Auch am Wochenende hält der starke Dauerregen in Schwaben und im Allgäu weiter an. Besonders im Unterallgäu hat sich die Hochwasser-Lage mittlerweile zugespitzt. Die Einsätzkräfte sind im Dauereinsatz.
Allgäu – Für die Stadt Kaufbeuren, den Landkreis Ostallgäu, die Stadt Kempten, den Landkreis Oberallgäu und den Landkreis Lindau (Bodensee) hat das Wasserwirtschaftsamt Kempten am frühen Samstagmorgen eine Hochwasserwarnung vor Ausuferungen und Überschwemmungen herausgegeben. Gültig ist diese offiziell bis morgigen Sonntag um 7 Uhr.
Das Wasserwirtschaftsamt erklärt dazu: „Infolge der anhaltenden Niederschläge wurde an Iller (Kempten), Ostrach (Reckenberg) und Wertach (Biessenhofen und Türkheim) die Meldestufe 1 erreicht. Zu einem weitern Anstieg bis Meldestufe 2 kommt es voraussichtlich nicht.“ Mit nachlassenden Niederschlägen sei spätestens in der zweiten Tageshälfte wieder mit fallenden Pegelständen zu rechnen, so das Wasserwirtschaftsamt.
Der Deutsche Wetterdienst erklärt aktuell: „Nach bisher beobachteten Niederschlagsmengen von 70 bis 100 l/m² tritt weiterhin extrem ergiebiger Dauerregen wechselnder Intensität auf. Dabei werden nochmals Niederschlagsmengen zwischen 30 l/m² und 60 l/m² erwartet.“ Die Meldung bezieht sich auf den Zeitraum von heute Morgen bis zum Sonntagmorgen (8 Uhr).
Hochwasser-Lage im Landkreis Unterallgäu spitzt sich zu
Landkreis Unterallgäu: Besonders schlimm hat es die Gemeinden Babenhausen und Dirlewang im Unterallgäu erwischt. In Babenhausen läuft am Samstagvormittag eine Evakuierungsaktion mit Einsatzkräften von Wasserwacht, BRK und DLRG. Mit Booten fahren sie durch Babenhausen, um Bewohner aus ihren Häusern zu holen. Allein in Babenhausen seien rund 100 Menschen betroffen, wie eine Landratsamt-Sprecherin am Samstag sagte. Weitere 50 Anwohner aus dem Ortsteil Zell in Bad Grönenbach sowie Dirlewang sollen ihre Häuser verlassen.
Denn auch Dirlewang steht unter Wasser. Bewohner sind auf der Straße zu sehen, wie sie durch kniehoch stehendes Wasser stapfen. Die Dirlewangerin Diane Thauer erklärte am Samstag gegenüber unserer Zeitung: „Unser Keller steht schon voll. Und auch im Erdgeschoss steht das Wasser schon 20 Zentimeter hoch.“ Sie berichtet von zahlreichen Betroffenen vor Ort. „Der Großteil von Dirlewang steht unter Wasser.“
Wie der Unterallgäuer Landrat Alex Eder (FW) erklärt, würden die Dammbereiche überflutet, die Hochwasserrückhaltebecken seien größtenteils voll. Es habe bis zum Morgen rund 225 Einsätze wegen vollgelaufener Keller und Straßenüberflutungen im Unterallgäu gegeben, so Eder.
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Auch in vielen Rathäusern herrscht heute Betrieb. Das Ordnungsamt der Stadt Bad Wörishofen beispielsweise hat soeben eine Notfallhotline für Hochwasser-Betroffene eingerichtet. Bad Wörishofer, die vollgelaufene Keller oder neue Gewässerübertretungen melden wollen, können sich an Tel. 08247/9690 - 99 wenden.
Landkreis Ostallgäu: Auch hier sind die Einsatzkräfte gefordert. Die Kirnach bei Aitrang ist über die Ufer getreten. Die Zufahrten Elbseestraße und Thingauer Straße sind überflutet. Der Ort ist aktuell noch über Wenglingen und über Görwangs erreichbar.
Auch die Unterführung bei Aitrang in Richtung Friesenried ist voll gelaufen und gesperrt.
Kaufbeuren „mit blauem Auge davon gekommen“
Kaufbeuren: Die Stadt Kaufbeuren sei glücklicherweise „mit einem blauen Auge davon gekommen“, berichtet Stadtbrandinspektor Stefan Ostenrieder. Zwölf Einsätze zählte er seit Mitternacht, die meisten davon Routineeinsätze (Wasser im Keller oder in der Tiefgarage). „In Kaufbeuren müssen wir uns bislang keine Sorgen machen, die Wertach ist brav geblieben“, sagt Ostenrieder.
Zwei größere Einsätze gab es: Einmal im Neubaugebiet am Klinikum, wo mehrere Keller vollliefen (der angrenzende Hang konnte kein Wasser mehr aufnehmen) und in Hirschzell: Hier wurde die Verrohrung eines Bachs von einem großen Ast blockiert. Ein Anwohner erkannte das Problem rechtzeitig und informierte die Feuerwehr.
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