Studie des ifo-Instituts zeigt: Arbeiten lohnt sich mehr als Bürgergeld
Arbeiten zu gehen ist am Ende des Tages finanziell immer lukrativer, als Bürgergeld zu beziehen. Das bewies nun das ifo-Institut München mit einer neuen Studie.
Zu Beginn des Jahres 2024 hat sich das Bürgergeld erhöht – eine umstrittene Neuerung. Unter anderem kritisierte Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) im Gespräch mit dem SWR: „Es kann nicht länger hingenommen werden, dass manche Familien mit Bürgergeld mehr im Portemonnaie haben als solche, in denen gearbeitet wird. Sonst verrutscht etwas in unserer Gesellschaft.“ Nicht die einzige kritische Stimme aus der Politik, die auf diese Richtung abzielt.
Diesen Aussagen widerspricht nun das Münchner ifo-Institut in aller Deutlichkeit und betont in einer Pressemitteilung: „Wer arbeitet und alle Sozialleistungen in Anspruch nimmt, die ihm zustehen, hat immer mehr verfügbares Einkommen als jemand, der nicht arbeitet und nur Sozialleistungen bekommt.“ Andreas Peichl, Leiter des ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, fügt hinzu: „Die von manchen Politikern aufgestellte Behauptung, wer nur Sozialleistungen beziehe, bekomme netto mehr als ein Geringverdiener, ist schlicht falsch.“
Geringverdiener müssen auf Sozialleistungen bauen
Was jedoch aus der Studie hervorgeht: Sollten sich Geringverdiener – monatliches Brutto-Einkommen laut sevDesk zwischen 520 und 2.000 Euro – nicht um zusätzliche Sozialleistungen durch den Staat kümmern, könnten sie am Ende des Monats tatsächlich bei weniger Einkommen stehen als Menschen, die Bürgergeld beziehen. Neben der Studie zum Bürgergeld hat sich das ifo-Institut zuletzt auch mit dem Thema „Produktivität im Homeoffice“ auseinandergesetzt – mit überraschenden Ergebnissen.
Das ifo-Institut hat mit einer großen Tabelle aufgeführt, wie viel vier verschiedene Beispielhaushalte – Single, Alleinerziehend, Alleinverdiener-Paar, Doppelverdiener-Paar – bei mittlerer oder hoher Miete mit oder ohne Sozialleistungen am Ende des Monats auf das Konto bekommen und zur Verfügung haben – gestaffelt nach dem jeweiligen Bruttogehalt. Für Sie wurden Auszüge der Tabelle übernommen – bei mittlerer Miete – und das Bürgergeld-Einkommen gegenübergestellt, die gesamte Statistik finden Sie auf der Homepage des Instituts.
Haushaltstyp | Brutto-Einkommen | mit Sozialleistungen | ohne Sozialleistungen | Bürgergeld-Einkommen |
---|---|---|---|---|
Single | 1.000 Euro | 891 Euro | 357 Euro | 563 Euro |
Single | 2.000 Euro | 1.020 Euro | 965 Euro | 563 Euro |
Alleinerziehend | 1.000 Euro | 2.033 Euro | 622 Euro | 1.553 Euro |
Alleinerziehend | 2.000 Euro | 2.489 Euro | 1.320 Euro | 1.553 Euro |
Alleinverdiener-Paar | 1.000 Euro | 2.127 Euro | 502 Euro | * |
Alleinverdiener-Paar | 2.000 Euro | 2.442 Euro | 1.226 Euro | * |
Doppelverdiener-Paar | 1.000 Euro | 2.159 Euro | 630 Euro | 902 Euro |
Doppelverdiener-Paar | 2.000 Euro | 2.617 Euro | 1.375 Euro | 902 Euro |
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*Bei Ehepaaren wird das Einkommen des Ehepartners angerechnet. So wird durch das Jobcenter ermittelt, ob Sie überhaupt einen Anspruch auf die Leistung haben. Auch Vermögenswerte des Ehepartners werden berücksichtigt.
Es bleibt also festzuhalten: Wer arbeiten geht und die ihm zustehenden Sozialleistungen bezieht, wird am Ende mehr Geld auf das Konto bekommen, als Menschen, die Bürgergeld beziehen. Für sie gelten ohnehin bald strengere Regeln.