Hoher Reformdruck - Verkehrsminister Wissing gegen Zerschlagung der Bahn in zwei Unternehmen
Verkehrsminister Volker Wissing spricht sich strikt gegen mögliche Pläne zu einer Zerschlagung der Deutschen Bahn in zwei Unternehmensteile aus. Wissing erklärte: „Die Forderung nach der Zerschlagung der Bahn ist ein weiteres Beispiel dafür, wie den Menschen derzeit vermeintlich einfache Lösungen für komplexe Probleme versprochen werden.“
Der Minister betonte, dass die Probleme der Bahn die Folge jahrelanger Einsparungen seien und in der kaputt gesparten Infrastruktur liegen. Seit langem diskutieren Fachleute darüber, die Bahn aufzuspalten in einen Teil, der die Beförderung von Menschen und Waren organisiert und in ein zweites Unternehmen, das die Infrastruktur betreibt.
Neue Bundesregierung unter Merz könnte Bahn aufspalten
Der Verkehrsminister reagiert mit seinen Äußerungen auf Ankündigungen der CDU/CSU über mögliche Maßnahmen in einer unionsgeführten Regierung. Am Wochenende hatte Ulrich Lange, der stellvertretende Fraktionschef der CSU, eine Überprüfung der geplanten Generalsanierungen angekündigt. Lange sprach von „Schummel-Sanierungen“.
Wissing: Aufspaltung der Bahn stört Sanierungsvorhaben
Wissing betonte, dass die Aufspaltung des Unternehmens den Fahrplan für die Verbesserung von Netz und Betrieb nur erheblich verzögern würde. „Statt auf das Organigramm sollten sich daher alle darauf konzentrieren, das Sanierungsprogramm weiter konsequent durchzuziehen“, sagte er.

Bahngewerkschaft EVG demonstriert gegen mögliche Unionspläne
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) protestiert am heutigen Montag in Berlin gegen die Pläne der Union zur Aufspaltung der Deutschen Bahn. EVG-Chef Martin Burkert kritisiert die Pläne scharf: „Da zünden fachfremde Opportunisten Nebelkerzen, um auf Kosten der Beschäftigten die Interessen der neoliberalen Wettbewerbslobby durchzusetzen.“
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, dass die Gewerkschaft, statt einer Zerschlagung, mehr Investitionen in die Schienen-Infrastruktur fordert. „Was es wirklich braucht, sind dauerhaft mehr Investitionen in die Schienen-Infrastruktur, um den Verschleiß, der sich über Jahrzehnte aufgebaut hat, wieder abzubauen“, so Burkert. Die EVG sieht die Hauptverantwortung für den Verschleiß bei den drei Unions-Verkehrsministern der vergangenen Jahre.
Die EVG-Proteste finden einen Tag vor der zweiten Tarifrunde mit der Deutschen Bahn statt. Die CDU trifft sich am Montag zu einem Bundesparteitag auf dem Berliner Messegelände.
Deutsche Bahn einer der größten Arbeitgeber hierzulande
Die Deutsche Bahn gilt als schwer beherrschbarer Riesenkonzern.
- Für das Jahr 2024 rechnet der DB-Konzern mit einem Gesamtumsatz von rund 47 Milliarden Euro. Auch das operative Ergebnis soll mit über einer Milliarde Euro wieder deutlich positiv sein. Im Jahr 2023 verbuchte die Deutsche Bahn Verluste in Höhe von 2,35 Milliarden Euro.
- Weltweit arbeiten rund 338.000 Menschen für den DB-Konzern. In Deutschland sieht sich der DB-Konzern mit 211.000 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber.