Geretsried plant für die Zukunft: Was soll wo hin in der Stadt?
In Geretsried hat der Stadtrat den Entwurf für einen Flächennutzungsplan gebilligt. Der Plan soll auf verschiedene Anforderungen reagieren, die die kommenden Jahre mit sich bringen.
Geretsried – Der Stadtrat hat den Entwurf für einen Flächennutzungsplan in seiner Oktober-Sitzung gebilligt. Damit will die Stadt auf verschiedene Anforderungen reagieren, die die kommenden Jahre mit sich bringen. So wird etwa die Bevölkerung weiter stark wachsen. Mit dem Plan soll die Stadt ihre Entwicklungsvorstellungen in den nächsten 15 Jahren umsetzen können.
Schon bei der Bürgerversammlung, die kürzlich stattfand, ging Stadtbaurat Rainer Goldstein auf den Flächennutzungsplan ein. Dabei sprach er über Gemeinbedarfsflächen in den Bereichen Soziales und Sport, und erklärte, wo Einrichtungen aus diesen Bereichen im Stadtgebiet am besten angesiedelt werden könnten und warum. Das war auch Thema in der Stadtratssitzung im September.
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Flächennutzungsplan basiert auf dem Stadtleitbild
Rückblick: Der Flächennutzungsplan basiert dem Stadtbaurat zufolge auf dem Stadtleitbild. Das wurde 2013 gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern erstellt. Geretsried ist 24,6 Quadratkilometer groß, erklärte Goldstein. „Davon sind 36 Prozent Wald. Das ist überdurchschnittlich viel.“ Grenzen bilden etwa Naturschutzgebiete und Sperrzonen für die geplante Verlängerung der S-Bahn oder die Verlegung der B11. Die wichtigsten Grundsätze bei der Stadtentwicklung lauten „innen vor außen“ und „Pflichtaufgaben vor Sonderzielen“. „Außen“ bildet etwa der Bannwald eine natürliche Grenze. Deshalb ist es besser, innerhalb der Stadtgrenzen zu entwickeln.
Der Stadt mangle es an Gemeinbedarfsflächen für Kinderbetreuung oder Bildungsangeboten. Für möglichen Gemeinbedarf gibt es im Augenblick sieben Flächen, die der Stadt gehören. Eine Fläche am Isardamm ist eine „potenzielle Versorgungsfläche Kita“. Im Süden entsteht derzeit bekanntlich eine neue zehngruppige Kita in der Johann-Sebastian-Bach-Straße, im Norden aber fehlt so eine Einrichtung. Auch im Bereich der Adalbert-Stifter-Straße Süd gibt es eine solche potenzielle Versorgungsfläche Kita, aber auch Senioreneinrichtungen wären hier denkbar. Für eine dritte Grundschule, die die Stadt aber erst etwa ab 2040 braucht, würde der Platz nicht ausreichen.
Wo könnte eine dritte Grundschule hin?
Dafür käme aber der Bereich in Frage, wo aktuell die Stadtbibliothek und das Jugendzentrum Saftladen ist. „Dann müsste man dafür aber eine neue Heimat suchen“, so der Stadtbaurat. Am Eisstadion ist die dritte Grundschule ebenfalls denkbar, da sie Goldstein zufolge möglichst nah an Wohngebieten liegen sollte. Herausforderungen bei der Fläche am Eisstadion sind aber, dass der Festplatz laut Stadtleitbild bestehen bleiben soll, und dass man dann für den Schulbau Bannwald entfernen müsste. Der Waldpark als weitere städtische Fläche soll der innerstädtischen Erholung dienen.
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Die Fläche des alten Hallenbads, das abgerissen werden soll, bezeichnet Goldstein als „sehr ungünstig“. Es ist drei- bis dreieinhalbtausend Quadratmeter groß. Dort würde für eine Erweiterung des Isarau-Sportgeländes ihm zufolge nicht einmal ein normales Fußballfeld Platz haben, sondern nur ein Halbfeld. Gleichzeitig ist das die einzig mögliche Erweiterungsfläche für das Sport㈠areal.
Die Fläche am neuen Hallenbad ist bekanntlich für die Ansiedlung einer Sportschule vorgesehen. Sie liegt mitten im Verkehrsgeschehen, was eine gute Voraussetzung dafür ist. Jedoch missfällt vielen, dass für die Schule Wald weichen müsste.
„Flächen entwickeln und Arbeitsplätze schaffen“
In der Oktober-Sitzung ging es um mögliche Flächen für Wohnungsbau, Verkehr oder Gewerbe. Wohnbauflächen sind laut Hilke Jäger vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München 13 Hektar nötig. Die 4,5 Hektar an der Banater Straße, wo das Projekt OPUS.G entsteht, sind darin bereits enthalten. Dazu kommen 2,9 Hektar an der Böhmwiese und knapp sechs am Wiesensteig.
Beim Gewerbe lautet der Ansatz: „Flächen entwickeln und Arbeitsplätze schaffen“, so Jäger. Die dafür vorgesehenen Areale konzentrieren sich auf das Gewerbegebiet Gelting-Ost. „Dort gibt es teils schon Vorbelastung.“ Im Gewerbegebiet Süd ändert sich nichts.
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Jäger zeigte außerdem Gebiete für Geothermie und Freiflächen-Photovoltaikanlagen, Grünflächen und Erholungsgebiete auf und erläuterte mögliche Ausgleichsflächen und neue Verkehrstrassen, etwa für die Verlegung der B11 und der S-Bahn. Für die Böhmwiese hat die B11 in ihrem jetzigen Verlauf eine trennende Wirkung, so Jäger. „Deshalb soll sie zukünftig entlang der S-Bahn verlaufen.“ Dann kann das Zentrum besser zusammenwachsen.
Plan wird nun öffentlich ausgelegt
Insgesamt lässt sich aus der Flächenbilanz eine Zunahme der Bauflächen für den Gemeinbedarf um 23,4 Hektar im Vergleich zum Jahr 2017 herauslesen. Grünflächen und landwirtschaftliche Flächen werden weniger, aber 1,8 Hektar Wald kommen dazu. Das ist der Fall, wenn Bäume irgendwann so hoch werden, dass sie laut Klassifizierung als „Wald“ gelten.
Die Räte billigten den überarbeiteten Plan einstimmig. Er wird in einem nächsten Schritt öffentlich ausgelegt.