Faustdicke Überraschung in Rottach-Egern: Köck tritt bei Bürgermeisterwahl 2026 nicht mehr an

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Die wichtigste Personalie, die Bürgermeister Christian Köck (am Pult) bei der Bürgerversammlung im Seeforum bekannt gab, betraf ihn selbst. Zur neuen Amtsperiode hört er als Rathauschef auf. © Stefan Schweihofer

Christian Köck macht Schluss: Bei der Kommunalwahl im März 2026 wird der Rottacher Bürgermeister nicht mehr kandidieren. Köck gab seine Entscheidung bei der Bürgerversammlung bekannt. Es ist eine faustdicke Überraschung.

Rottach-Egern - Die Bürgerversammlung im Rottacher Seeforum am Donnerstagabend (13. März) verlief eher unspektakulär. Soeben hatte Rathauschef Christian Köck (CSU) vor rund 80 Besuchern seinen einstündigen Rechenschaftsbericht beendet und festgestellt, dass es keine Anfragen aus der Bürgerschaft gibt, da sorgte er mit einer Nachricht doch noch für Raunen im Saal: Bis Ende der Amtsperiode werde er sein Mandat noch erfüllen, erklärte der Bürgermeister, „danach ist bei mir definitiv Schluss“. Heißt: Köck wird bei der Kommunalwahl am 8. März 2026 nicht mehr als Bürgermeisterkandidat für Rottach-Egern antreten. Es ist ein kompletter Abschied aus der Kommunalpolitik: Auch für ein Mandat im Kreistag steht der jetzige CSU-Fraktionsvorsitzende nicht mehr zur Verfügung.

Christian Köck will mehr Zeit für die Familie haben

Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, sagte Köck. Für den Schritt nennt der 54-Jährige sehr persönliche Gründe. Schon bei der Bürgerversammlung erwähnte er seine Ehefrau, die er vor einigen Jahren kennengelernt habe und mit der er mittlerweile zwei kleine Töchter hat. „Irgendwann muss man sich fragen: Bist du bereit, das noch einmal sechs Jahre durchzuziehen, oder gibst du anderen Dingen den Vorzug“, erklärte Köck. Die Entscheidung fiel zugunsten der Familie aus. Gegenüber unserer Zeitung bekräftigte der Bürgermeister am Freitag noch einmal: „Ich würde es mir zum Vorwurf machen, wenn ich später feststellen müsste, alles versäumt zu haben.“

Für Köck wäre es die dritte Amtszeit gewesen

Obendrein, so findet Köck, schade es nicht, wenn in einer Gemeinde nach einer gewissen Zeit wieder ein Wechsel beim Bürgermeisteramt stattfinde. Köck, früher selbstständiger Mediengestalter, hatte sich bei der Wahl 2014 erstmals als Bürgermeisterkandidat für die Rottacher CSU aufstellen lassen. Er setzte sich gegen seine beiden Mitbewerber Hermann Ulbricht (FWG) und Josef Bogner (parteifrei) durch und zog ins Rathaus ein. 2020 wurde Köck im Amt bestätigt – diesmal ohne Gegenkandidat. Die meisten Rottacher dürften damit gerechnet haben, dass der 54-Jährige eine weitere Amtszeit dranhängen möchte. Bis zur Bürgerversammlung wusste nur ein kleiner Kreis von der Entscheidung Köcks.

Bürgermeister: „Ich wollte das von der Seele haben“

„Bürgermeister von Rottach-Egern zu sein, ist schon eine Hausnummer“, sagt der Familienvater. Man trage die Verantwortung für knapp 80 Mitarbeiter, die Arbeit koste viel Zeit und Energie. Irgendwann habe er daher Farbe bekennen müssen. „Ich wollte nicht taktieren“, betont Köck. Stattdessen habe er die Entscheidung rechtzeitig und offen kommunizieren wollen. Die Bürgerversammlung erschien ihm eine gute Gelegenheit. „Ich wollte das auch von der Seele haben“, sagt der CSUler.

Köck will bis zum Schluss Einsatz für Gemeinde zeigen

Wichtig ist es Köck zu betonen, dass er bis zu seinem Ausscheiden am 30. April nächsten Jahres weiter vollen Einsatz zeigen werde für seine Gemeinde. „Es ist mitnichten so, dass ich jetzt schon Servus sage.“ Der Bürgermeister zeigt sich überzeugt, seinem Nachfolger „ein gut bestelltes Feld“ übergeben zu können. Die finanzielle Situation Rottach-Egerns sei komfortabel, große Projekte wie der Neubau des Rathauses seien aufs Gleis gesetzt. „Wenn dort dann auf dem Chefsessel jemand anderes sitzt, habe ich damit kein Problem“, versichert Köck.

CSU will in jedem Fall einen Kandidaten aufstellen

Wer das sein könnte, ist derzeit noch völlig offen. Es ist anzunehmen, dass sich die Parteien in Rottach-Egern nach dem Bekanntwerden von Köcks Rückzug schon bald in Position bringen werden. „Die CSU wird in jedem Fall einen Kandidaten aufstellen“, erklärte am Freitag die stellvertretende Ortsvorsitzende Alexandra Wurmser auf Nachfrage. Nachdem die Entscheidung Köcks aber auch für die Rottacher CSU noch recht frisch sei, müsse man sich erst auf die Suche nach möglichen Kandidaten begeben. „Der Vorstand wird sich damit nun intensiv beschäftigen“, kündigt Wurmser an.

Was die berufliche Zukunft Köcks betrifft, so zeigt sich der 54-Jährige überzeugt davon, „dass sich eine Aufgabe finden wird, die mich erfüllt und bei der ich meine Stärken ausspielen kann“.

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