Neues Kinderhaus und Mensa in Erding: Es pressiert

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Ansichten von allen Seiten: So wird das zweite Kinderhaus am Ludwig-Simmet-Anger in Erding mit Mensa für die benachbarten Grundschüler einmal ausschauen. © Florian Goham

Die Stadt Erding investiert am Ludwig-Simmet-Anger 15,5 Millionen Euro in ein neues Kinderhaus samt Mensa. Ende 2025 soll beides fertig sein.

Rund 15,5 Millionen Euro wird das zweite Kinderhaus samt Mensa kosten, dessen erste Spuren bereits am Ludwig-Simmet-Anger in Erding gegenüber der Grundschule zu sehen sind. Das Projekt soll – bis auf die Außenanlagen – Ende 2025 fertig sein. Am Dienstagabend wurden den Stadträten im Planungs- und Bauausschuss Entwurfsplanung und Kosten präsentiert, ein einstimmiges Votum dafür war das erwartete Ergebnis.

„Wir haben einen erheblichen Zeitdruck für dieses Projekt“, erinnerte OB Max Gotz (CSU), „denn es geht hier nicht allein um die Schaffung weiterer Kindergarten- und Krippenplätze. Vielmehr müssen wir bis Herbst 2026 auch den gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler mit einer Mensa erfüllen. Es gilt, diesen Termin unbedingt einzuhalten, maximales Tempo ist angesagt“.

Bernd Stadelmann vom Architekturbüro BSS aus Nürnberg, bereits seit einem Jahr mit der Planung beauftragt, stellte das neue Kinderhaus vor. „Um genügend Platz für alle Bedarfe zu schaffen, haben wir das Gebäude etwas nach Süden gerückt, trotzdem ist noch genügend Spielfläche im Freien für die Kinder möglich.“

Nach Norden hin zum Parkplatz der Grundschule soll ein schmaler Streifen Fahrradstellplätze und Müllentsorgung aufnehmen, im Zwischenraum zum eigentlichen Gebäude wird es am Haupteingang einen kleinen Vorplatz mit Sitzmöbeln geben. Richtung Osten wird ein 1,80 Meter hoher Schallschutzzaun zum Nachbargrundstück hin errichtet, als Abgrenzung zur Haager Straße hin dient eine Spielwand.

Grundplatte auf 145 Bohlen

Wer das Gebäude betritt, kann entweder in die Mensa mit zwei Speisesälen gehen, die einmal im Zwei-Schicht-Betrieb rund 360 Kinder mit Essen versorgen kann und eine mobile Trennwand hat, die Küche dort besitzt einen eigenen Eingang. Zum anderen geht man ins Kinderhaus, das im Erdgeschoss Platz für vier Kindergarten-Gruppen mit maximal 100 Mädchen und Buben bietet. Jede Gruppe hat einen Gemeinschafts-, Spiel- und Ruheraum. Eine ursprünglich angedachte Schmutzschleuse lässt sich aus Platzgründen nicht mehr realisieren, stattdessen soll es eine andere Lösung am Eingang zum Freigelände geben, so Stadelmann.

Im Obergeschoss, das über zwei Treppen zu erreichen ist, befinden sich drei Gruppen für 36 Krippen-Kinder und eine Teeküche, analog der Raumaufteilung im Erdgeschoss. Eine Loggia dient gleichzeitig als Rettungsweg mit Treppen ins Freie, das Dach des mittlerweile 20. Kinderhauses in Erding wird begrünt, zudem werden dort Photovoltaik-Panele montiert.

„Um auf dem nicht sehr festen Untergrund hier bauen zu können, müssen wir erst einmal 145 Bohlen einsetzen. Auf ihnen ruhen dann die Grundplatte sowie das eigentliche Haus in Massivbauweise“, erklärte Architekt Stadelmann das weitere Vorgehen. Die Außenfassade erhält eine Beplankung aus Weißtannenholz.

Auf dem großzügig angelegten Freigelände wird es keine Trennung zwischen Kindergarten und Krippe geben, wenngleich einige Spielgeräte altersgerecht ausgeführt werden. Der Fokus liegt auf dem Erhalt des großen Baumbestandes. Ein Netz aus gepflasterten Wegen durchzieht als verbindendes Element das Areal. Dort finden sich unter anderem ein Wasserspiel, ein Trampelpfad oder Balancier-Palisaden, aber auch ein Rückzugsbereich mit Hängematten.

Das Kinderhaus bekommt eine Grundwasserwärmepumpe mit 80 Kilowatt Leistung als Heizung sowie eine Anlage mit Saug- und Schluckbrunnen. Die Aufbereitung des Warmwassers soll dezentral erfolgen, für Speisesaal und Mensa-Küche ist eine separate Lüftung geplant.

Wärmepumpe und PV-Anlage

Die Gruppenräume werden ebenfalls dezentral belüftet. 187 Module für Photovoltaik auf dem Dach werden einmal fast 80 Kilowatt-Peak (kWp) an erneuerbarer Energie für die Stromversorgung erzeugen und nach Berechnung der Experten pro Jahr rund 37 Tonnen CO2 vermeiden.

Herbert Maier (Grüne) fragte nach der Verschattung an der Fassade, die Stadelmann mit Sonnenschutz-Lamellen regeln will. Maier wollte auch wissen, ob die Oberlichter im Gebäude eine zusätzliche Kühlung erlauben. Dies scheint möglich. Insgesamt, das ist der Stadt und dem Architekten wichtig, wird ein neuer Bau angestrebt, der nicht nur seinen Nutzern ein angenehmes Klima bietet, sondern auch als Gebäude selbst klimafreundlich ist.

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