Nächster mysteriöser Todesfall: Öl-Tycoon und Putin-Kritiker tot aufgefunden
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs mehren sich plötzliche Tode innerhalb von Russlands Elite. Die Umstände sind nicht selten ungewöhnlich. Nun wurde der nächste Fall bekannt.
Moskau –Immer wieder machen Meldungen über Todesfälle einflussreicher russischer Wirtschaftsvertreter die Runde in der internationalen Berichterstattung. Die Liste plötzlicher Tode innerhalb von Russlands Elite schreibt sich vor allem seit Beginn des von Wladimir Putin initiierten Ukraine-Krieges schleichend fort.
Nicht selten scheint es dabei Persönlichkeiten zu treffen, die dem Kreml kritisch gegenüberstehen. Inzwischen gehören der Reihe derartiger Todesfälle zahlreiche prominente Beispiele aus Politik und Wirtschaft an. Und mit dem plötzlichen Tod Michail Rogatschews ist nun ein weiterer Fall dieser Art bekannt geworden.
Russischer Öl-Mogul soll aus dem zehnten Stock gestürzt sein – Nahestehende Rogatschews dementieren Suizid-Gerüchte
Wie der britische Telegraph berichtete, ist der russische Rogatschew am Samstagmorgen tot vor seinem Haus in Moskau aufgefunden worden. Lokalen Medienberichten zufolge soll der russische Öl-Tycoon aus dem zehnten Stock seiner Moskauer Wohnung gestürzt sein.
Laut Telegram-Kanälen, die laut Telegraph russischen Sicherheitsdiensten nahe stehen sollen, wurde der Leichnam Rogatschews von einem Agenten des russischen Auslandsgeheimdienstes SVR entdeckt. Dieser soll sich am Samstagmorgen auf einem Spaziergang mit seinem Hund am betreffenden Ort befunden haben. Russische Offizielle sollen den Tod des einflussreichen Öl-Milliardärs dabei wie einen Suizid behandelt haben, hieß es russischen Medienberichten zufolge weiter.
So soll Rogatschew an Krebs erkrankt sein und habe einen Abschiedsbrief hinterlassen, der zum aktuellen Zeitpunkt von der Polizei untersucht werde. Verwandte und Freunde des 64-Jährigen dementieren jene Gerüchte zum Suizid Rogatschews jedoch – er soll sich kurz vor seinem Tod in „guter Stimmung“ befunden haben, schreibt unter anderem die britische Daily Mail.
Rogatschew war viele Jahre in hochrangigen Positionen der russischen Öl-Industrie
Der 64-Jährige war unter anderem Vizepräsident des von 1993 bis 2007 tätigen russischen Ölkonzerns Jukos, der nach einer langfristigen Konfrontation seines Chefs Michail Chodorkowski mit Putin zerschlagen worden war. Anschließend arbeitete Rogatschew als Geschäftsführer der Onexim-Gruppe, einer Investmentgesellschaft des Oligarchen Michail Prochorow.
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Zudem war Rogatschew an der Seite Wladimir Potanins als stellvertretender Generaldirektor des Bergbaugiganten Norilsk Nickel tätig. Potanin ist laut Forbes mit einem geschätzten Vermögen von 23,7 Milliarden US-Dollar der gegenwärtig reichste Mann Russlands. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine war Potanin von Großbritannien als Teil von Putins „innerem Kreis“ mit Sanktionen belegt worden.
Tod Rogatschews verlängert die Liste plötzlicher Todesfälle innerhalb von Russlands Elite
Rogatschews plötzlicher Tod ist jedoch nur einer von inzwischen fast einem Dutzend Fällen hochrangiger und millionen- oder milliardenschwerer Funktionäre der russischen Energiebranche, die in den letzten beiden Jahren unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen.
Im Frühjahr war der Tod des 54-jährigen Witalij Wladimirowitsch Robertus’ bekannt geworden, Vizechef beim Ölkonzern Lukoil. Robertus war nach Wladimir Nekrassow, Dmitri Pawochka, Rawil Maganow und Alexander Subbotin bereits der fünfte hochrangige Bedienstete aus der Lukoil-Riege, dessen plötzlichen Tod russische und internationale Medien vermeldeten.
Doch auch außerhalb von Lukoil hatte es bereits zahlreiche einflussreiche Vertreter der russischen Politik und Wirtschaft getroffen. Erst im Januar war Zoya Konowalowa, Chefredakteurin der staatlichen russischen Fernseh- und Rundfunkgesellschaft Kuban, gemeinsam mit ihrem Mann tot aufgefunden worden. Der Sender gilt als Teil des Propaganda-Apparats Putins. (fh)