Polizei präsentiert ein Jahr harte Arbeit: Sicherheitsbericht 2024
Sicherheit, Präsenz und Zusammenarbeit standen im Fokus der Pressekonferenz, zu der Landrat Anton Speer und die Polizei am Mittwoch, 23. April, ins Landratsamt eingeladen hatten. Gemeinsam mit hochrangigen Vertretern des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd und der Bundespolizei wurde der Sicherheitsbericht 2024 für den Landkreis Garmisch-Partenkirchen präsentiert.
Landkreis – Vor Ort waren Frank Hellwig, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Michael Siefener, Leiter der Abteilung Einsatz und stellvertretender Polizeipräsident, sowie Stefan Kurth, Inspektionsleiter der Bundespolizeiinspektion. Sie gaben einen umfassenden Überblick über die Sicherheitslage und aktuelle Entwicklungen.
Mehr Personal, mehr Aufgaben
Mit 3.039 Mitarbeitenden ist das Polizeipräsidium Oberbayern Süd stark aufgestellt – doch die Herausforderungen sind vielfältig. Im Jahr 2024 mussten allein im Landkreis 539 Veranstaltungen polizeilich begleitet werden – mehr als in jedem anderen Landkreis in Bayern. „Unsere Polizei hat alle Hände voll zu tun“, betonte Landrat Speer, lobte dabei aber die hervorragende Zusammenarbeit unter anderem mit Katastrophenschutz, Ausländerbehörde und Sozialamt. Trotz der Vielzahl an Einsätzen sei die Lage insgesamt positiv: „Die Bürgerinnen und Bürger können sich sehr sicher fühlen“, so der Landrat. Die Polizei habe die Kontrollen im Landkreis – nicht nur an den Grenzen – deutlich intensiviert. Die Aufklärungsquote der Straftaten liegt bei beachtlichen 73 Prozent.
Deutlicher Rückgang bei Einbrüchen
Ein besonders erfreulicher Trend zeigt sich bei den Einbruchszahlen: Während im Jahr 2014 noch 60 Einbrüche im Landkreis Garmisch-Partenkirchen registriert wurden, waren es 2023 lediglich sieben – und 2024 nur 13 Fälle. Damit ist die Zahl der Einbrüche in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken.
Die Polizei führt diesen Rückgang unter anderem auf gezielte Prävention, technisches Nachrüsten und mehr Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft zurück. Prävention ist entscheidend: Die Polizei appelliert an alle Bürger, beim Verlassen des Hauses stets alle Fenster und Türen – auch im Obergeschoss – zu schließen, keine offenstehenden Fenster gekippt zu lassen und alte Fenster und Türen regelmäßig zu warten oder nachzurüsten.
Noch wichtiger: Aufmerksame Nachbarn sind der beste Schutz vor Einbrechern. Verdächtige Beobachtungen sollten sofort gemeldet werden.
Ablenkung durch Smartphones
Sorge bereitet nach wie vor das Verkehrsgeschehen: 2.612 Unfälle wurden im Landkreis registriert. Hauptursachen sind überhöhte Geschwindigkeit und Ablenkung durch Smartphones. Dabei wurden 555 Menschen verletzt, acht verloren ihr Leben. Erschütternd: In den Bergen kamen im selben Zeitraum 15 Menschen ums Leben – fast doppelt so viele wie im Straßenverkehr.
Sexualdelikte auf Rekordhoch
Besonders sensibel ist das Thema Sexualdelikte: Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd wurden 1.713 Fälle erfasst – so viele wie nie zuvor. Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen lag 2024 bei 414 bzw. 31,6 % (2023: 368 bzw. 32,0 %). Die Polizei führt den Anstieg unter anderem auf die zunehmende Verbreitung pornografischer Inhalte über Internet und Smartphones zurück.
Massive Zunahme an Schockanrufen
Ein alarmierender Trend: Der Callcenter-Betrug nimmt rasant zu. Die Täter geben sich am Telefon als Amtspersonen, Enkel oder Polizisten aus – mit oft fatalen Folgen. Der Schaden im Bereich Oberbayern Süd belief sich 2024 auf 2.449.774 Euro, eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr (1.279.604 Euro). Immerhin: 16 Festnahmen konnten erzielt werden. „Wir können nicht oft genug vor diesen betrügerischen Anrufen warnen“, so Polizeipräsident Hellwig.
Migration und Schleierfahndung
Ein weiterer Aspekt war das Thema Migration. Im Landkreis wurden 247 unerlaubte Einreisen registriert, über 55 Prozent davon konnten durch die Schleierfahndung zurückgewiesen werden. Am häufigsten erfolgte die Einreise mit Fernbussen – ein beliebtes Mittel für Schleusungen.
Der vollständige Sicherheitsbericht 2024 mit weiteren Daten, Grafiken und Hintergrundinformationen ist online abrufbar unter: www.polizei.bayern.de (Stichwort: Sicherheitsbericht 2024).