Einmaliges Video aufgetaucht: Nicht mal Zusatzschutz hilft Putins Panzern im Kugelhagel

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Die Ukrainer feiern überschwänglich den Sieg eines Bradley-Schützenpanzers über einen russischen T-90-Panzer. Ein Video bei X zeigt Alarmierendes für Wladimir Putins Regime.

Awdijiwka - Es ist ein einmaliger Einblick im Ukraine-Krieg: Seit Tagen teilen die ukrainischen Streitkräfte in den sozialen Netzwerken Videos davon, wie einer ihrer Bradley-Schützenpanzer einen russischen T-90-Kampfpanzer in die Flucht schlägt. Das „kannst du immer wieder anschauen“, schreiben sie dazu.

Ukraine-Krieg: Neues Video vom Bradley-Sieg gegen russischen T-90-Panzer

Das Duell soll sich Anfang Januar an der Donbass-Front bei Awdijiwka zugetragen haben, also im Osten der Ukraine. Während 31 amerikanische Kampfpanzer M1 Abrams samt Zusatzpanzerung von der ukrainischen Armee zurückgehalten werden, halten andere Besatzungen mit ihren „Bradleys“ aus US-Produktion hier die Linien.

Kiew ließ nun ein weiteres Video aus dem Gefecht verbreiten, das den geschlagenen russischen Panzer aus naher Perspektive zeigt. Darauf ist gut zu erkennen, wie die ukrainischen Soldaten ihren Kontrahenten mit ihrer 25-mm-Maschinenkanone M242 „Bushmaster“ ins Dauerfeuer nehmen. Nach und nach schießen die Ukrainer die Reaktivpanzerung vom T-90 herunter, bis es dessen Besatzung offenkundig zu brenzlig wird.

Wladimir Putins „bester Panzer“? T-90 verliert Gefecht gegen ukrainischen Bradley klar

Zum Verständnis: Bei einer Reaktivpanzerung werden Kacheln an der Karosserie gepanzerter Fahrzeuge fixiert. Eine Sprengstoffschicht ist dabei auf einer Metallplatte befestigt. Beim Aufschlag eines Geschosses, zum Beispiel der Hohlladung einer Panzerabwehrwaffe, soll die Reaktivpanzerung die Granate mittels einer Gegenexplosion unschädlich machen. Die Schwäche der Maßnahme: Die Reaktivpanzerung hält nur ein Mal.

Durch den Sprengstoff fängt der russische Panzer in diesem Fall an seiner Wannenfront Feuer, obwohl Kreml-Autokrat Wladimir Putin ihn als „besten Panzer der Welt“ bezeichnet hatte. Dabei sollen die Russen laut Recherchen der Südwest Presse einzig bis April 2023 nachweislich 25 ältere T-90A aus den 1990er Jahren und fünf T-90M-Panzer verloren haben. Bisher ist indes nicht überliefert, dass die vergleichsweise kleinen 25-mm-Granaten der „Bushmaster“ die Panzerung eines solch großen russischen Panzers durchschlagen hätten.

Russischer T-90-Panzer: Fahrer sitzt direkt vorne in der Wanne

Verschiedene Gründe sind deshalb denkbar, warum die Soldaten Russlands derart panisch mit ihrem Panzer aus dem Schlagabtausch getürmt sind, obwohl sie mit einer 125-mm-Glattrohrkanone die viel größere Hauptwaffe haben. Einerseits ist der Kampfraum der drei Mann im T-90 zu nennen.

Dieser ist gerade mal elf Kubikmeter groß und damit sehr eng. Bezeichnend: Im Sommer 2023 hatte das ukrainische Portal Defense Express ein Video geteilt, wie ein T-90 für seine russische Besatzung nach einem Drohnen-Treffer zur regelrechten Flammenhölle wurde.

Der Sitz des Fahrers befindet sich samt Visier zudem vorne in der Wanne. Auf dieser Wannenfront explodierten die reaktiven Kacheln offenbar reihenweise. Was einen Fahrer unter dem darunter montierten Panzerstahl kalt lässt? Kaum vorstellbar. Damit nicht genug: Dort, wo das Kanonenrohr mit einem Schild in den Turm übergeht, soll laut einer Analyse des Stern eine der Schwachstellen der Verbundpanzerung liegen, an der Schnittstelle zwischen Turm und Rumpf eine weitere. Also an jenen kreisrunden Stellen, wo der Turm gedreht wird.

Liegt Wladimir Putin falsch? Russischer T-90-Panzer wirkt im Gefecht überfordert

Genau hier liegt im Kampfraum wiederum - typisch für russische Panzer - das Ladekarussell für die Munition der Glattrohrkanone. Und: Der Kommandant und der Richtschütze sitzen im Turm direkt über dieser Munition. Ebenfalls bei Awdijiwka schalteten die Ukrainer kürzlich eine russischen T-80 Panzer mit einem Drohnen-Treffer genau an dieser Stelle aus. Wie auf einem Video zu sehen war, wurde (typisch) der gesamte Turm von der Wanne herunter gesprengt. Ob die russischen Soldaten im T-90 angesichts solcher Bilder in Panik gerieten?

In ihrem Panzer schien zumindest so einiges schief zu gehen. Erst mit deutlicher Verzögerung zündete zum Beispiel das standardmäßige Laserwarnsystem, das heranfliegende Lenkflugkörper erkennen soll, seine Aerosol-Rauchgranaten, ehe die Besatzung letztlich flüchtete. Als Erkenntnis bleibt: So unaufhaltsam wie von Putin und seinem Zirkel um Außenminister Sergei Lawrow propagiert, ist der T-90 wohl bei Weitem nicht.

Für die Ukrainer bleibt dagegen ein Wehmutstropfen. Denn: Während Deutschland, Großbritannien und Frankreich ihre Waffenlieferungen Mitte Januar hochfahren, ist unklar, wann die nächsten Militärhilfen aus den USA kommen. Und damit auch, ob es für Kiews Streitkräfte überhaupt weitere Bradley-Schützenpanzer gibt. (pm)

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