Bald 1028 Euro steuerfrei – das bedeuten Lindners Pläne für die Rente

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Das Finanzministerium plant umfassende Steuersenkungen. Damit würden absehbar auch Renten bis über 1000 Euro steuerfrei. Sozialverbände begrüßen den Schritt.

Berlin – FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner, der die Rente mit 63 abschaffen möchte, und dafür hart von Sozialverbänden angegangen wird, hat eine schrittweise Steuerentlastung angekündigt, von der auch Rentner und Rentnerinnen profitieren sollen. Um insgesamt 23 Milliarden Euro wird das Paket gegen die sogenannte kalte Progression Steuerzahlerinnen und Steuerzahler bis 2026 entlasten, wie es in einer Mitteilung der Freien Demokraten vom vergangenen Donnerstag (6. Juni) heißt.

Finanzminister Christian Lindner Politiker der FDP und Rentner beim Spaziergang Steuerentlastungen könnten Auswirkungen auf Rente haben
Finanzminister Christian Lindner kündigt Steuerentlastungen an. Auch Rentner sollen von dem 13-Milliarden-Euro Paket profitieren. (Symbolfoto/Collage) © Lobeca/dts Nachrichtenagentur/Imago

Entlastungen für Rentner – bald über 100 Euro steuerfrei: Lindners Pläne im Detail

Die umfassenden Steuersenkungen, die insbesondere Rentner und Steuerzahler entlasten sollen, betrifft fast 50 Millionen Arbeitende und Senioren, für sie gibt es bald über 1000 Euro Rente steuerfrei. Finanzminister Christian Lindner plant dafür, den Grundfreibetrag in drei Stufen anzuheben:

Geplante Anhebung des Grundfreibetrages in drei Stufen:

  • aktueller Freibetrag: 11.604 Euro
  • ab 2024: Erhöhung um 180 Euro auf 11.784 Euro
  • ab 2025: Erhöhung um 300 Euro auf 12.084 Euro
  • ab 2026: Erhöhung um 252 Euro auf 12.336 Euro

Da auch Pensionsempfänger auf ihre Rente und ihren Zuverdienst Steuern zahlen müssen, profitieren sie ebenso von der Anhebung des Freibetrages, da sie damit nicht auf die gesamte Rente Steuern zahlen, sondern nur auf einen gewissen Teil. Liegt ihre monatliche Rente unter dem Grundfreibetrag, der aktuell noch 11.604 Euro jährlich, also 967 Euro monatlich beträgt, fallen gar keine Steuern an. Linder plant nun, diese Grenzen anzuheben.

Rentnerinnen und Rentner, deren Einkünfte derzeit höher als der Grundfreibetrag sind, würden von der Anhebung profitieren. Gleichzeitig sprechen wir uns als VdK aber deutlich dafür aus, hohes Einkommen stärker zu besteuern, um die Einnahmeseite zu erhöhen.

Sozialverband-Chefin lobt Entlastungen, fordert aber stärkere Besteuerung höherer Einkommen

„Die Erhöhung des Grundfreibetrags ist grundsätzlich eine gute Idee“, so die Chefin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, am Montag (10. Juni) gegenüber IPPEN.MEDIA. Eine Erhöhung des Grundfreibetrags entlaste Haushalte mit geringem Einkommen: „Auch Rentnerinnen und Rentner, deren Einkünfte derzeit höher als der Grundfreibetrag sind, würden von der Anhebung profitieren“, erklärte Bentele.

Das bedeutet die Erhöhung des Grundfreibetrags für Rentner und Rentnerinnen:

  • Aktuell: Eine Rente von 967 Euro pro Monat bleibt steuerfrei
  • 2024: Eine Rente bis zu 982 Euro pro Monat bliebe steuerfrei
  • 2025: Eine Rente bis zu 1007 Euro pro Monat bliebe steuerfrei
  • 2026: Eine Rente bis zu 1028 Euro pro Monat bliebe steuerfrei

„Durch steigende Kosten kann der derzeitige Grundfreibetrag das Existenzminimum nicht abdecken, wie es eigentlich von der Verfassung vorgesehen ist“, stellt die Sozialverbands-Präsidentin fest, „gleichzeitig sprechen wir uns als VdK aber deutlich dafür aus, hohes Einkommen stärker zu besteuern, um die Einnahmeseite zu erhöhen.“

Steuerentlastungen auch für Spitzenverdiener – „Staat darf nicht Gewinner der Inflation sein“

Tatsächlich wird Lindners Steuer-Anpassung auch Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen mit Spitzensteuersatz mehr Geld bringen. Der soll nämlich zukünftig erst ab einem Einkommen von 68.429 Euro greifen – und damit auch Gutverdienenden Steuerentlastungen bringen. Aktuell gilt ein Spitzensteuersatz ab einem Einkommen von 66.761 Euro.

„Die Anpassung der Steuerfreiheit des Existenzminimums ist verfassungsrechtlich rückwirkend für dieses Jahr und die Folgejahre zwingend vorgeschrieben“, erklärte das Finanzministerium. Lindner betonte: „Der Staat darf nicht der Gewinner der Inflation sein.“ Schon 2022 hatte sich die Ampel auf ein Inflationsausgleichsgesetz für die Jahre 2023 und 2024 geeinigt, nun gehe man davon aus, dass auch die Zustimmung für 2025 und 2026 folge. „Endgültige Zahlen liegen allerdings erst im Herbst vor“. Derzzeit handele es sich um Prognosen zur Einleitung der Gesetzgebung, erklärte das Bundesfinanzministerium. (Ulrike Hagen)

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