An der thailändisch-kambodschanischen Grenze flammt der Grenzkonflikt erneut auf. Das Auswärtige Amt spricht eine Teilreisewarnung aus.
Phnom Penh – Thailand fliegt Luftangriffe an der Grenze zu Kambodscha, wie der Sprecher der thailändischen Armee, Generalmajor Winthai Suvaree, am Montag (8. Dezember) bestätigte. Beide Länder beschuldigen sich gegenseitig, gegen die im Oktober geschlossene Waffenruhe verstoßen zu haben. Laut Suvaree habe Kambodscha am Montag Feuer auf thailändische Truppen in der Provinz Ubon Ratchathani eröffnet und dabei einen Soldaten getötet und vier weitere verletzt. Daraufhin habe Thailand Angriffe auf „militärische Ziele in mehreren Regionen“ ausgeführt, hieß es weiter.
Kambodscha hingegen warf der thailändischen Armee vor, in den Grenzprovinzen Preah Vihear und Oddar Meanchey kambodschanische Truppen angegriffen zu haben. Laut dem Verteidigungsministerium in Phnom Penh sollen zudem thailändische Panzer auf Tempelanlagen geschossen haben. Kambodscha selbst habe nicht das Feuer erwidert. Bereits im Juli 2025 kam es in den an Thailand grenzenden kambodschanischen Provinzen Preah Vihear, Oddar Meanchey und Pursat zu militärischen Gefechten. Dabei wurden Dutzende Menschen getötet, rund 300.000 Bewohner mussten vorübergehend aus der Region fliehen.
Am 28. Oktober 2025 einigten sich die Premierminister von Kambodscha und Thailand unter Vermittlung der USA auf einen Waffenstillstand. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor gedroht, keine Handelsabkommen mit den beiden Staaten zu schließen, solange die Kämpfe andauern. Allerdings blieb der zugrunde liegende Streit um eine unklare Grenzziehung aus der Kolonialzeit weiter ungelöst und die Waffenruhe entsprechend brüchig. Schon vor rund einem Monat hatte Thailand den Waffenstillstand ausgesetzt, nachdem laut Angaben der Armee eine Landmine zwei thailändische Soldaten nahe der Grenze verletzt hatte.
Teilreisewarnung des Auswärtigen Amts: Das sollten Urlauber beachten
Der nun wiederaufflammende Konflikt fällt genau in die Haupturlaubszeit in Thailand. Wenn zwischen November und März das Wetter warm und trocken ist, kommen die meisten Touristen. Fast eine Million Deutsche reisen laut Statistik jährlich in das Königreich, viele kommen auch über Weihnachten. Das Auswärtige Amt warnt derzeit allerdings vor Reisen in das unmittelbare Grenzgebiet zwischen Kambodscha und Thailand. Gemeint sind damit all jene Regionen im Abstand von zehn Kilometern zur Grenze. „In der unmittelbaren Grenzregion können unter anderem nicht geräumte Kampfmittel eine Gefahr darstellen“, so die Behörde (Stand: 8. Dezember 2025).
Stellen Sicherheitskräfte als verdächtig wahrgenommenes Verhalten fest - etwa Fotografieren - könne es „zum umgehenden Einschreiten und auch zu Überreaktionen kommen“, warnt das Auswärtige Amt weiter. Generell empfehlen die Experten, sich in lokalen und internationalen Medien über die aktuelle Lage zu informieren. Zudem sollen Reisende „Demonstrationen und größere Menschenansammlungen weiträumig“ meiden. Die Grenzübergänge zwischen Thailand und Kambodscha bleiben weiterhin geschlossen, was beispielsweise für Rucksacktouristen zu deutlichen Einschränkungen führt.
Im Juli war in mehreren Provinzen das Kriegsrecht verhängt worden, darunter auch Trat, in denen die beliebten Urlaubsinseln Koh Chang, Koh Kut und Koh Mak liegen. Das schreckt Urlauber offenbar nicht ab: Hotels auf der Insel Koh Kut sind Ende des Jahres 2025 fast komplett ausgebucht – besonders beliebt ist die Insel bei Gästen aus Europa. Wichit Sukrasuyanon, der Präsident des Tourismusverbands von Trat, sprach von einer Auslastung von 80 bis 90 Prozent, wie das britische Fachportal The Thaiger berichtete. (Quellen: AFP, dpa, CEIC Data, Auswärtiges Amt, The Thaiger) (bme)