Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - Nach Desaster auf dem Schwarzen Meer entlässt Putin seinen Flotten-Kommandeur

Ukraine versenkt „Zesar Kunikow“ - Putin entlässt Kommandeur der Schwarzmeerflotte

Freitag, 16. Februar, 08.18 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat einem Bericht der „Moscow Times“ zufolge den Kommandeur der Schwarzmeerflotte entlassen. Hintergrund sei das Debakel um das versenkte Landungsschiff „Zesar Kunikow“, berichtet die Zeitung unter Berufung auf russische Militärblogger. Demnach sei Viktor Sokolov entlassen worden. Wer sein Nachfolger wird ist dem Bericht zufolge noch unklar.

Weißes Haus: Moskau arbeitet an Fähigkeit zum Einsatz gegen Satelliten

21.24 Uhr: Nach Angaben der US-Regierung entwickelt Russland militärische Fähigkeiten zum Einsatz gegen Satelliten im Weltall. Das bestätigte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Donnerstag in Washington. Zur spezifischen Art dieser Bedrohung könne er nichts sagen, erläuterte Kirby, betonte aber, es bestehe keine unmittelbare Gefahr für die Sicherheit „von irgendjemandem“. Während das Streben danach besorgniserregend sei, handele es sich nicht um eine „aktive Fähigkeit“. Man beobachte aber Russlands Aktivitäten und nehme die Situation sehr ernst.

„Wir sprechen hier nicht von einer Waffe, mit der man Menschen angreifen oder hier auf der Erde physische Zerstörung anrichten kann“, sagte Kirby. Auf die Frage, ob es sich um eine Atomwaffe, eine nuklear angetriebene Waffe oder eine nuklearfähige Waffe handelte, antwortete Kirby, er könne nicht detaillierter auf diese Frage eingehen.

Mehrere US-Medien, darunter die „New York Times“ und die Sender ABC und Fox News, hatten am Mittwochabend (Ortszeit) über neue nukleare Ambitionen Russlands im Weltall berichtet. Dabei gehe es um neue Erkenntnisse über russische nukleare Fähigkeiten, die sich gegen Satelliten im All richten und so eine Bedrohung für die nationale wie die internationale Sicherheit darstellen könnten.

Ukrainische Truppen verlieren Hauptversorgungsroute nach Awdijiwka

15.12 Uhr: Nach Geländegewinnen russischer Truppen haben die ukrainischen Einheiten ihre Hauptversorgungsroute in die halb eingeschlossene Stadt Awdijiwka verloren. „Der Nachschub für Awdijiwka und die Evakuierung aus der Stadt sind erschwert, doch wird jetzt eine rechtzeitig vorbereitete logistische Arterie genutzt“, versicherte der für den Frontabschnitt zuständige Sprecher, Dmytro Lychowij, am Donnerstag im ukrainischen Fernsehen. Insgesamt sei die Frontlinie stark in Bewegung und einige ukrainische Einheiten hätten sich auf „vorteilhaftere Positionen“ zurückziehen müssen. An anderen Stellen seien wiederum russische Einheiten zurückgedrängt worden.

Seit mehreren Tagen berichten ukrainische und russische Militärblogger übereinstimmend von Durchbrüchen russischer Einheiten vor allem nordwestlich der stark zerstörten Stadt. Damit droht der verbliebenen Garnison akut eine Einschließung. Die Versorgung ist nur noch auf Feldwegen über einen etwas mehr als drei Kilometer breiten Korridor möglich. Die Industriestadt Awdijiwka hatte vor dem russischen Einmarsch vor knapp zwei Jahren noch über 30.000 Einwohner. Behördenangaben nach sollen nur noch einige Hundert Zivilisten in den Ruinen ausharren.

Ukraines Präsident Selenskyj besucht am Freitag Berlin und Paris

10.46 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird nach Angaben seines Büros am Freitag in Berlin mit Bundeskanzler Olaf Scholz zusammentreffen. Auch eine Visite in Paris bei Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sei geplant, teilte das Präsidialbüro in Kiew am Donnerstag auf Telegram mit. Am Samstag werde Selenskyj dann bei der Münchner Sicherheitskonferenz auftreten.

Frankreich und die Ukraine wollen ein bilaterales Sicherheitsabkommen schließen. Der französische Staatschef Emmanuel Macron werde den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Freitag in Paris empfangen. Dabei werde das Abkommen unterzeichnet, teilte der Élyséepalast am Donnerstag mit. Details zum Inhalt der Übereinkunft gab es vom Élysée zunächst nicht.

