.

Deutlich moderner und mit mehr Druck ging es dann in zweiten Teil weiter – erst mit der Jugendblaskapelle unter der Leitung von Theresa Sturm und etwa „Fire & Fury“, bevor die Marktkapelle mit einem grandiosen „Don´t Stop Me Now“ von Queen dem Publikum richtig einheizte. Was für Gänsehaut sorgte, war dann aber auch eine musikalische Reise zu den berühmten Songs der Disney-Filme, bevor die Interpretation von „Seven Nation Army“ nochmal die Hallen zum Pulsieren brachte.

Exzellent moderiert wurde das Konzert übrigens von Philipp Scholz-Wittig, von dem man sicherlich noch vieles hören wird. Denn eines kann dem jungen Nachwuchs-Trompeter auf jeden Fall attestiert werden: Eine derart witzige und charmante Moderation hat man in der Hopfenhalle lange nicht mehr gehört. Was nach diesem Konzert aber auch völlig klar war: Schranner ist wieder einmal ein Coup gelungen, der die Musikgeschichte des Marktes Nandlstadt nachhaltig verändern wird.

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