Schotten entwickeln Lkw-Anhänger, der per Knopfdruck Form verändert – und 18 Prozent Sprit spart

Jedes Jahr verbrennen europäische Speditionen Milliarden Liter Diesel allein dafür, dass ihre Lkw-Anhänger auf dem Rückweg leer oder halb leer durch die Gegend fahren. Der Grund ist so banal wie teuer: Die klassische Kastenform der Anhänger mag viel Ladung schlucken, doch sobald wenig oder gar nichts drin ist, wirkt sie wie ein Fallschirm. Bei 85 km/h auf der Autobahn geht mehr als die Hälfte des Kraftstoffs dafür verloren, den Luftwiderstand zu bezwingen, wie Untersuchungen des International Council on Clean Transportation zeigen.

Genau hier setzt ein Start-up aus Schottland an: Aeroflow, gegründet von Sam Evans und Luke Sala, geht einen radikal anderen Weg als herkömmliche Nachrüstlösungen: Ihr patentierter Anhänger kann seine Form verändern.

Spitze oder Kante? Lkw-Anhänger wir per Knopfdruck justiert

Bei voller Beladung bleibt alles wie gewohnt – maximale Ladekapazität. Ist der Anhänger jedoch leer oder nur teilweise gefüllt, kann das Heck per Knopfdruck zu einer strömungsgünstigen Spitze zusammengezogen werden. Das Heck wird dadurch spitz zulaufend, der Luftwiderstand sinkt drastisch, der Verbrauch ebenso. 

33 Prozent weniger Luftwiderstand und 18 Prozent weniger Sprit versprechen die Schotten – bei manchen Szenarien sogar deutlich mehr. Braucht man wieder den vollen Raum, klappt man die Wände einfach auseinander. Die Innovation funktioniert völlig unabhängig vom Antrieb. Ob der Lkw mit Diesel, Strom oder Wasserstoff fährt, spielt keine Rolle.

Aeroflow
Die patentierte Lösung von Aeroflow sieht vor, dass man Lkws bei Bedarf hinten einfach zusammenklappen kann. Aeroflow

Start-up sicher sich Preisgelder für Prototypen

Kürzlich gewann das Start-up bei der Converge Net Zero Challenge den Hauptpreis in der Kategorie „Net Zero“ und sicherte sich damit 30.000 Pfund. Ein erster voll funktionsfähiger Prototyp ist in Planung.

„Es war mir eine Ehre, als Unternehmen anerkannt zu werden, das einen echten Beitrag zum Umweltschutz leisten kann. Das gibt uns enorm viel Selbstvertrauen für unser weiteres Wachstum und die Entwicklung unseres ersten Prototyps in Originalgröße“, sagte Sam gegenüber der Universität Edinburgh.

Während in Belém gerade die UN-Klimakonferenz COP30 läuft und Staaten über schärfere Ziele und Milliarden-Finanzierungen für den Klimaschutz diskutieren, zeigen solche Innovationen, dass effiziente Lösungen oft aus der Wirtschaft und der Forschung kommen. Auch Experten der University of Edinburgh, wo auch Aeroflow-Co-Gründer Sam Evans studierte, sind vor Ort in Brasilien vertreten und präsentieren weitere schottische Klimaprojekte.