Erfolg für Habeck: Rekord-Nachfrage für Wärmepumpen in Deutschland
Die neue Debatte um das sogenannte Heizungsgesetz befeuert einen Run auf Wärmepumpen in Deutschland. Deutschlands größter Heizungsinstallateur berichtet von einem neuen Rekord.
Berlin – Die neue Debatte um das Heizungsgesetz verunsichert Verbraucher und Verbraucherinnen schon wieder. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl haben CDU und CSU mehrmals betont, dass sie das sogenannte Heizungsgesetz der Vorgängerregierung korrigieren will, der stellvertretende Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag, Jens Spahn, sprach sogar von einer Abschaffung der Förderungen für den Heizungstausch. Neue Technologien müssten sich ohne Subventionen durchsetzen, so seine Forderung.
Wärmepumpen erleben den Boom: Heizungsgesetz-Debatte sorgt für „Torschlusspanik“
Das veranlasst offenbar tausende Eigenheimbesitzer im Land dazu, jetzt doch noch schnell eine Wärmepumpe zu kaufen. Wie der größte Installateur von Wärmepumpen in Deutschland, Thermondo, in einer Pressemitteilung schreibt, habe sich die Nachfrage im November und Dezember um das 2,5- bis 3-fache erhöht im Vergleich zum Oktober. „Grund für diese Entwicklung sind die politischen Ankündigungen nach einer Abschaffung des Heizungsgesetzes (GEG) und Kürzungen der Heizungsförderung. Viele Verbraucher:innen möchten sich noch die aktuell hohen Fördersätze von bis zu 70 Prozent sichern, bevor sie nach der Bundestagswahl unter einer neuen CDU/CSU-geführten Regierung möglicherweise mehr für die Wärmepumpe zahlen müssen“, so Thermondo.

Auch andere Marktteilnehmer berichten von diesem Trend. Aira, Enpal, Stiebel Eltron und Vaillant bestätigen in verschiedenen Medienberichten ebenfalls eine gestiegene Nachfrage. Der Heizungsbauer Stiebel Eltron sagt gegenüber der Zeit: „Viele haben jetzt Torschlusspanik“.
Derweil warnen Verbraucherschützer und Wissenschaftler die Union vor der Rücknahme des Gesetzes. „Es braucht keine Rückabwicklung, sondern es muss vorrangig eine wirksame und gerechte Kompensation geschaffen werden“, erklärte der PIK-Direktor Ottmar Edenhofer neulich gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Er könne „nur davor warnen“, jetzt „die Flucht nach hinten anzutreten“. Die Politik müsse eine „klare Ansage“ liefern, dass das fossile Heizen sich zunehmend zur Belastung entwickelt – und den Heizungstausch weiter unterstützen.
Abschaffung des Heizungsgesetzes? Verbraucher scheuen hohe Kosten für die Wärmepumpe
Doch die Debatte um eine Abschaffung des Heizungsgesetzes verärgert nicht nur die Branche, die nach jahrelangen Debatten von der Politik Planungssicherheit sucht; sie könnte auch die Wähler und Wählerinnen der CDU selbst treffen – und der Partei sogar am Ende Stimmen kosten. Sales-Experte beim Wärmepumpenhersteller Aira, Christoph Barth, berichtet gegenüber IPPEN.MEDIA von einer Umfrage unter Besitzern von Wärmepumpen, die gezeigt habe, dass ein Drittel Unionswähler seien. „Gleichzeitig geben 65 Prozent an, dass die Förderungen ein entscheidender Grund für den Kauf waren. Das verdeutlicht, dass die Wärmepumpe längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.“
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Auch Thermondo hat eine Umfrage veranlasst, die letzteres belegt. Eine Befragung von 1000 Hausbesitzern habe ergeben, dass diese bereit wären, bis zu 14.300 Euro für eine neue Heizung auszugeben. „Das ist ein Betrag, der die tatsächlichen Kosten für eine Wärmepumpen-Installation im Einfamilienhaus bei dem geltenden regulären Fördersatz von 55 Prozent realistisch widerspiegelt. Ohne Förderung hingegen wäre eine Anfangsinvestition von 30.000 Euro nötig“, so der Heizungsinstallateur. Für rund 51 Prozent der Befragten wäre die staatliche Förderung ein Grund für den Kauf einer Wärmepumpe.
Heizungsgesetz kam aus dem Hause Habeck: Gebäudesektor bleibt weit hinter Klimazielen zurück
Das Heizungsgesetz war eines der kontroversesten Gesetze aus der Zeit der Ampel-Koalition. Ins Leben gerufen wurde es vom noch-Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der das Ziel von 500.000 installierten Wärmepumpen pro Jahr herausgegeben hat. Mit dem Gesetz und der Förderung sollte der Umstieg von fossilen Heizungssystemen auf erneuerbare Energien in Schwung gebracht werden. Bis 2045 muss Deutschland klimaneutral sein, das heißt, der Netto-Abgasausstoß muss bei null liegen.
Im Gebäudebereich hinkt Deutschland seinen Zielen aber noch weit hinterher: 2024 sind die Emissionen im Gebäudesektor laut Agora Energiewende um gerade mal zwei Prozent im Vergleich zu 1990 gesunken. Das ist auch deshalb überraschend, weil Strom im vergangenen Jahr die günstigste Quelle fürs Heizen war – noch vor Pellets, die bisher immer die günstigste Energiequelle waren.