Ukraine ruft landesweiten Luftalarm wegen russischer Langstreckenbomber aus

07.24 Uhr: In der Ukraine ist am frühen Donnerstag ein landesweiter Luftalarm ausgerufen worden. Wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte, waren zuvor mehrere Tupolew-Langstreckenbomber vom Typ Tu-95MS vom Flugfeld Olenja im Norden Russlands gestartet. Später hob die Luftwaffe den Alarm mit einer Botschaft im Onlinedienst Telegram wieder auf, wonach die „Bedrohung vorbei“ sei. 

Aus den Regionen Kiew, Saporischschja, Lwiw und Poltawa wurden Explosionen gemeldet. Kiews Verwaltung erklärte, der Luftalarm habe für mehr als zwei Stunden gegolten, die Flugabwehr habe aber „alle feindlichen Geschosse zerstört“. 

Der Gouverneur der ostukrainischen Region Saporischschja erklärte, eine Person sei verletzt und ein „Infrastrukturziel“ getroffen worden. 

Die Ukraine hatte in den vergangenen Wochen bereits zweimal den Start der Tupolew-Kampfflugzeuge gemeldet, die noch aus der Sowjetära stammen. Ende Dezember setzte Russland die Flugzeuge bei einer Reihe von Angriffen auf ukrainische Städte ein, darunter auch die Hauptstadt, bei denen 39 Menschen getötet wurden.

Pistorius: Ukraine-Hilfe wichtigstes Signal der Sicherheitskonferenz

Donnerstag, 15. Februar, 00.03 Uhr: Die Münchner Sicherheitskonferenz soll nach dem Willen von Verteidigungsminister Boris Pistorius einen Impuls setzen für „die Geschlossenheit der freien, demokratischen Welt, sich weiter für die Unterstützung der Ukraine einzusetzen“. Dies wäre das „wichtigste Signal“, das von dem am Freitag beginnenden Treffen ausgehen könne, sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der Krieg Russlands gegen das Nachbarland gehe alle an. „Denn es würde Autokraten und Diktatoren dieser Welt ermuntern, Ähnliches zu tun, wenn (Kremlchef Wladimir) Putin damit durchkäme.“

Bei Awdijiwka droht den ukrainischen Einheiten eine Einkesselung

19.11 Uhr: Der neue ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj und Verteidigungsminister Rustem Umjerow haben Frontabschnitte bei Awdijiwka und Kupjansk in der Ostukraine inspiziert. „Die operative Lage ist äußerst schwierig und angespannt“, schrieb Syrskyj am Mittwoch bei Telegram.

Personell seien die russischen Truppen überlegen. Zudem setze die russische Luftwaffe massiv Lenkbomben ein und ukrainische Positionen würden ständig von der russischen Artillerie beschossen, erklärte er. Syrskyj zufolge führt Kiew Reserven zur Verstärkung der eigenen Truppen heran.

Seit mehreren Tagen berichten ukrainische und russische Militärbeobachter übereinstimmend von einer sich verschlechternden Lage ukrainischer Truppen in und um Awdijiwka. Der Korridor für den Nachschub der Garnison ist nach monatelangen Kämpfen auf weniger als fünf Kilometer geschrumpft. Die Hauptversorgungsroute soll fast von russischen Truppen erreicht worden sein. Es droht eine Einkesselung der ukrainischen Einheiten. In der stark zerstörten Industriestadt im ostukrainischen Gebiet Donezk sollen noch fast 1000 Zivilisten ausharren.

Ukraine versenkt das nächste russische Kriegsschiff

08.30 Uhr: Aus dem Süden der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind in der Nacht zum Mittwoch mögliche Explosionen gemeldet worden. Das ukrainische Medium „Ukrajinska Prawda“ berichtete am Vormittag unter Berufung auf eine anonyme Quelle beim Militärgeheimdienst HUR, die russische Schwarzmeerflotte sei mit Drohnen angegriffen worden.

Dabei sei das russische Landungsschiff „Zesar Kunikow“ so schwer beschädigt worden, dass es gesunken sei. Unabhängig ließ sich das nicht überprüfen. Eine offizielle Mitteilung gab es von ukrainischer Seite zunächst nicht. Das russische Verteidigungsministerium sprach lediglich von sechs ukrainischen Drohnen, die in der Nacht angeblich erfolgreich über dem Schwarzen Meer abgeschossen worden seien.