Jagd auf Putins U-Boote im Atlantik: Deutsch-britischer Verteidigungspakt soll Nato-Ostflanke stärken
Berlin und London bündeln ihre Kräfte gegen die Bedrohung durch Putin. Zentraler Baustein: die Stationierung deutscher Kampfjets in Schottland.
Berlin/London – In Anbetracht der angespannten geopolitischen Situation, insbesondere der russischen Bedrohung, intensivieren Deutschland und Großbritannien ihre Verteidigungsanstrengungen durch eine verstärkte Zusammenarbeit. Boris Pistorius, der deutsche Verteidigungsminister, und John Healey, der britische Außenminister, werden am Mittwoch (23. Oktober) das „Trinity House Agreement“ unterzeichnen. Die Verteidigungsminister beider Nationen lobten das Abkommen zuvor als „Meilenstein“.
„Mit Projekten in den Bereichen Luft, Land, See und Cyberspace werden wir gemeinsam unsere Verteidigungsfähigkeiten erhöhen und so die europäische Säule innerhalb der Nato stärken“, erläuterte Pistorius laut Sky News die neue militärische Partnerschaft. „Wir dürfen die Sicherheit in Europa nicht als selbstverständlich betrachten.“
Er wies darauf hin, dass Wladimir Putin Krieg gegen die Ukraine unvermindert führe, seine Waffenproduktion massiv erhöhe und wiederholt hybride Angriffe auf Osteuropa gestartet habe. Sprge bereitet derzeit auch, dass offenbar auch Nordkorea Soldaten an die Front in der Ukraine geschickt hat.
Deutsche Kampfjets sollen vor Küste Schottlands Russlands U-Boote aufspüren
Ein Baustein der neuen deutsch-britischen Vereinbarung ist die Stationierung deutscher Aufklärungsflugzeuge in Schottland. Die deutschen Kampfflugzeuge sollen sich darauf spezialisieren, russische U-Boote vor der schottischen Küste aufzuspüren und den Nordatlantik zu überwachen. Dies soll nicht nur der militärischen Sicherheit dienen, sondern auch dem Schutz von Hochseekabeln vor Sabotage.
Eine deutsche Flotte von P8-Poseidon-Seeaufklärungsflugzeugen werde dafür von einem Stützpunkt der Royal Air Force im schottischen Lossiemouth aus operieren und russische U-Boote jagen, so Sky News. Der genaue Starttermin dieser Mission sei noch nicht festgelegt. Derzeit würden die Aufklärungsflugzeuge noch vom US-Rüstungskonzern Boeing gebaut. Sie sollen 2025 in den Dienst der Bundeswehr treten.
Bessere Langstreckenwaffen, modernere Drohnen: Deutsch-britisches Verteidigungsbündnis
Die neue Partnerschaft zwischen Berlin und London beinhaltet auch den Bau eines neuen Werks durch den deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall in Großbritannien. Dort sollen Artillerierohre produziert werden. Solche Waffen wurden in Großbritannien laut Sky News seit über einem Jahrzehnt nicht mehr hergestellt. Der von Putin begonnene Krieg in der Ukraine habe jedoch deutlich gemacht, dass die Produktionskapazitäten für Artillerieausrüstung dringend erhöht werden müssten.
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Deutschland und Großbritannien planen zudem, gemeinsam verbesserte Langstreckenwaffen zu entwickeln, die Ziele präziser und aus größerer Entfernung treffen können als die bisherigen britischen Storm-Shadow-Raketen. Auch der gemeinsame Bau von Drohnen, die mit bemannten Kampfflugzeugen kommunizieren können, ist geplant.
Nato-Ostflanke soll gegen Bedrohung und Sabotage durch Putin gestärkt werden
Mit dieser Kooperation wollen Deutschland und Großbritannien ihre Kräfte an der Ostflanke der Nato bündeln und Logistik, Lagerung und Versorgung gemeinsam nutzen, wie es in einer Mitteilung der Bundesregierung heißt. Dies ist auch das Ziel der Eröffnung eines neuen Nato-Hauptquartiers in Rostock in dieser Woche, auf die Russland empfindlich reagierte und den deutschen Botschafter in Moskau einbestellte.
Die gemeinsamen Projekte der neuen Allianz stünden auch anderen Alliierten und EU-Partnern wie Frankreich offen, so eine Mitteilung der Ampel-Regierung. Für Großbritannien bietet das Abkommen auch eine Chance, die Beziehungen zu Europa nach dem Brexit zu verbessern. Der britische Verteidigungsminister betonte, dass Großbritannien und Deutschland „die beiden Länder, die in Europa am meisten für Verteidigung ausgeben“. (smu)