Trump gerät in Epstein-Affäre massiv unter Druck – und startet die große Ablenk-Show

In den USA wird heftig um die Veröffentlichung der Akten des Epstein-Falls gerungen. Auch US-Präsident Donald Trump steht massiv unter Druck. Immerhin hatte er im Wahlkampf angekündigt, für die Veröffentlichung der Akten zu sorgen. Wird Trump nun aber mit dem Fall konfrontiert, lenkt er vom Thema ab, spielt ihn herunter oder schaltet in den Angriffsmodus und schlägt verbal um sich.

So etwa bei einer Kabinetts-Sitzung, als ein Reporter seiner Justizministerin Pam Bondi eine Frage zu dem Fall stellte. "Reden Sie immer noch über Jeffrey Epstein? Über diesen Typen wird schon seit Jahren geredet", wetterte US-Präsident Trump gegen den Journalisten und wies ihn auf die Flut-Katastrophe in Texas hin. Dann fuhr er fort: "Reden die Leute immer noch über diesen Typen, diesen Widerling? Das ist unglaublich. Wollen Sie ihre Zeit verschwenden? Ich meine, ich kann nicht glauben, dass Sie in einer Zeit wie dieser, in der wir einige der größten Erfolge feiern und auch die Tragödie in Texas erleben, eine solche Frage stellen. Das kommt mir wie Verhöhnung vor."

Angebliche Wahlmanipulation der Demokraten

Donald Trump
Donald Trump steht wegen des Falls um Sexualstraftäter Epstein unter Druck. Er lenkt die Aufmerksamkeit zuletzt immer wieder auf andere Themen und Personen, wie etwa Barack Obama. AP

Auch bei einem Treffen mit dem philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos Jr. wurde Trump auf die jüngsten Entwicklungen angesprochen. Plötzlich sprach er wieder von einer "Hexenjagd" und versuchte mit einer angeblichen Verschwörung der Demokraten davon abzulenken.

"Ich verfolge das nicht wirklich so genau. Es ist eine Art Hexenjagd. Nur eine Fortsetzung der Hexenjagd", sagte Trump über den Fall. Dann startete er sein Ablenkungsmanöver: "Die Hexenjagd, über die Sie sprechen sollten, ist, dass sie Präsident Obama auf frischer Tat ertappt haben. Tulsi Gabbard. Was sie diesem Land 2016 angetan haben, angefangen 2016, was aber bis 2020 und den Wahlen weiterging. Sie haben versucht, die Wahlen zu manipulieren, und sie wurden erwischt. Und dafür sollte es sehr strenge Konsequenzen geben."

Trump nennt Epstein-Fall eine "ziemlich langweilige Angelegenheit"

Nur wenige Tage zuvor, bei einem Treffen mit dem Premierminister von Bahrain, spielte sich eine ähnliche Szene ab. Trump nannte den gesamten Fall die "Epstein-Hoax", also eine Falschmeldung oder Schwindelei. Und an anderer Stelle, auf der Joint Base Andrews, sagte der US-Präsident, dass er nicht verstehe, "warum der Fall Jeffrey Epstein für irgendjemanden von Interesse sein sollte". Er bezeichnete den Fall außerdem als "ziemlich langweilige Angelegenheit".

Donald Trump
Trump hielt Epstein einst für einen „tollen Kerl“ - dann hätten sie sich aber zerstritten. AP

Mitte Juli wurde Trump von Reportern vor dem Weißen Haus auf den Fall angesprochen. Er wurde gefragt, ob ihm das Justizministerium von Pam Bondi mitgeteilt habe, dass sein Name in den Akten auftauche. "Hat sie Ihnen gesagt, dass Ihr Name in dieser Akte auftaucht", wollte eine Journalistin wissen. "Nein, nein", entgegnete der 79-Jährige. Und weiter: "Sie hat uns nur eine kurze Zusammenfassung gegeben und uns über die Glaubwürdigkeit der verschiedenen Dinge informiert, die sie gesehen haben. Und ich würde sagen, dass diese Akten von Comey erfunden wurden. Sie wurden von Obama erfunden."

Laut einem neuen Bericht des Wall Street Journal wurde Trump jedoch bereits im Mai von Bondi darüber in Kenntnis gesetzt, dass sein Name in den Akten auftaucht. Nur die Nennung dort sei aber kein Beweis gegen ihn. Zudem tauchen die Namen etlicher Berühmtheiten in den Unterlagen auf.

Druck auf Donald Trump wird weiter wachsen

Trump lenkt aber nicht nur bei Auftritten von dem Fall ab, sondern schlägt auch in den sozialen Medien um sich. Auf seiner Plattform Truth Social verbreitete er einen künstlich erzeugten Clip, der Obama als Sträfling hinter Gittern darstellt.

Ohne die Veröffentlichung aller Akten des Falles lässt sich nicht sagen, ob und wie tief der amtierende US-Präsident darin verwickelt ist. Fakt ist, dass Trump und der verurteilte Menschenhändler und Sexualstraftäter Epstein jahrelang befreundet waren. Das belegen etliche Fotos und Videos von gemeinsamen Partys. Durch sein aktuelles Verhalten macht sich der 79-Jährige in den Augen seiner Gegner allerdings eher verdächtiger.