Edi Kern lebte ein Leben in Liebe

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Viele Trauergäste nahmen in der Aussegnungshalle in Karlsfeld Abschied von Edi Kern. Die Beerdigung findet in einem kleinen Kreis statt. © sim

Eine große Trauergemeinschaft nimmt Abschied vom beliebtem und stets engagiertem Karlsfelder Eduard Kern.

„Der Kern Edi war eine Institution“. Der evangelische Pfarrer Roman Breitwieser aus Karlsfeld sprach den Trauergästen mit diesem Satz aus dem Herzen. Am gestrigen Mittwoch wurde der in Karlsfeld überall beliebte und sehr geschätzte Eduard Kern, der am 16. August gestorben war, von einer großen Trauergemeinde verabschiedet.

Platz in der Aussegnungshalle reichte nicht

In der Aussegnungshalle war jeder Platz besetzt, die Anwesenden standen bis nach draußen, konnten aber dank der Lautsprecheranlage jedes Wort gut verstehen. 64 Jahre war Eduard Kern mit seiner Elisabeth verheiratet und konnte mit ihr noch die „himmlische Hochzeit“ feiern, wie Pfarrer Breitwieser von der Kornelius-Gemeinde den Anwesenden berichtete. Auf Wunsch der Witwe des Verstorbenen ließ er dessen Leben kurz Revue passieren. Kurz, denn Kerns Motto lautete: „Man kann mit wenigen Worten auch viel sagen.“ Daran hielten sich auch die nachfolgenden Redner aus Respekt vor ihrem Edi.

Pfarrer Roman Breitwieser gab einen kurzen Überblick über das Leben Kerns, das „ein Leben in Liebe“ gewesen sei. Am 10. März 1933 am großen Batschka-Kanal im heutigen Serbien geboren, kam Eduard Kern als Elfjähriger im Zuge der sogenannten Kinderlandverschickung nach Österreich. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er nach Pfaffenwinkel am Starnberger See gebracht, wo er seine Mutter und seinen Bruder und später auch seinen Vater wieder in die Arme schließen konnte. Dann verschlug es die Familie nach Odelzhausen. Dort lernte er bayerisch und Fußballspielen – beides sollte ihn zeitlebens nicht mehr loslassen. 1951 begann er für die Papierfabrik Dachau zu arbeiten, erst im Labor und dann in Führungsposition in der Produktion an der Maschine. Sein Fleiß, sein Pflichtbewusstsein und seine Liebe zum Beruf zeichneten ihn 40 Jahre lang aus. 1956 baute er sich als junger Mann ein Haus in Karlsfeld, lernte 1958 seine Elisabeth kennen, die er 1960 vor den Traualtar führte. Eine Tochter, drei Enkel und zwei Urenkel wurden ihm geschenkt. „Sie lagen ihm sehr am Herzen“, betonte Pfarrer Breitwieser.

Eduard Kern ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Rechts Bürgermeister Kolbe.
Eduard Kern ist im Alter von 91 Jahren verstorben. © sim

Doch Edi Kern war nicht nur ein liebevoller Vater, Großvater und Urgroßvater. Er war auch aus dem Vereinsleben in Karlsfeld nicht wegzudenken.

In drei Vereinen im Vorstand

Über Jahrzehnte hinweg war er beim TSV Eintracht Karlsfeld in der Fußballabteilung, als Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Nord und als Vorstand im Verband Wohneigentum aktiv. „Er war die tragende Säule und das Zugpferd im Verein“, erinnerte Hans Hirth, jetziger Vorstand und Bezirksvorsitzender des Verbandes Wohneigentum. Er hob die „lebensfrohe Art“ Kerns hervor, sowie dessen Hilfsbereitschaft, Zuvorkommenheit und Verlässlichkeit. „Der Edi hatte immer ein offenes Ohr für alle und hat die Probleme immer diplomatisch und elegant gelöst“, erinnerte Hans Hirth an die überall hochgeschätzten Eigenschaften des Verstorbenen. Edi Kern erhielt für sein Engagement in der Gemeinde Karlsfeld unter anderem die Bürgermedaille. Er war als Ehrenvorsitzender im Verein bis zum Schluss aktiv.

So auch in der Siedlergemeinschaft Karlsfeld-Nord. 1986 wurde Eduard Kern Vorsitzender und führte den Verein 27 Jahre lang mit „großem Engagement und Leidenschaft“, bis er sein Amt im Alter von 79 Jahren abgab, berichtete der heutige Vorsitzende Manfred Klein. Kern habe den Verein mit „großem Engagement, Hingabe und Liebe“ geführt und sei für ihn stets ein „Mentor und Vorbild“ gewesen, so Klein. Bis kurz vor seinem Leidensweg und seinem Tod sei Kern immer noch zu den Vorstandssitzungen gekommen, wenn es ihm möglich war.

Edi Kern durfte dank seiner Familie, des Pflegedienstes und des Palliativteams so sterben, wie er es sich gewünscht hatte: Zuhause im Kreise seiner Liebsten, die auch in diesen schweren letzten Monaten immer an seiner Seite waren.

sim

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