Aufrüstung gegen den Westen: Iran will jetzt Öl gegen Kampfjets tauschen

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Das Mullah-Regime kann seit dem Ukraine-Krieg nicht auf Waffen aus Russland zählen. Nun will Iran chinesische Kriegstechnik gegen Israel kaufen.

Teheran – Iran blickt nach den israelischen Angriffen Richtung Peking, um seine Flugabwehr zu modernisieren. Konkret soll das Mullah-Regime am Flugabwehrsystem HQ-9 und Kampfjets des Typs J-10B interessiert sein.

Israel hat mit seinen Angriffen die Schwächen der iranischen Luftverteidigung aufgedeckt. Seit Jahrzehnten gilt Irans veraltete Luftwaffe als Achillesverse. Laut Militärexperten Fabian Hinz vom „International Institute for Strategic Studies“ (IISS) war sie der entscheidende Schwachpunkt bei den jüngsten Angriffen im Iran-Israel-Konflikt. „Man hatte darauf gesetzt, dass Angriffe mit Raketenschlägen vergolten werden“, sagte er gegenüber dem Spiegel.

Iran will im Konflikt gegen Israel Waffen aus China kaufen

Iran sei mit seinen älteren amerikanischen und russischen Kampfjets den Israelis deutlich unterlegen gewesen. Mit moderner Waffentechnik aus China könnte sich dies künftig ändern. Die Führung in Peking soll dafür noch mehr Öl aus Iran bekommen. Die wichtigsten Staatseinnahmen erzielt Iran ohnehin bereits durch den Ölverkauf – mit China als bedeutendstem, wenn auch inoffiziellem Abnehmer. Ein Verteidigungsdeal wäre daher laut Autoren der iranischen Zeitung Entekhab durchaus möglich.

In dem Zusammenhang sei auch die China-Reise von Irans Verteidigungsminister Asis Nasirsadeh zu sehen, der Ende Juni zu einem Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOC) in die chinesische Küstenstadt Qingdao gereist war. Laut Berichten könnte Iran zum einen das Flugabwehrsystem HQ-9 aus China beziehen, das auf dem sowjetischen Raketenkonzept S-300 basiert. Darüber berichtet etwa die Technikseite Gagadget. Für einige Beobachter ist das überraschend, da S-300 bereits von Iran genutzt wird und gegen die israelische Luftwaffe versagt hat.

Bei Pakistans Angriff auf Indien habe sich das Flugabwehrsystem HQ-9 laut Spiegel allerdings bewährt. Ebenso hätten sich die Kampfjets vom Typ J-10, die mit der fortschrittlichen PL-15-Rakete ausgestattet sind, im Kaschmirkonflikt als effektiv bewiesen.

Russland braucht Waffen im Ukraine-Krieg selbst und lässt Iran im Stich

Durch internationale Sanktionen ist der Iran weitgehend vom globalen Finanzsystem abgeschnitten. Ob Peking zum Verkauf bereit ist, bleibt unklar. Irans anderer möglicher Partner für die Lieferung fortschrittlicher Luftabwehrtechnologie ist Russland. Doch moderne Kampfjets aus Russland wurden bisher nicht geliefert. „Die Russen haben die Technologie, aber wegen ihrer eigenen Bedürfnisse in der Ukraine nicht die Kapazitäten, um die entsprechenden Stückzahlen zu liefer“, erklärt Hinz das Ausbleiben gegenüber dem Spiegel.

Als größte militärische Schwäche des Irans gilt seine veraltete Luftwaffe, deren Modernisierung wegen harter internationaler Sanktionen bislang kaum möglich war. Viele Maschinen, darunter auch F-14-Modelle, stammen noch aus der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979, als Teheran enge Beziehungen zu den USA pflegte. Im Rahmen der militärischen Zusammenarbeit mit Russland versucht Iran seit Jahren, moderne Su-35-Kampfjets zu erwerben – bislang ohne Erfolg. In seiner Verteidigungsdoktrin setzte Teheran stattdessen auf militante Gruppen in der Region sowie ein Raketen- und Drohnenprogramm.

Irans Verteidigungsminister Asis Nasirsadeh steht in der Empfangshalle des Internationalen Konferenzzentrums in Qingdao während des Treffens der Verteidigungsminister der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit.
Irans Verteidigungsminister Asis Nasirsadeh steht in der Empfangshalle des Internationalen Konferenzzentrums in Qingdao während des Treffens der Verteidigungsminister der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit. © Johannes Neudecker/dpa

Israel hatte am 13. Juni den Iran angegriffen und landesweit Ziele bombardiert. Als Begründung führte die Regierung die Bedrohung durch Irans umstrittenes Atomprogramm an. Der Iran reagierte mit Raketen- und Drohnenangriffen. Inzwischen gilt eine Waffenruhe. (lm/dpa)

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