„Jede Frau muss Angst haben, begrapscht zu werden“: Sextäter noch immer nicht gefasst – Polizei erhöht Präsenz

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In der Jahnstraße in Ottobrunn wurde am Samstag eine Jugendliche von einem unbekannten Mann sexuell belästigt und zu Boden geworfen. © Tanja Möller

Nachdem vier Fälle von sexuellen Übergriffen auf Frauen in Hohenbrunn und Ottobrunn bekannt geworden sind, sorgen sich vor allem Frauen um ihre Sicherheit. Denn der Täter ist nach wie vor nicht gefasst.

Vier Übergriffe auf Frauen zwischen 16 und 49 Jahren versetzen Ottobrunn und das benachbarte Hohenbrunn in Angst. Ein Großaufgebot an Polizei unter Einsatz von Hubschraubern konnte den Täter bis heute nicht fassen. Er näherte sich am Donnerstag-, Freitag- und Samstagabend zwischen 21 und 22 Uhr den Frauen von hinten, umklammerte sie und versuchte, sie zu Boden zu reißen. Alle vier Opfer schrien und wehrten sich, was den Unbekannten jedes Mal in die Flucht schlug. Doch wo steckt er? Kommt er wieder? Was ist das für ein Typ?

Mutter lobt den Einsatz der Polizei, macht sich aber große Sorgen

Diese Fragen stellt sich Eva Möbius, vierfache Mutter und Elternbeiratsvorsitzende der Realschule Neubiberg, die in Nähe von einem der Tatorte wohnt. Sie lobt den Einsatz der Polizei am Samstagabend. „Die haben in jeden Garten reingeleuchtet und überall gefragt, ob jemand etwas gesehen hat. Denn der Täter soll nach dem Angriff auf eine 36-Jährige die Frühlingsstraße hochgelaufen sein“, sagt sie.

Eva Möbius aus Ottobrunn, Mutter von vier Kindern, darunter zwei Töchter im Alter von 16 und 18 Jahren.
Eva Möbius aus Ottobrunn, Mutter von vier Kindern, darunter zwei Töchter im Alter von 16 und 18 Jahren, sorgt sich um die Sicherheit ihrer Kinder. © Tanja Möller

Möbius macht sich Gedanken. „Jetzt muss jede Frau Angst haben, dass ihr da ein Kerl von hinten an den Busen grapschen will. Das ist schrecklich!“ Die Menschen schauten nur noch auf das Handy und hätten vergessen, ihre Umgebung wahrzunehmen: „Das ist für solche Täter ein gefundenes Fressen.“ Für sie und ihre Töchter gelte nun: „Kopfhörer weg! Wachsam sein und wahrnehmen, was um uns herum passiert!“. Sie hätten sich in Ottobrunn immer so sicher gefühlt, doch man dürfe aktuell abends nicht mehr allein durch die Straßen gehen. Es seien hier wenig Menschen unterwegs.

Die Polizei sei sehr präsent, es werde etwas getan. „Aber jetzt muss man dranbleiben und die Bürger informieren. Denn, was ist mit dem Messerstecher, der Mitte Juli eine Zwölfjährige in der Nähe des S-Bahnhofes angegriffen hat?“, spricht sie an, was viele denken.

Überlegung, Töchter mit Pfefferspray auszustatten

„Wir haben die Hubschrauber gehört und keiner hat sich mehr nach draußen getraut“, erzählt eine andere Mutter, die in der Nähe des S-Bahnhof Ottobrunn wohnt und anonym bleiben will. Sie hätte über den „Buschfunk“ ihrer Kinder Näheres erfahren, wünscht sich aber gesicherte Infos. Dass der Täter offenbar „alle Frauen nimmt, jung und alt“, beunruhigt sie sehr. Sie überlege, ihre zwei Töchter jetzt mit Pfefferspray auszustatten. Die wollten nach den Schulferien abends wieder zum Training gehen.

Darüber macht sich Florian Besel, der stellvertretende Vorsitzende des örtlichen Handballvereins HSG B-One, Gedanken. Er will seine Trainer und die ihre Spielerinnen im Alter ab acht Jahren informieren und schützen und hofft auch auf Verhaltenstipps der Jugendbeamten der Polizei.

Polizei mit verstärkter Präsenz vor Ort

„Fürchterlich, schrecklich“, sagt eine Mutter von vier Kindern aus Ottobrunn. Im Urlaub hat sie die Nachricht erreicht. Sie habe ihren Töchtern gesagt, sie sollten schreien und sich wehren, falls möglich. Das vertreibe offenbar diesen Täter. Um ihn zu fassen, ist die Polizei weiter mit starken Kräften vor Ort, sagt Präsidiumssprecher Thomas Schelshorn. Man ermittle „groß“ mit Streifen, die Patrouille fahren, und mit zivilen Kräften. Auch werte sie Aufnahmen sämtlicher Videokameras in Nähe der Tatorte aus. Klares Ziel sei, ein Foto des Tatverdächtigen zu bekommen. Parallel dazu laufen DNA-Maßnahmen und Anwohner werden befragt. Zusätzlich prüft die Polizei bereits aktenkundige Sexualstraftäter wegen möglicher Zusammenhänge.

Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) hofft, „dass der oder die Täter schnellstmöglich aufgegriffen werden. Es ist mir sehr wichtig, dass sich Frauen zu jeder Tages- und Nachtzeit auf Ottobrunner Flur sicher fühlen“, betont er. (tm)

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