NATO-Ultimatum von Trump Schock für Europa – Musk will EU „abschaffen“

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Trump-Delegierte haben Europa offenbar mit einem Ultimatum der USA zur NATO konfrontiert: Bis 2027 soll es einen Großteil der Verteidigung alleine stemmen.

Washington, D. C. – Dass US-Präsident Donald Trump kein Fan der NATO ist, lässt er seit langem durchblicken. Schon mehrmals mit dem Gedanken, dass die USA das Militärbündnis verlassen könnten. Nun versetzt die US-Regierung seine NATO-Verbündete in Alarmbereitschaft: Die USA wollen sich laut einem Bericht bis 2027 aus einem Großteil der NATO-Verteidigungsfähigkeiten zurückziehen. In Zeiten, in denen Militärexperten davon ausgehen, dass Russland früher oder später die NATO angreifen wird, wäre das ein Worst Case für die Europäer.

US-Präsident Donald Trump (M.), Außenminister Marco Rubio (l.) und Pentagon-Chef Pete Hegseth bei einem Treffen des US-Kabinetts.
US-Präsident Donald Trump (M.), Außenminister Marco Rubio (l.) und Pentagon-Chef Pete Hegseth bei einem Treffen des US-Kabinetts. © IMAGO/CNP / MediaPunch

NATO-Frist der USA bestützt Europa – Trump plant offenbar Rückzug aus Verteidigung

Über die Frist der US-Regierung berichtet die Nachrichtenagentur Reuters: Die USA fordere, dass Europa bis 2027 die Mehrheit der konventionellen Verteidigungsfähigkeiten der NATO übernimmt – von Geheimdiensten bis hin zu Raketen, heißt es darin. Reuters bezieht seine Informationen aus fünf anonymen Quellen, die mit der Diskussion vertraut sein sollen, darunter ein US-Beamter.

Die neuen Pläne der US-Regierung zur NATO sollen bei einem Treffen von Pentagon-Mitarbeiter mit mehreren europäischen Delegationen diese Woche in Washington diskutiert worden sein. Die US-Vertreter sollen den Europäern dabei eröffnet haben, dass die USA sich schon sehr bald aus vielen Aufgaben der NATO zurückziehen werden.

Knappe Frist für US-NATO-Rückzug sorgt in Europa für Alarmbereitschaft

Vor allem die knappe Frist dürfte in Europa für Bestürzung sorgen: Bis 2027 wäre es nur noch gut ein Jahr Zeit für die Europäer, sich auf die dramatische Veränderung im Militärbündnis einzustellen. Sollte Europa die Frist nicht einhalten, könnten die USA bei einigen Mechanismen zur NATO-Verteidigung nicht mehr mitmachen, teilten die Quellen laut Reuters mit. Hintergrund ist offenbar, dass die Trump-Regierung unzufrieden ist mit den Fortschritten, die Europa zur Stärkung seiner Verteidigung unternommen hat, seitdem Russlands Präsident Wladimir Putin 2022 den Ukraine-Krieg begonnen hatte.

Wie genau sich die USA die Zukunft der NATO nach 2027 vorstellen, ist unklar. Auch, wie die USA die Fortschritte Europas bei der Übernahme der NATO-Last messen wollen, ist nicht eindeutig. Ob die Frist bis 2027 eine offizielle Position von Donald Trump ist oder nur von Mitarbeitern des Verteidigungsministeriums ins Spiel gebracht wurde, ist laut Reuters ebenfalls nicht eindeutig.

Laut Reuters hätten mehrere europäische Beamte nach dem heiklen Treffen mit den US-Vertretern düster reagiert: Ein Ultimatum bis 2027 sei für Europa nicht realisierbar, hätten sie betont, egal wie Washington Fortschritte für eine höhere Verantwortung in der NATO messen werde.

Europa in NATO hochgradig abhängig von Trump – Fünf-Prozent-Zusage reicht offenbar nicht

Die Herausforderung für Europa wäre jedenfalls enorm, wollen sie der Frist entsprechen: Die NATO-Staaten sind hochgradig abhängig von der Unterstützung durch die USA, Gründungsmitglied des seit 1949 bestehenden Bündnisses. Die europäischen Verbündeten hatten beim NATO-Gipfel im Juni 2025 bereits zugesagt, ihre Militärausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern. Deutschland hat dafür unter Kanzler Friedrich Merz ein gewaltiges Sondervermögen für militärische Ausgaben beschlossen.

Jedoch herrschen bisher noch erhebliche Produktionsrückstände. Waffen, die jetzt bestellt werden, können erst in Jahren geliefert werden. Zudem steuern die USA innerhalb der NATO auch unerlässliche Geheimdienstinformationen bei. Die Abhängigkeit von diesen US-Informationen erfährt derzeit die Ukraine im Krieg mit Russland am eigenen Leib. Auch im Zuge der Ukraine-Verhandlungen kursierte zuletzt ein brisanter Nato-Plan für die Ukraine.

Europa soll mehr Verantwortung in NATO übernehmen – „Regierung meint, was sie sagt“

Bei einem Treffen der NATO-Außenminister diese Woche hatte auch Vize-US-Außenminister Christopher Landau gesagt, es sei „offensichtlich“, dass NATO-Verbündete Verantwortung für Europas Verteidigung übernehmen müssen. „Aufeinanderfolgende US-Regierungen haben dies in der einen oder anderen Form praktisch mein ganzes Leben lang gesagt... aber unsere Regierung meint, was sie sagt“, schrieb Landau auf X.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth wiederum lobte Deutschland für seine Anstrengungen bei der militärischen Verteidigung: „Vorbildliche Verbündete, die aufstocken, wie Israel, Südkorea, Polen, zunehmend Deutschland, die baltischen Staaten und andere werden unsere besondere Gunst erhalten“, erklärte der Pentagon-Chef bei einem Verteidigungsforum.

Elon Musk will EU „abschaffen“ - US-Sicherheitsstrategie sieht „Niedergang“ Europas

Eine Frontalattacke gegen Europa kommt derweil von Tech-Milliardär Elon Musk, einst ein enger Vertrauter von Donald Trump mit großem Einfluss auf die US-Politik. Musk schrieb auf seinem Kurznachrichtendienst X: „Die EU sollte abgeschafft werden.“ Stattdessen solle „die Souveränität an die einzelnen Länder zurückgegeben werden, damit die Regierungen ihre Bevölkerung besser vertreten können“.

Hinter Musks Wut auf den europäischen Staatenbund steckt, dass die EU-Kommission wegen mangelnder Transparenz eine 120-Millionen-Euro-Strafe gegen X verhängt hatte. Auch US-Außenminister Rubio reagierte auf die Strafe der EU gegen X. Diese sei eine „Attacke auf alle amerikanischen Tech-Plattformen und das amerikanische Volk durch ausländische Regierungen“.

Vorwürfe gegen Europa finden sich auch in der „Nationalen Sicherheitsstrategie“, die das Weiße Haus vor wenigen Tagen veröffentlicht hat. Darin wird behauptet, Europa stehe vor dem „wirtschaftlichen Niedergang“ und der „zivilisatorischen Auslöschung“. Die EU unterminiere die „politische Freiheit“. (Quellen: Reuters, dpa, X) (smu)