Für Ende des Ukraine-Kriegs: Selenskyj fordert „echten Druck“ auf Russland – „muss man zum Frieden zwingen“

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Die Waffenruhe zwischen der Ukraine und Russland bleibt aus. Der ukrainische Präsident Selenskyj will Druck erzeugen, Russland spielt wohl auf Zeit.

Kiew – Die Verhandlungen um eine Waffenruhe zwischen der Ukraine und Russland stocken. Weil nicht genug „echter Druck auf Russland ausgeübt“ wurde, meint der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstagabend auf X. Massive Drohnenattacken der letzten Tage nach Verhandlungsgesprächen seien ein Angriff „auf genau die Diplomatie, mit der wir versuchen, diesen Krieg zu beenden.“

„Der amerikanische Vorschlag für eine bedingungslose Waffenruhe liegt nun schon zu lange auf dem Tisch, ohne dass Russland angemessen darauf reagiert hätte“, so Selenskyj. Nach von den USA geführten Gesprächen mit Russland und der Ukraine wirkte es zunächst so, als sei eine Teil-Waffenruhe im Ukraine-Krieg für das Schwarze Meer und die Energieinfrastruktur erreicht. Allerdings knüpfte Russland eine Bedingung an den Deal: die Lockerung von Sanktionen. Statt auf die Forderung aus Moskau einzugehen, will Selenskyj den Druck durch Sanktionen noch weiter erhöhen.

Russland stellt Bedingungen für Waffenruhe: EU bleibt standhaft, USA gibt nach

„Russland muss man zum Frieden zwingen, nur Zwang hilft“, so der ukrainische Präsident in der Videobotschaft des Beitrags. Er dankte den Ländern, „die das verstehen“. Russland hatte bei den Verhandlungen gefordert, wieder an das SWIFT-Bezahlsystem angegliedert zu werden.

Die EU blieb standhaft und gab an, dass dies erst passieren, wenn Russland sich aus der Ukraine zurückziehen würde. Einige Medienberichte sprachen zudem davon, dass bereits mehr Sanktionen im Gespräch seien. Währenddessen sicherten die USA Russland zu, sie würden wie gefordert den russischen Exporthandel für Agrarprodukte unterstützen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht während eines Briefings.
Selenskyj hat sich in den letzten Tagen mehrfach für mehr Sanktionen ausgesprochen. (Archivfoto) © picture alliance/dpa/AP | Uncredited

Russland spielt bei Teil-Waffenruhe auf Zeit – während die Ukraine Gebiet verliert

Der US-amerikanische Präsident Donald Trump selbst räumte laut The Economist ein, dass der russische Präsident Wladimir Putin womöglich eine Verzögerungstaktik verfolgt. Zu beunruhigen scheint ihn das allerdings nicht. Trump ist weiterhin zuversichtlich, dass Russland und die Ukraine „gern ein Ende sehen würden“. Angesichts der aktuell positiven Trends für Russland an der Frontlinie könnte es noch einige Zeit dauern, bis Moskau sich auf einen Deal für eine Waffenruhe einlässt.

„Sie spielen Spiele, und sie spielen auf Zeit“, meinte auch der britische Premierminister Keir Starmer laut The Kyiv Independent. „Es ist ein Klassiker aus dem Putin-Drehbuch, aber wir können nicht zulassen, dass sie das in die Länge ziehen, während sie ihre illegale Invasion weiterverfolgen.“

Auf die Drohnenattacken, erst in der Nacht auf den Sonntag (30. März) waren es laut Selenskyjs Onlinebeiträgen 172 Angriffe, erwarte die Ukraine „eine Antwort – eine ernste“, sowohl von den USA, als auch von Europa. Allerdings warnte der ukrainische Präsident The Economist zufolge auch vor einem schlechten Übereinkommen mit Russland, das „innenpolitische Gegenreaktionen und künftige Unsicherheiten auslösen“ würde. (lismah)

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