Trotz Nein aus Landratsamt: Klares Votum für Wohnmobilparkplatz – Kritik an Behörden
Trotz der Ablehnung des Landratsamts hat der Gemeinderat Putzbrunn einem Wohnmobilparkplatz zugestimmt.
Bereits im Januar beantragte der Besitzer eines Grundstücks an der Münchner Straße in Putzbrunn, dass er einen Dauerstellplatz für 30 Wohnmobile errichten möchte (wir berichteten). Nun wurden die betroffenen Behörden, von Bauamt bis Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt, befragt. Das Landratsamt lehnte den Antrag klar ab. Dennoch stimmte der Gemeinderat jetzt geschlossen für eine Änderung des Flächennutzungsplanes.
Schon im Januar hatte Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) gesagt, dass man vor einer Zustimmung den Flächennutzungsplan (FNP) von „Bürgerpark“ und „allgemeines Wohngebiet“ in „Sondergebiet“ ändern müsse. Der Ursprungsidee des Grundstücksbesitzers, einen Teil der Parkplätze auch für Kurzzeit-Parker bis maximal drei Nächte zur Verfügung zu stellen, weil damit die Wirtschaftlichkeit deutlich erhöht werde, lehnte der Bauausschuss im Januar und auch jetzt der Gemeinderat ab. Alfons Meßner (CSU) sagte, er sei für Abstellplätze für Wohnmobile, wenn man sie so vom Straßenrand in den Wohngebieten wegbekomme. „Aber nur für Dauer-Parker, ich bin gegen Waschplätze und Toiletten für Reisende.“ Fraktionskollege Tobias Stokloßa warnte vor einer langfristigen Zusage für Wohnmobile. „Wir haben auf dem Gelände doch einiges vor mit Wohnungen. Mir fehlt hier eine klare Befristung auf zehn oder 15 Jahre.“
Von den Behörden teilte die Regierung von Oberbayern mit, dass sie einen Wohnmobil-Abstellplatz kritisch sehe, da das Gebiet für Wohnungen geplant sei und eine Zersiedelung vermieden werden soll. Das Staatliche Bauamt in Freising bemängelt die nicht erschlossene Zufahrtstraße und empfiehlt zunächst eine Befestigung, vor allem in der Kurve zur Münchner Straße. Klar ablehnend äußert sich das Landratsamt München: Der geplante Stellplatz sei in einer Außenbereichsanlage, ohne Änderung des Flächennutzungs㈠planes sei keine Bau㈠genehmigung möglich, auch sei die Erschließung unklar.
Klostermeier sagte, aus seiner Sicht habe sich kein Amt intensiver mit dem Fall beschäftigt, „ich bin da anderer Meinung und sehe das insgesamt positiv“. Auch Josef Jakob (UBV) und Doris Böhm (Grüne) bemängelten die zum Teil widersprüchlichen Aussagen der Ämter. Walter Hois (UBV) befürwortet die Idee, „so bekommen wir die Wohnmobile von Putzbrunns Straßen. Aber wer kontrolliert, dass da keiner seinen Abfall und sein Abwasser entsorgt? Wir müssen also die Kontrolle sicherstellen, denn ich will auf keinen Fall, dass dort eine Party-Zone entsteht.“
Der Grundstücksbesitzer hatte den Gemeinderäten schriftlich mitgeteilt, dass nur Wohnmobile und Wohnanhänger mit TÜV abgestellt werden dürfen und er eine Vergünstigung für Putzbrunner plane, damit der Platz nicht von Münchner Wohnmobilen belegt würde. Da ihm aber durch die Änderung des FNP sowie die Aufstellung eines Bebauungsplanes erhebliche Kosten entstünden, müsse er für eine Wirtschaftlichkeit eine Mindestlaufzeit von 20 Jahren erhalten. Dem wollte der Gemeinderat nicht zustimmen. „Wie es dann weitergeht, auch mit dem Landratsamt, das wird das weitere Verfahren ergeben. Dann müssen die sich intensiver mit der Thematik beschäftigen“, sagte Klostermeier.