Rezessionssorgen: DIHK-Chef zeigt sich frustriert -„Unternehmer-Stimmung ist dramatisch schlecht“

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Die deutsche Wirtschaft kommt derzeit nicht recht vom Fleck. Während Wirtschaftsinstitute ihre ohnehin schon düsteren Prognosen noch besorgniserregender machen, wächst der Unmut der Unternehmen.

Berlin - Die Deutsche Industrie- und Handelskammer blickt mit großer Sorge auf die wirtschaftliche Lage in Deutschland. „Die Stimmung in einer wachsenden Zahl von Unternehmen in allen Regionen unseres Landes ist dramatisch schlecht“, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian der Deutschen Presse-Agentur vor einer neuen Konjunkturprognose führender Wirtschaftsforschungsinstitute. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland machen unternehmerische Aktivitäten zunehmend unattraktiv. Produktionsverlagerung und Geschäftsschließungen nehmen zu, Investitionen bleiben aus. Wir verzeichnen Stillstand statt Wachstum.“

Produktionsanlagen von Chemieriese BASF sind von Wolken bedeckt: Die deutsche Chemieindustrie steht wie viele andere Branchen unter enormem Druck.
Produktionsanlagen von Chemieriese BASF sind von Wolken bedeckt: Die deutsche Chemieindustrie steht wie viele andere Branchen unter enormem Druck. © Uwe Anspach / dpa

Erwartet wird, dass die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Konjunkturprognose senken. Wie vorab bekannt wurde, dürfte demnach das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 0,1 Prozent sinken. Im Frühjahr hatten die Institute noch ein minimales Plus von 0,1 Prozent erwartet. Für 2025 wird mit einem Wachstum von 0,8 Prozent gerechnet - statt mit einem ein Plus von 1,4 Prozent wie noch im Frühjahr.

„Wirtschaft wieder ganz oben auf die Prioritätenliste setzen“: Diese Maßnahmen fordert DIHK-Chef Adrian konkret

Viele Unternehmen seien verärgert, verunsichert oder frustriert, so Adrian. „Das spiegeln uns die Industrie- und Handelskammern aktuell sehr eindringlich. Wir brauchen daher eine gemeinsame Anstrengung für eine gute Zukunft. Dazu gehört ein Verzicht auf alles, was wirtschaftliches Engagement von Betrieben und Belegschaften ausbremst.“ Die Politik müsse die Wirtschaft wieder ganz oben auf die Prioritätenliste setzen. Derzeit gibt es eine Reihe an Sorgenfällen in der deutschen Wirtschaft: Die Chemieindustrie steckt in der Klemme, der Staat muss eine angeschlagene Werft retten und selbst die mächtige Autoindustrie kämpft um Marktanteile und Arbeitsplätze.

Adrian beklagte immer weitere Auflagen, Regulierungen und Kosten. Er sprach sich für spürbare Sofortsignale aus. So dürften das Energieeffizienzgesetz und das Gebäudeenergiegesetz - oft als Heizungsgesetz bezeichnet - in der bisherigen Form nicht weiterbestehen. „Anreize für technologische Innovationen statt Detailregelungen sind der richtige Weg.“ Zudem müssten Bund und Länder ihren Pakt für Beschleunigung von Genehmigungsverfahren endlich kurzfristig komplett umsetzen. Überfällig sei eine investitionsfreundliche Unternehmenssteuerreform. (lf, dpa)

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